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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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über den Geist, Band I
     
     
    Während der Vorbereitung auf die Reise, die ein ganzes Jahr dauern würde, versuchte Leto sein Selbstvertrauen zu stärken. Er wusste, dass es ein wichtiger Schritt in seinem Leben sein würde, und er verstand, warum sein Vater entschieden hatte, dass er auf Ix studieren sollte. Trotzdem würde er Caladan sehr vermissen.
    Es war keineswegs die erste Reise des herzoglichen Erben in ein anderes Sonnensystem. Leto und sein Vater hatten die zahlreichen Welten von Gaar und den nebligen Planeten Pilargo erkundet, von dem möglicherweise die frühen Caladanier gekommen waren. Aber das waren kaum mehr als aufregende Ausflüge gewesen.
    Doch die Aussicht, so lange Zeit fort zu sein und dazu noch ganz allein, beunruhigte ihn mehr, als er erwartet hatte. Allerdings wagte er nicht, es offen zu zeigen. Eines Tages werde ich Herzog sein.
    Gemeinsam mit dem alten Herzog stand Leto in seiner Atreides-Galauniform am städtischen Raumhafen von Cala, von wo ihn ein Shuttle zu einem Heighliner der Gilde bringen sollte. Neben ihm schwebten zwei von Suspensoren getragene Koffer.
    Seine Mutter hatte vorgeschlagen, dass er Diener mitnahm sowie Frachtkisten voller Kleidung und persönlicher Dinge und einen Vorrat an guten caladanischen Lebensmitteln. Herzog Paulus hatte nur darüber gelacht und erzählt, wie er in Letos Alter monatelang auf dem Schlachtfeld überlebt hatte, während er nur das dabeihatte, was in seinen Rucksack passte. Er hatte jedoch darauf bestanden, dass Leto ein traditionelles Fischermesser von Caladan mitnahm, das in einer Scheide auf dem Rücken getragen wurde.
    Leto schlug sich wie gewöhnlich auf die Seite seines Vaters und entschied, nur das Allernotwendigste mitzunehmen. Schließlich war Ix ein reicher Industrieplanet und keine Wüste; während seiner Ausbildung würde er kaum Entbehrungen erleiden müssen.
    In der Öffentlichkeit trug Lady Helena die Entscheidung mit stoischer Fassung. Jetzt stand sie in ihren feinsten Gewändern und einem schimmernden Umhang neben dem Abschiedskomitee. Obwohl er wusste, dass seine Mutter stets äußerst um sein Wohlergehen besorgt war, würde Lady Atreides niemals auf die Idee kommen, ihre tadellosen Manieren zu vergessen.
    Leto justierte die Öl-Linsen des Fernglases seines Vaters und wandte den Blick von den Pastellfarben des morgendlichen Horizonts ab und hinauf in das Restdunkel der Nacht. Ein glitzernder Punkt bewegte sich vor den Sternen. Als er die Zoomtaste berührte, wurde der Punkt größer, bis Leto einen Heighliner im niedrigen Orbit erkannte, der vom undeutlichen Flimmern eines Verteidigungsschildes umgeben war.
    »Siehst du ihn?«, fragte Paulus, der hinter seinem Sohn stand.
    »Ja, da ist er – mit voll aktivierten Schilden. Befürchtet man militärische Aktionen? Hier?« Angesichts der drohenden politischen und ökonomischen Konsequenzen konnte sich Leto nicht vorstellen, wer auf die Idee kommen könnte, ein Gildeschiff anzugreifen. Obwohl die Raumgilde über keine eigene Militärmacht verfügte, konnte sie jedes Sonnensystem lahmlegen, indem sie einfach ihre Transportleistungen einstellte. Und mithilfe hoch entwickelter Überwachungssysteme konnte die Gilde jeden Angreifer identifizieren und den Imperator informieren, der daraufhin die Sardaukar schicken würde.
    »Unterschätze niemals die Taktik der Verzweiflung, mein Junge«, sagte Paulus, ohne sich weiter über das Thema auszulassen. Von Zeit zu Zeit hatte er seinem Sohn Geschichten über erfundene Vorwürfe gegen bestimmte Personen erzählt, Intrigen aus historischen Zeiten, mit denen Feinde des Imperators oder der Gilde ausgelöscht werden sollten.
    Leto dachte daran, dass er von allem, was er zurückließ, am meisten die Weisheiten seines Vaters vermissen würde, die knappen und scharfsinnigen, aus dem Ärmel geschüttelten Lektionen. »Das Imperium funktioniert nicht nur auf der Basis von Gesetzen«, fuhr Paulus fort. »Eine genauso mächtige Grundlage ist das Netzwerk der Allianzen, der gegenseitigen Begünstigungen und der religiösen Propaganda. Der Glaube ist viel mächtiger als Tatsachen.«
    Leto starrte durch den diesigen Himmel auf das großartige, ferne Schiff und runzelte die Stirn. Oftmals war es schwierig, Dichtung und Wahrheit auseinander zu halten ...
    Er sah, wie ein orangefarbener Punkt unter dem gigantischen Raumschiff im Orbit erschien. Die Farbe wurde zu einem Lichtstreifen, der sich allmählich in die Umrisse eines Shuttles auflöste, das bald darauf

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