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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sich gegen den Wind in nicht allzu großer Höhe über dem Wasser ... als wäre es etwas Lebendes.
    Und es näherte sich.
    Mit großer Besorgnis kehrte er um und betrat das Deckshaus. »Sehen Sie das, Käpt'n?«
    Der ältere Mann ließ weder seine Steuerinstrumente noch das Phänomen aus dem Auge. »Ich beobachte es schon seit zehn Minuten, Mylord – und seitdem hat sich die Entfernung um die Hälfte verringert.«
    »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Leto stand hinter dem Sitz des Kapitäns. »Was ist das?«
    »Ich habe da einen Verdacht.« In der Miene des Kapitäns mischten sich Sorge und Furcht. Er zog am Gashebel, worauf die Motoren noch lauter als zuvor dröhnten. »Ich denke, wir sollten schnellstens verschwinden.«
    Leto legte seine ganze herzogliche Autorität in die Stimme und sprach ohne die Freundlichkeit, die sich im Verlauf des vergangenen Tages zwischen ihnen aufgebaut hatte. »Käpt'n, ich verlange eine Erklärung!«
    »Es ist ein Elecran, Herr. Wenn Sie mich fragen.«
    Leto lachte einmal kurz auf, dann verstummte er. »Ein Elecran? Ich dachte, das wäre nur ein Märchen.« Sein Vater, der alte Herzog, hatte gerne solche Geschichten erzählt, wenn sie gemeinsam an einem Strandlagerfeuer saßen und die Nacht nur durch flackernde Flammen erhellt wurde. »Du glaubst es nicht, was es draußen auf dem Meer alles gibt, Junge«, hatte Paulus gesagt und auf das dunkle Wasser gezeigt. »Deine Mutter würde bestimmt mit mir schimpfen, wenn sie wüsste, dass ich dir davon erzähle, aber ich denke, du sollest es erfahren.« Er nahm einen langen, nachdenklichen Zug aus seiner Pfeife, bevor er mit der Geschichte begann ...
    Der Kapitän des Flügelboots schüttelte den Kopf. »Sie sind selten, Mylord, aber es gibt sie.«
    Wenn ein derartiges elementares Phänomen wirklich existierte, ahnte Leto, wie viel Tod und Vernichtung es bringen konnte. »Dann wenden Sie das Schiff. Setzen Sie einen Kurs, der uns davon wegbringt. Maximale Geschwindigkeit.«
    Der Kapitän schwenkte nach steuerbord. Das Kielwasser schäumte weiß. Das Deck neigte sich so weit zur Seite, dass unten die Männer aus den Kojen fielen. Leto klammerte sich an einer Stange fest, bis seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
    Thufir Hawat und Swain Goire eilten ins Deckshaus und wollten den Grund für das plötzliche Manöver wissen. Als Leto nach achtern zeigte, starrten die Männer durch das vom Nebel beschlagene Plazfenster. Goire fluchte und benutzte Begriffe, die er in Victors Nähe niemals in den Mund nahm. Hawat runzelte die Stirn, als sein komplexer Mentatenverstand die Situation analysierte und alle nötigen Informationen aus seinem Wissensvorrat heraussuchte. »Wir sind in Schwierigkeiten, Mylord.«
    Das seltsame Gebilde näherte sich von achtern wie ein Hurrikan. Es wurde schneller und ließ Wasserdampf aufkochen. Auf der Stirn des Kapitäns stand glänzender Schweiß. »Es hat uns gesehen, Herr.« Er riss so heftig am Gashebel, dass er beinahe abgebrochen wäre. »Selbst mit diesem Flügelboot können wir ihm nicht entkommen. Machen Sie sich auf einen Angriff gefasst.«
    Leto drückte den Alarmknopf. Innerhalb weniger Sekunden waren die Wachen da, gefolgt von den zwei Fischern. Rhombur trug Victor in den Armen, der sich durch den Aufruhr verängstigt an seinen Onkel klammerte.
    Hawat starrte nach hinten und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Ich habe keine Ahnung, wie wir gegen ein Märchen kämpfen sollen.« Er blickte seinen Herzog an, als wäre alles irgendwie seine Schuld. »Trotzdem werden wir es versuchen.«
    Goire klopfte gegen die Wand des Deckshauses. »Dieses Schiff dürfte uns keinen Schutz bieten, oder?« Der Wachmann schien bereit, gegen alles zu kämpfen, was der Herzog als Feind einstufte.
    »Ein Elecran ist eine Ansammlung von Geistern vieler Männer, die auf dem Meer in einem Sturm umgekommen sind«, sagte Dom. Die Stimme des Fischers klang unsicher, als er sich aus dem Deckshaus beugte, während die anderen auf das Achterdeck liefen, um sich dem Gebilde zu stellen.
    Sein Bruder Gianni schüttelte den Kopf. »Unsere Großmutter sagte, es sei die lebendig gewordene Rache einer verschmähten Frau. Vor langer Zeit ging eine Frau während eines Gewitters nach draußen und verfluchte den Mann, der sie verlassen hatte. Sie wurde von einem Blitz getroffen, und so wurde der Elecran geboren.«
    Letos Augen schmerzten, wenn er den Elecran anschaute, eine hohe Säule aus Elektrizität, die aus vertikalen

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