Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Neben ihm warteten die vier Assistenten von der Gilde in vollkommenem Schweigen.
Guriff lachte laut und herzhaft. »Hier ist nicht mehr viel von einem Ökosystem übrig.«
»Und woher kommt dann der atembare Sauerstoff?« Er wusste, dass auch Liet-Kynes diese Frage in alten Zeiten gestellt hatte, als er neugierig geworden war, weil der Planet weder nennenswertes Pflanzenleben noch Vulkane aufwies, die eine Atmosphäre hätten regenerieren können.
Der Mann starrte Waff nur an. Offensichtlich hatte er noch nie darüber nachgedacht. »Sehe ich vielleicht wie ein Planetologe aus? Zieh los und mach deine Messungen, aber erwarte keine Hilfe von uns. Hier auf Rakis musst du dich selbst versorgen, wenn du überleben willst.«
Der Tleilaxu zog die Augenbrauen hoch. »Und was ist, wenn wir etwas von unserem Gewürzkaffee mit euch teilen möchten, als Zeichen der Freundschaft? Wie ich hörte, soll die Wasserknappheit nicht mehr so problematisch sein wie in früheren Zeiten.«
Guriff blickte sich zu seinen Prospektoren um. »Wir nehmen gerne eure Gastfreundschaft an, aber wir beabsichtigen nicht, sie zu erwidern.«
»Trotzdem steht unser Angebot.«
* * *
In Guriffs verstaubter Hütte benutzte Waff seinen eigenen Melangevorrat (der Rest aus seinen Sandwurmexperimenten), um Kaffee zu kochen. Im Lager der Prospektoren herrschte keine verzweifelte Wasserknappheit, obwohl Guriffs Behausung nach ungewaschenen Körpern und der Süße einer gerauchten Droge roch, die Waff nicht identifizieren konnte.
Auf seinen Befehl hin errichteten die vier Gildenmänner die Unterkünfte, die sie aus dem Heighliner mitgebracht hatten, stellten verstärkte Schlafzelte und isolierte Laborräume auf. Waff sah keinen Grund, ihnen dabei zu helfen. Schließlich war er ein Tleilaxu-Meister, und sie waren seine Arbeiter, sodass er ihnen erlauben durfte, ihren Aufgaben nachzukommen.
Während sie die zweite Kanne Gewürzkaffee tranken, entspannte sich Guriff etwas mehr. Er traute dem kleinwüchsigen Tleilaxu nicht, aber es schien niemanden zu geben, dem er traute. Er bemühte sich, Waff zu erklären, dass er seinem Volk keinen Hass entgegenbrachte und seine Leute keinen Groll gegen Personen von niedrigem sozialem Stand hegten. Guriff interessierte sich nur für Rakis.
»Überall geschmolzener Sand und Plastein. Wenn wir die oberste glasierte Kruste aufbrechen, kommen wir an die Fundamente der stabileren Gebäude von Keen heran.« Guriff zog eine von Hand gezeichnete Karte hervor. »Dort schürfen wir nach vergrabenen Schätzen. Wir haben etwas gefunden, und wir glauben, dass es die Originalfestung der Bene Gesserit ist – ein paar schwer gesicherte Bombenbunker voller Skelette.« Er lächelte. »Außerdem haben wir den extravaganten Tempel ausgegraben, den die Priester des Zerlegten Gottes gebaut haben. Er war so riesig, dass wir irgendwann darüber stolpern mussten. Viele Schmuckgegenstände, aber längst nicht genug, um uns für die Arbeit zu entschädigen. Die MAFEA erwartet von uns, dass wir etwas Außergewöhnlicheres finden, obwohl sie durchaus glücklich ist, Behälter mit ›echtem Sand von Rakis‹ an leichtgläubige Idioten zu verkaufen.«
Waff sagte dazu nichts. Edrik und die Navigatoren hatten ihm Originalsand von Rakis beschafft, den er bei seinen ersten Experimenten benutzt hatte.
»Aber hier gibt es noch jede Menge auszugraben. Keen war eine große Stadt.«
In seinem vorigen Leben hatte Waff diese Gebäude gesehen, bevor sie dem Erdboden gleichgemacht worden waren. Er kannte den Pomp, den die irregeleiteten Priester in den vielen Räumen und Türmen ausgestellt hatten (als würde Gott Wert auf solchen Tand legen!). Guriff und seine Männer würden dort in der Tat viele Schätze finden. Allerdings die falschen.
»Der Tempel der Priesterschaft ist stärker zerstört als die meisten anderen großen Gebäude. Vielleicht haben die Geehrten Matres ihn bei ihrem Angriff gezielt ins Visier genommen.« Der Prospektor lächelte mit dicken Lippen. »Aber tief in den Kellergeschossen haben wir Kisten mit gesammelten Solaris und gehortete Melange gefunden. Ein Beutezug, der sich gelohnt hat. Mehr, als wir erwartet haben, aber leider keine größeren Mengen. Wir suchen nach etwas Größerem. Der Tyrann hat tief in der südlichen Polarregion ein riesiges Gewürzlager angelegt – dessen bin ich mir ganz sicher.«
Waff brummte skeptisch, als er einen Schluck Gewürzkaffee nahm. »Seit eintausendfünfhundert Jahren redet man davon, aber
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