Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
sich und marschierte zum Landeplatz zurück. Er dachte daran, wie riesig das Spielfeld geworden war, und beschloss, dass es an der Zeit war, sich auf den Weg ins Herz des Denkmaschinenimperiums zu machen. Er würde Omnius die Ultramelange bringen und den Allgeist seinem wahnsinnigen Traum überlassen, einen eigenen Kwisatz Haderach zu erschaffen und zu beherrschen.
Letztlich würde es ihm ohnehin nichts nützen.
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Wir glauben, dass die Beichte zur Vergebung und Erlösung führt. Doch in den meisten Fällen führt sie nur zu weiteren Anschuldigungen.
Dr. Wellington Yueh, verschlüsselte Notiz
In der Axolotl-Kammer hing der üble Geruch des Todes. Duncan konnte den Blick nicht vom reglosen, kalten Fleisch des Tanks und den unübersehbaren Anzeichen der Nekrose losreißen. Zorn und Hilflosigkeit zerrten an ihm. Wer war dieses Kind überhaupt gewesen? Sheeana hatte es nicht einmal ihm gesagt. Diese verfluchten Bene Gesserit und ihre Geheimnisse!
»Berührt nichts«, warnte Teg. »Besorgt mir sofort alle Aufzeichnungen des Überwachungssystems. Diesmal werden wir den Saboteur finden.« Eine der Schwestern eilte davon, um das Material zu holen.
Unterdessen sperrte der junge Thufir eine Zone rund um den vergifteten Tank und den abgestochenen Ghola ab. Nachdem er sich größtenteils vom dramatisch gescheiterten Versuch, seine Erinnerung zu wecken, erholt hatte, folgte er nun streng den Methoden, die der Bashar ihm beigebracht hatte. Das zersetzende Gift hatte den wachsenden Fötus völlig zerstört und sich dann durch die Gebärmutterwand gefressen, die das kleine Wesen am Leben erhalten hatte. Irgendwie war der Tank dabei zu Boden gefallen und lag nun inmitten einer Pfütze aus gelblicher Flüssigkeit.
Sheeana wandte sich an eine Schwester. »Holt Jessica. Sofort.«
Duncan bedachte sie mit einem strengen Blick. »Warum Jessica? Ist sie eine Verdächtige?«
»Nein, aber dieser Anblick wird ihr großen Schmerz bereiten. Vielleicht sollte ich ihr vorher gar nicht sagen ...«
Dann erhielt Teg eine Holoröhre mit den Überwachungsaufnahmen. »Ich werde mir jede einzelne Sekunde ansehen. Es muss irgendeinen Hinweis geben, der uns auf die Spur des Verräters in unserer Mitte bringt.«
»Dazu besteht kein Grund. Ich habe den Ghola getötet.« Die Stimme eines jungen Mannes. Alle Anwesenden fuhren gleichzeitig herum und sahen das ernste Gesicht von Dr. Wellington Yueh. »Ich musste es tun.« Thufir stürmte sofort los, um ihn am Arm festzuhalten, aber Yueh leistete gar keinen Widerstand. Er stand ruhig da und wartete auf die Fragen, die man ihm zweifellos an den Kopf werfen würde. »Ihr mögt mich bestrafen, aber ich konnte nicht zulassen, dass ein weiterer verderbter Mentat herangezüchtet wird. Piter de Vries hätte wieder nur Schmerz und Blutvergießen verbreitet.«
Während Duncan sofort verstand, was Yuehs Geständnis implizierte, reagierte Sheeana mit Verblüffung. »Piter? Was redest du da?«
Yueh wehrte sich nicht gegen Thufirs festen Griff. »Ich habe seine Bösartigkeit aus erster Hand miterlebt, und ich konnte nicht zulassen, dass ihr ihn zurückholt.«
In diesem Moment eilte eine atemlose junge Lady Jessica mit der dreijährigen Alia im Schlepptau herein. Alia hatte aufmerksame, intelligente Augen, in denen eine Reife und ein Verständnis schimmerten, die überhaupt nicht zu ihrem Alter passten. In den Armen trug sie eine pummelige Puppe, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einer jugendlichen Version des fetten Barons Harkonnen hatte. Ein Arm hatte sich schon fast vom Rumpf gelöst. Leto II. folgte seiner Großmutter mit neugierigem und besorgtem Blick.
Sheeana verstand immer noch nicht. »Was soll Piter de Vries mit all dem hier zu tun haben?«
Yueh setzte eine verächtliche Miene auf. »Versuchen Sie nicht, mich mit Lügen abzuspeisen. Ich weiß, wer dieser Ghola war.«
»Das Baby war nicht Piter de Vries.« Sheeana sprach in völlig normalem Tonfall. »Es war der Embryo von Herzog Leto Atreides.«
Yueh wirkte, als hätte ihn der Blitz getroffen. »Es gab keinen Zweifel – ich habe die genetischen Daten verglichen!«
Jessica war kurz hinter dem Eingang stehen geblieben. Während sie zuhörte, huschte ein hoffnungsvoller Ausdruck über ihr Gesicht, bevor sie in tiefe Trauer verfiel. » Mein Leto?«
Yueh wollte auf die Knie sinken, doch Thufir hielt ihn aufrecht.
»Nein! Das kann nicht sein!«
Mit erwachsenem Mitgefühl versuchte Alia, nach der Hand ihrer Mutter zu greifen, doch
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