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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hatte, dass er den jungen Victor, der noch keine zweieinhalb Jahre alt war, auf diesen Ausflug mitnahm, war sie dennoch gekommen, um sich auf ihre ruhige Art von ihnen zu verabschieden. Das gab Leto Hoffnung.
    »Kann ich das Ruder übernehmen?« Auf Rhomburs rundem Gesicht stand ein erwartungsvolles Lächeln. Sein unordentliches strohblondes Haar flatterte in der frischen Brise. »Ich habe noch nie zuvor ein großes Flügelboot gesteuert.«
    »Warte, bis wir das offene Meer erreicht haben.« Leto bedachte den ixianischen Prinzen mit einem verschmitzten Grinsen. »Dort ist es sicherer. Ich kann mich vage erinnern, wie du schon einmal ein Schiff zu Bruch gefahren hast.«
    Rhombur errötete. »Seitdem habe ich eine Menge gelernt. Äh ... insbesondere, keine Dummheiten mehr zu machen.«
    »So ist es. Tessia hat einen guten Einfluss auf dich.« Die Bene-Gesserit-Konkubine mit dem mausbraunen Haar hatte Rhombur zum Hafen begleitet und ihn zum Abschied umarmt und leidenschaftlich geküsst.
    Kailea hingegen hatte sich geweigert, aus diesem Anlass die Burg zu verlassen.
    Im Heckbereich des V-förmigen Gefährts kicherte der kleine Victor und ließ die Hände durch die eiskalte Gischt streichen, während der ewig wachsame Hauptmann Swain Goire auf ihn Acht gab. Goire bemühte sich, den Jungen zu unterhalten, während er ihn gleichzeitig beschützte.
    Acht Männer begleiteten Leto und Victor auf dieser Vergnügungsfahrt. Neben Rhombur und Goire hatte er Thufir Hawat, zwei Wachmänner, den Kapitän des Schiffs und zwei Fischer mitgenommen, Gianni und Dom, mit denen Leto schon als kleiner Junge am Hafen gespielt hatte. Sie wollten fischen und die Seegraswälder und Tanginseln besuchen. Leto wollte seinem Sohn die Wunder von Caladan zeigen.
    Kailea hätte Victor am liebsten in der Burg eingesperrt, wo ihm nichts Schlimmeres als eine ordinäre Erkältung widerfahren konnte. Leto hatte sich ihre Klagen schweigend angehört und gewusst, dass der Bootsausflug gar nicht der Grund für ihre Einwände war, sondern lediglich die neueste Manifestation. Es war immer wieder dasselbe alte Problem ...
    Vielleicht war Kailea schließlich durch Chiaras Einflüsterungen überzeugt worden, dass Leto die Schuld an ihrer unerträglichen Situation trug. »Ich will mehr als nur ein Flüchtling im Exil sein!«, hatte sie während ihres letzten gemeinsamen Abends geschrien. Als ob das irgendetwas mit dem Bootsausflug zu tun hätte ...
    Leto hatte den Drang unterdrückt, Kailea daran zu erinnern, dass ihre Mutter ermordet, ihr Vater ein gejagter Flüchtling und ihr Volk immer noch von den Tleilaxu versklavt war – während sie als Lady eines Herzogs mit einem gesunden Sohn und dem Reichtum und Luxus eines Großen Hauses leben durfte. »Du solltest dich nicht beklagen«, hatte er mit düsterer Wut entgegnet.
    Auch wenn er sie nicht beschwichtigen konnte, wollte Leto nur das Beste für ihren Sohn.
    Unter dem wolkenverhangenen Himmel atmeten sie nun frische Meeresluft und entfernten sich immer weiter vom Land. Das Flügelboot schnitt durch das Wasser wie eine Messerklinge durch Pundi-Reispudding.
    Thufir Hawat stand wachsam im Deckshaus und behielt die Signaleinrichtungen und die Wetterentwicklung im Auge. Er tat alles, um zu verhindern, dass sein geliebter Herzog in irgendeine Gefahr geriet. Der Meister der Assassinen hielt sich gut in Form. Seine Haut war ledrig, seine Muskulatur kräftig wie Kabelstränge. Sein scharfer Mentatengeist konnte die verborgenen Rädchen in feindlichen Intrigen erkennen. Er bedachte Konsequenzen dritter und vierter Ordnung, die Leto oder selbst Kailea mit ihrem ökonomisch geschulten Verstand niemals begreifen konnten.
    Am frühen Nachmittag warfen die Männer Netze aus. Obwohl er sein ganzes Leben als Fischer verbracht hatte, machte Gianni kein Geheimnis daraus, dass er jederzeit ein großes, saftiges Steak mit einem Glas guten caladanischen Weins vorziehen würde. Aber hier draußen mussten sie das essen, was das Meer ihnen zur Verfügung stellte.
    Als die Netze mit den zappelnden und sich windenden Geschöpfen eingezogen wurden, lief Victor herbei, um die schönen Fische mit den farbigen Schuppen zu bewundern. Goire blieb gewissenhaft in der Nähe des Jungen und hielt ihn von den Exemplaren mit giftigen Stacheln fern.
    Leto suchte vier dicke Butterfische aus, die Gianni und Dom in die Kombüse brachten, um sie zu putzen. Dann ging er neben seinem neugierigen Sohn in die Knie und half ihm, die übrigen Fische aufzulesen.

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