Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Denkmaschinen ihren Vormarsch durch die Galaxis fort, drangen immer tiefer ins Alte Imperium ein, auch wenn sie mit Erkundungssonden und der Seuche schon bis Ordensburg vorgestoßen und damit von ihren bislang vorhersagbaren Bewegungen abgewichen waren. Omnius schien zu verstehen, welche Bedeutung die Neue Schwesternschaft hatte. Wenn er sie besiegte, wäre das ein entscheidender Schlag gegen den organisierten Kampf der verstreuten Menschengruppen.
»Wir sollten einfach mitnehmen, was wir brauchen«, sagte Kiria. »Wir kopieren unser Archiv, verschwinden in die großen unbekannten Weiten und säen dort unsere Kolonien aus. Die Denkmaschinen sind gnadenlos, aber wir können schnell und unberechenbar handeln. Damit die Menschheit und die Schwesternschaft überleben, müssen wir uns zerstreuen, vermehren und vor allem am Leben bleiben .« Die anderen Ehrwürdigen Mütter reagierten mit Zurückhaltung.
Wut kochte in Murbella hoch. »Diese alten Überzeugungen haben sich immer wieder als falsch erwiesen. Wir werden nicht überleben, indem wir uns einfach nur schneller fortpflanzen, als Omnius uns töten kann.«
»Viele Schwestern denken wie ich – das heißt, diejenigen, die noch leben. Sie haben uns fast ein Vierteljahrhundert lang in die falsche Richtung geführt, und Sie haben mit Ihrer Politik versagt. Ordensburg ist praktisch tot. Diese Krise zwingt uns, neue Alternativen in Betracht zu ziehen.«
»Alte Alternativen, meinst du. Wir haben noch viel zu viel Arbeit vor uns, um ständig diese ermüdenden Debatten führen zu können. Ist der genetische Test zur Identifikation von Gestaltwandlern schon einsatzbereit? Dieser Test ist wichtig für alle planetaren Verwaltungen. Unsere Wissenschaftler haben die Leichen wochenlang untersucht, und wir müssen einen brauchbaren ...«
»Lenken Sie nicht vom Thema ab, Mutter Befehlshaberin! Wenn Sie keine vernünftigen Entscheidungen treffen können, wenn Sie die Notwendigkeit, sich den neuen Umständen anzupassen, nicht einsehen, muss ich Ihre Führungsrolle in Frage stellen.«
Laera rückte erstaunt vom Tisch ab, während Janess ihre Mutter ohne Gefühlsregung betrachtete. Nachdem sich die Epidemie ausgetobt hatte, war der Bashar von der Kriegsfront zurückgekehrt.
Murbella lächelte kühl, als sie sich Kiria zuwandte. Ihre Stimme troff wie ätzende Säure. »Ich dachte, wir hätten schon vor Jahren mit diesem Unsinn aufgehört.« Sie hatte gegen zahllose Gegnerinnen, die sie herausgefordert hatten, gekämpft und jede getötet. Kiria schien jedoch bereit zu sein, sie erneut auf die Probe zu stellen. »Du darfst Zeit und Ort wählen.«
»Wählen? Das sieht Ihnen ähnlich, Mutter Befehlshaberin. Immer hinausschieben, was sofort getan werden muss.« Mit unglaublicher Schnelligkeit sprang Kiria auf und schlug mit einem Fuß zu. Murbella zuckte zurück, wobei sich ihre Wirbelsäule mit einer Geschmeidigkeit rückwärts durchbog, die sie selbst überraschte. Die tödliche Spitze von Kirias Fuß verfehlte ihr linkes Auge um Haaresbreite. Die Angreiferin landete wieder auf den Beinen und war bereit, den Kampf hier im Konferenzsaal fortzusetzen. »Wir können den besten Zeitpunkt für einen Kampf nicht wählen. Wir müssen jederzeit bereit sein, wir müssen uns ständig anpassen .« Sie stürmte erneut los, beide Hände ausgestreckt, die Finger starr wie hölzerne Dornen, die Murbellas Kehle durchbohren wollten.
Wieder wand sie sich, um Kirias Angriff auszuweichen. Bevor ihre Gegnerin die Hand zurückreißen konnte, packte Murbella den Arm und nutzte ihren eigenen Schwung, um Kiria aus dem Gleichgewicht zu bringen und sie auf den Konferenztisch zu werfen. Ridulianische Kristallblätter fielen zu Boden. Kiria rollte sich ab und stürzte auf einen Sitzhund. Im Wutreflex stieß ihre Faust durch das Fell des friedfertigen Tieres und riss eine blutende Wunde. Das lebende Möbelstück starb mit einem kaum hörbaren Fiepen.
Murbella sprang auf den Tisch und schleuderte mit einem Fußtritt einen Holoprojektor auf ihre Gegnerin. Die scharfe Kante des Geräts traf Kiria an der Stirn und hinterließ einen heftig blutenden Schnitt. Die Mutter Befehlshaberin ging in die Hocke, um sich gegen einen frontalen Angriff verteidigen zu können, doch Kiria duckte sich unter den Tisch und drückte von unten und warf den Tisch um. Als Murbella stürzte, setzte Kira über die Tischkante und landete auf der Mutter Befehlshaberin. Sie schlang die sehnigen Hände um ihre Kehle – eine primitive, aber
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