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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Armstümpfen gesehen zu haben. Und wenn alle Akoluthen sich einem solchen Test stellen mussten ...
    Und wenn die Furcht von mir gegangen ist, wird nichts zurückbleiben.
    Irgendwo registrierte ein analytischer Sektor ihres Gehirns, dass sie keinen Geruch nach verbranntem Fleisch wahrnahm, dass sie weder Rauch sah noch das Zischen des Fetts in ihrer Hand hörte.
    Nichts außer mir.
    Jessica kämpfte um die Herrschaft über ihre Nerven und schaltete den Schmerz ab. Vom Handgelenk bis zum Ellbogen spürte sie nur noch eine taube Kälte. Ihre Hand existierte nicht mehr; damit existierte auch der Schmerz nicht mehr. Tiefer und tiefer. Kurz darauf existierte sie überhaupt nicht mehr in körperlicher Form, als sie sich völlig von der Materie losgelöst hatte.
    Aus dem Loch im grünen Würfel floss ein Nebel. Wie Weihrauch.
    »Gut, sehr gut«, flüsterte Mohiam.
    Der Nebel – eine Manifestation von Jessicas Bewusstsein – floss in die Öffnung eines anderen Objekts, in die rote Pyramide. Nun wurde sie von einer Welle der Freude überschwemmt, die unglaublich angenehm, aber gleichzeitig so schockierend war, dass sie diese Empfindung kaum ertragen konnte. Sie war von einem Extrem ins andere gefallen. Sie erzitterte und schien sich wogend aufzubäumen, wie ein Tsunami, der sich auf hoher See aufbäumt. Die Welle stieg immer höher und höher und brach ...
    Und der Nebel ihres Bewusstseins stürzte in die tosende Gischt, wurde fortgerissen ... immer tiefer ...
    Die Bilder verflüchtigten sich, und Jessica spürte die dünnen Stoffschuhe an ihren Füßen, die feine Schweißschicht zwischen Haut und Stoff und darunter die Härte des Bodens. Ihre rechte Hand ... sie konnte sie immer noch nicht spüren oder sehen, auch keinen verkohlten Stumpf, denn das Einzige, was sie bewegen konnte, waren ihre Augen.
    Als sie nach rechts blickte, sah sie die vergiftete Nadel an ihrer Wange, den tödlichen Gom Jabbar und dahinter die goldene Kugel der Ewigkeit. Mohiam ließ keinen Moment lang locker, und Jessica konzentrierte sich auf die scharfe, silbrige Spitze, den winzigen Mittelpunkt des Universums, der wie ein ferner Stern glitzerte. Ein Nadelstich, und Jessica würde in die Kugel der Ewigkeit eintreten, sowohl geistig als auch körperlich. Von dort gab es keine Rückkehr. Sie verspürte weder Schmerz noch Freude, sondern nur noch eine betäubende Stille, während sie vor einer schweren Entscheidung stand.
    Ihr kam eine Erkenntnis: Ich bin nichts.
    »Schmerz, Freude, Ewigkeit ... alles interessiert mich«, murmelte Jessica schließlich wie aus großer Ferne, »denn was ist das eine ohne das andere?«
    Mohiam stellte fest, dass das Mädchen die Krise überwunden und den Test überlebt hatte. Ein Tier wäre niemals in der Lage gewesen, solche abstrakten Dinge zu begreifen. Jessica sank in sich zusammen und war sichtlich erschüttert. Die giftige Nadel zog sich zurück.
    Für Jessica kam das Ende der Qual urplötzlich. Alles hatte nur in ihrer Vorstellung existiert, der Schmerz, die Freude, das Nichts. Alles war nur durch die Beherrschung des Geistes bewirkt worden, durch die enormen Fähigkeiten der Bene Gesserit, die Gedanken und Handlungen einer anderen Person zu beeinflussen. Ein Test.
    Hatte sich ihre Hand wirklich im grünen Würfel befunden? War sie wirklich zu einem Nebel geworden? Intellektuell glaubte sie nicht daran. Doch als sie die Finger ihrer Hand bewegte, fühlten sie sich steif und wund an.
    Mohiam, deren Gewand scharf nach Schweiß roch, zitterte, bis sie sich wieder in der Gewalt hatte. Sie drückte Jessica kurz an sich, dann kehrte sie zur Förmlichkeit zurück.
    »Willkommen in der Schwesternschaft, Mensch.«

45
     
    Ich habe in großen Kriegen gekämpft, um das Imperium zu verteidigen, und im Namen des Imperators viele Menschen getötet. Ich habe an Sitzungen des Landsraads teilgenommen. Ich habe die Kontinente von Caladan bereist. Ich habe alle schwierigen Aufgaben erfüllt, die mit der Führung eines Großen Hauses verbunden sind. Doch am besten war die Zeit, die ich mit meinem Sohn verbracht habe.
    Herzog Paulus Atreides
     
     
    Als das herzogliche Flügelboot vom Hafenkai ablegte und aufs Meer hinausfuhr, stand Leto am Bug und blickte auf das uralte Gebäude der Burg Caladan, in der das Haus Atreides nun schon seit sechsundzwanzig Generationen regierte.
    Er konnte auf diese Entfernung keine Gesichter erkennen, aber er sah eine schmale Silhouette auf einem hohen Balkon. Kailea. Obwohl sie dagegen protestiert

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