Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Luftdruck so weit abgefallen war, dass der Navigator keinen Auftrieb mehr hatte, brach er am Boden seines Tanks zusammen. Matt hob er die mit Schwimmhäuten versehenen Hände und verlangte mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Keuchen war, nach einer Erklärung. Doch der Gildenmann und seine Begleiter gaben keine Antwort.
Leidend lag Edrik am Boden. Er streckte einen gummiartigen Arm aus und versuchte wegzukriechen, aber nachdem sich das Gewürzgas größtenteils verflüchtigt hatte, war die Luft zu dünn für ihn geworden. Er konnte nicht mehr atmen und sich kaum noch bewegen. Trotzdem war es ein langer Todeskampf.
Der Mann mit dem ausdruckslosen Gesicht trat näher an die zertrümmerten Plazscheiben heran, und seine Züge verwandelten sich. Khrone wandte sich an die anderen Gestaltwandler. »Holt das konzentrierte Gewürz. Mit dieser Substanz wird es Omnius gelingen, seinen Kwisatz Haderach zu erwecken.«
Die anderen gingen, um die Decks zu durchsuchen, bis sie das Lager mit der modifizierten Melange gefunden hatten. Als die getarnten Leibwächter zu den Abfangjägern zurückkehrten, hielt Khrone eins der schweren Pakete in den Armen. Er atmete tief ein. »Exzellent! Holt all unsere Leute aus diesem Heighliner. Wenn sie in Sicherheit sind, vernichtet das Schiff und jeden, der sich noch darin aufhält.«
Er blickte auf den sterbenden Edrik. Nur noch ein paar rostrote Gasschlieren drangen aus Rissen im Tank. »Du hast deinen Zweck erfüllt, Navigator. Tröste dich damit.« Der Gestaltwandler stolzierte davon.
Edrik schnappte immer noch nach Luft, aber es war kaum mehr als ein leichter Melangegeruch übrig. Als sich die maschinengesteuerten Gildenschiffe im Weltraum neu formierten, war er fast nicht mehr in der Lage, bei Bewusstsein zu bleiben.
Die feindlichen Schiffe eröffneten das Feuer. Edriks Heighliner explodierte, bevor er die Zeit fand, einen Fluch auszustoßen.
42
Es gibt die Kunst des Legendenerzählens, und es gibt die Kunst, Legenden zu leben.
Sprichwort von Kaitain
Das Auffrischen der Reserven der Ithaka hatte in den immer noch lebensfreundlichen nördlichen Breiten stattgefunden, weit entfernt von sichtbaren Bevölkerungszentren. Garimi organisierte den komplizierten Ablauf mit mehreren Dutzend Fluggeräten aus den Hangardecks, während Duncan auf der Kommandobrücke blieb. Er fühlte sich dort eingesperrt, weil er den schützenden Schleier, den ihm das Nicht-Schiff normalerweise bot, nicht verlassen durfte. Es gefiel ihm nicht, zurückbleiben zu müssen, während andere die gefährliche Arbeit machten ... und er wusste nicht einmal, was der alte Mann und die alte Frau von ihm wollten.
Er hatte keine Ahnung, was im Alten Imperium vor sich ging, wie es um Murbella und Ordensburg stand. Er wusste nur, dass der Feind immer noch nach ihm suchte – und er versteckte sich weiterhin, wie er es schon seit Jahrzehnten tat. War dies wirklich die beste Art zu kämpfen, die Menschheit zu verteidigen? Er war genauso lange wie die Ithaka ziellos umhergetrieben worden, und in letzter Zeit schien die Unsicherheit tiefer als je zuvor zu sein.
Inzwischen waren zwei Tage vergangen, ohne dass sie etwas von Teg, Sheeana oder den anderen gehört hatten. Wenn ihre Gruppe einfach nur mit Einheimischen in Kontakt getreten war, hätte sich mittlerweile irgendjemand zurückmelden müssen. Duncan befürchtete, dass es sich wieder um eine Falle handelte, ähnlich wie auf dem Planeten der Bändiger.
Miles Teg war sein Mentor und sein Schüler gewesen, und Sheeana ... ach, Sheeana. Sie waren Geliebte und Gegner im sexuellen Kampf gewesen. Sie hatte ihn geheilt und gerettet, also war sie ihm alles andere als gleichgültig. Er hatte versucht, sich selbst zu schützen, indem er es leugnete, aber sie hatte ihm nicht geglaubt, und er hatte sich selbst nicht geglaubt. Beide wussten, dass ihre Verbindung einzigartig war, ganz anders als das, was Murbella und er sich gegenseitig aufgeprägt hatten.
Während er die Landschaft unter sich musterte, hatte er das Gefühl, dass er von ihr gerufen wurde. Viele Städte waren in den bewaldeten Breitengraden im Norden und Süden zu erkennen. Er fand, dass er dort unten sein sollte, um sich gemeinsam mit den anderen möglichen Gefahren zu stellen. Er sollte nicht an Bord der Ithaka festsitzen, sicher vor jeder Bedrohung und außer Sicht.
Wie lange soll ich noch warten?
Als er Schwertmeister des Hauses Atreides gewesen war, hätte er niemals gezögert. Wenn dem jungen Paul
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