Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Denkmaschinen selbst nach dem Verlust von tausend Einheiten immer noch unvorstellbar viele Schiffe haben, mit denen sie gegen uns Krieg führen können.«
»Aber wenn alle Planeten auf diese Weise kämpfen, hätte die Menschheit eine Chance, den Kampf zu überleben«, gab Janess zu bedenken. »Zumindest die Spezies würde erhalten.«
Kiria nutzte den Moment für ihren Vorstoß. Sie zog Kristallblätter aus einem anderen Stapel von Berichten und aktivierte einen Bildprojektor, der mitten auf dem Tisch stand. Der Stuhlhund bewegte sich gehorsam, um sich ihren Bewegungen anzupassen. »Dieser neue Bericht zeigt, warum wir uns nicht auf alle Planeten verlassen können. Wir werden nicht nur durch die Flotte von außen bedroht, sondern außerdem durch innere Zersetzung.«
Murbella runzelte die Stirn. »Woher hast du das?«
»Aus meinen Quellen«, sagte die ehemalige Geehrte Mater mit selbstgefälliger Miene. »Während wir an der Front im Kampf gegen die Denkmaschinen stehen, unterminiert uns ein viel hinterhältigerer Feind von innen.«
Der Projektor zeigte einen Mob. »Das ist Belos IV, aber solche Vorfälle sind auch anderswo dokumentiert worden. Angefacht durch die Hilflosigkeit im Angesicht der anrückenden Flotte des Feindes brechen auf vielen Planeten gewalttätige Unruhen und politische Auseinandersetzungen aus. Die Menschen haben Angst. Wenn ihre Anführer ihnen nicht sagen, was sie hören wollen, proben sie den Aufstand, stürzen ihre Regierungschefs und bringen andere Politiker an die Macht. Und in vielen Fällen setzen sie auch diese Anführer sehr schnell wieder ab.«
»Davon wissen wir.« Murbella blickte zu Janess, die weiterhin stocksteif und aufmerksam am Ende des Tisches stand. Sie wünschte sich, ihre Tochter würde sich setzen. Die Bilder zeigten, wie die Bürger von Belos IV gegen ihren Gouverneur protestierten, der sich für die Kapitulation vor den Denkmaschinen ausgesprochen hatte. »Offenbar wollte das Volk eine solche Botschaft nicht hören. Warum ist das von Bedeutung?«
Kiria stieß mit einem langen Zeigefinger ins Bild. »Schaut genau hin!«
Als die Menge den Politiker angriff, wehrte er sich bemerkenswert gut und setzte kämpferische Fähigkeiten ein, die bei Bürokraten sehr selten waren. Während Murbella zusah, schlussfolgerte sie, dass dieser Gouverneur eine spezielle Ausbildung genossen haben musste. Seine Kampfmethoden waren ungewöhnlich und sehr wirksam, aber der Mob war ihm zahlenmäßig weit überlegen. Sie zerrten den Mann durch die Straßen auf den Balkon des Gouverneurspalasts und warfen ihn von dort in die Tiefe. Als er reglos am Boden lag, wich der johlende Mob zurück. Das Bild zoomte näher heran. Der tote Gouverneur veränderte sich und wurde bleicher. Sein Gesicht sank ein und wurde puppenhaft, als würden sich die individuellen Züge zurückbilden. Ein Gestaltwandler!
»Wir haben schon seit längerem den Verdacht, dass die neuen Gestaltwandler fragwürdige Ziele verfolgen. Sie haben sich mit den Geehrten Matres verbündet und sich gegen die alten Tleilaxu gewandt. Wir haben sie unter den aufsässigen Huren auf Gammu und Tleilax gefunden, und nun sieht es danach aus, dass die Gefahr viel größer ist, als wir vermutet haben. Hört auf die Worte des Gouverneurs. Er plädierte für die Kapitulation vor den Denkmaschinen. Für wen arbeiten die Gestaltwandler wirklich?«
Murbella gelangte zur offensichtlichen Schlussfolgerung und ließ ihren scharfen Blick wie ein gewetztes Messer über die anderen Schwestern schweifen. »Diese neuen Gestaltwandler sind Omnius' Marionetten und haben die Bevölkerungen der Menschenplaneten infiltriert. Sie sind den alten weit überlegen und halten fast jeder Prüfung durch Bene Gesserit stand. Wir haben uns die ganze Zeit gefragt, wie die Verlorenen Tleilaxu so etwas erschaffen konnten, obwohl ihre Fähigkeiten angeblich nicht an die der alten Meister herankommen. Es schien einfach nicht möglich zu sein.«
»Es ist möglich«, sagte Laera kalt, »wenn die Denkmaschinen bei ihrer Erschaffung mitgeholfen haben, um sie dann den Tleilaxu mitzugeben, als sie aus der Diaspora zurückkehrten.«
»Eine erste Welle aus Erkundern und Unterwanderern.« Kiria nickte. »Wie weit haben sie sich ausgebreitet? Könnte es Gestaltwandler unter uns geben, ohne das die Wahrsagerinnen sie entlarven können?«
Accadia zog eine finstere Miene. »Eine furchterregende Vorstellung, wenn wir keine Möglichkeiten haben, diese neuen Gestaltwandler zu erkennen.
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