Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
außerdem mit der gesamten Feindflotte aufnehmen. Die Schiffe hatten eine zweite Salve abgefeuert.
Das brennende Prasseln war ihm eine Aufforderung. Duncan steuerte darauf zu, indem er sich so schnell bewegte, wie es seine menschlichen Reflexe zuließen. Das Nicht-Schiff riss sich von den Strängen los. »Komm schon!«, sagte Duncan und wollte es mit bloßer Willenskraft geschehen lassen.
Weitere Schüsse streiften die Hülle der Ithaka, während das Schiff gierte und schlingerte. Duncan steuerte es mit seinem ganzen Geschick.
Die Holtzman-Triebwerke waren warmgelaufen, und die Diagnose zeigte zahlreiche Fehler und Systemausfälle an, aber nichts davon stellte eine unmittelbare Gefahr dar. Duncan trieb das Schiff immer näher ans Schlupfloch heran. Die feindlichen Schiffe konnten ihnen nicht mehr den Weg abschneiden, sie konnten sich nicht schnell genug bewegen, um sie aufzuhalten.
Immer mehr Stränge des Netzes zerrissen. Duncan sah, wie es geschah.
Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Triebwerke zu konzentrieren. Die Beschleunigungswerte überstiegen das, was die Systeme normalerweise ertrugen. Bei seinen hektischen Reparaturen hatte sich Teg nicht mit Feinheiten wie Sicherungen und Schutzschaltungen aufgehalten. Mit gesteigerter Geschwindigkeit lösten sie sich aus der Umschließung der Feindschiffe.
»Wir werden es schaffen!«, sagte Duncan zum Bashar am Boden, als könnte sein Freund ihn immer noch hören.
Ein riesiges torpedoförmiges Schiff des Feindes kam herangeschossen. Kein Mensch konnte ein Schiff mit einer solchen Beschleunigung fliegen und so abrupt den Kurs wechseln. Dabei entstanden Fliehkräfte, die Knochen wie Stroh in einer geschlossenen Faust brechen ließen. Der Angreifer fuhr die Triebwerke hoch und verbrauchte seinen gesamten Treibstoff für diesen Vorstoß – mit dem er sein Schiff genau in ihren Weg dirigierte.
Da seine Manövrierfähigkeit ohnehin eingeschränkt war, konnte Duncan nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Das Nicht-Schiff war zu riesig und besaß ein viel zu großes Trägheitsmoment. Dann schrammte das selbstmörderische Feindschiff den unteren Rumpf der Ithaka und drängte sie vom Kurs ab. Die Triebwerke wurden erneut beschädigt, und der unerwartete Zusammenstoß brachte sie ins Trudeln. Das Feindschiff wurde ebenfalls aus der Bahn geworfen und explodierte, und durch die Schockwelle kamen sie noch weiter vom Kurs ab. Das Nicht-Schiff ließ sich nicht mehr kontrollieren ... und verfing sich wieder in den Fäden des Netzes.
Duncan fluchte wütend und enttäuscht.
Da es den Raum nicht mehr falten konnte, fiel das Nicht-Schiff zurück. Die Konsolen auf der Brücke glühten rot, dann erloschen die Lichter. Eine kleine Explosion im Maschinenraum fügte den Holtzman-Triebwerken weiteren Schaden zu. Wieder hing die Ithaka antriebslos im Weltraum.
»Tut mir leid, Bashar«, sagte Duncan erschüttert. Da es für ihn jetzt nichts mehr zu tun gab, ging er neben der leeren Hülle seines Freundes in die Knie.
Eine Botschaft erschien auf dem Hauptbildschirm der Brücke, eine mächtige Übertragung von den Schlachtschiffen, die sie umzingelt hatten. Selbst in seiner tiefen Trauer und Benommenheit reagierte Duncan mit Überraschung, als er endlich das wahre Gesicht des Feindes sah.
Der glatte Flussmetallkopf einer intelligenten Maschine erschien auf dem Bildschirm. »Ihr seid unsere Gefangenen. Euer Schiff kann nicht mehr aus eigener Kraft manövrieren. Wir werden euch an den Allgeist Omnius ausliefern.«
Denkmaschinen!
Duncan bemühte sich zu verstehen, was er sah und hörte. Omnius? Der Allgeist? Die Feinde, die als liebenswürdiges Großelternpärchen posiert hatten, waren in Wirklichkeit Denkmaschinen? Unmöglich! Denkmaschinen waren seit Jahrtausenden geächtet, und der letzte Allgeist war in der Schlacht von Corrin am Ende von Butlers Djihad vernichtet worden.
Maschinen? Die irgendwie mit den neuen Gestaltwandlern verbündet waren?
Die Feindschiffe stürzten sich auf sie wie Hyänen auf frisches Aas.
64
Manche Leute beklagen sich, dass sie von ihrer Vergangenheit heimgesucht werden. Völliger Blödsinn! Ich genieße sie!
Baron Wladimir Harkonnen, der Ghola
Mit beschädigten Triebwerken und ausgebrannten Waffen war die Ithaka von der Maschinenflotte schachmatt gesetzt worden. Duncan blieb nichts übrig, als zu warten und um seinen toten Freund zu trauern. Konsequenzen und Erinnerungen bestürmten ihn. Er ging systematisch vor und verließ sich
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