Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
rief Stilgar grinsend seinem Kameraden zu. »Ist es nicht lobenswert, dass wir den Corrinos helfen, illegale Lager auszuheben? Vielleicht sollte Liet ihn fragen, ob wir dafür nicht eine Auszeichnung verdient hätten!«
Turok lachte und lenkte das klobige Schiff zu einer freien Stelle, wo er es knapp über dem Boden schweben ließ. Die übrigen Fremen kletterten ins Gefährt und nahmen auch die verstümmelten Harkonnens mit, obwohl sie sich verzweifelt zu wehren versuchten.
Der voll beladene Carryall flog in geringer Höhe dahin, dann wurde er schneller, als sie die freie Wüste erreichten und den nächsten Sietch ansteuerten. Stilgar hatte sich gesetzt und gegen eine vibrierende Wand gelehnt. Er musterte seine erschöpften Männer und die Gefangenen, die demnächst in den Todesdestillen landen würden. Seine Männer hatten die Masken abgenommen, unter denen wettergegerbte und bärtige Gesichter zum Vorschein kamen. Im schwachen Licht des Laderaums grinsten sie sich zufrieden an, und ihre völlig blauen Augen leuchteten.
»Gewürz und Wasser für den Stamm«, sagte Stilgar. »Eine gute Beute für nur einen einzigen Tag.«
Neben ihm stöhnte einer der Harkonnen-Soldaten und öffnete die Augen. Es war der ängstliche junge Mann, der ihm schon einmal aufgefallen war. In einem Anfall von Barmherzigkeit beschloss Stilgar, dass dieser Mann genug gelitten hatte. Er zog sein Crysmesser und schlitzte dem Soldaten die Kehle auf. Sofort bedeckte er die Wunde, um das Blut aufzufangen.
Den anderen Harkonnens wurde eine solche Gnade nicht zuteil.
60
Es ist erstaunlich, wie dumm sich Menschen in einer Gruppe verhalten können, insbesondere wenn sie ihren Führern bedingungslos folgen.
Status: Die Ansichten der Bene Gesserit,
Sämtliche Zustände sind Abstraktionen
Ohne Vorwarnung traf die imperiale Flotte vor dem Korona-Satelliten ein und führte den nächsten Schlag in Shaddams Großem Gewürzkrieg. Mit acht Kampfkreuzern und voll bewaffneten Fregatten war diese Machtdemonstration sogar noch furchterregender als der Überfall, bei dem alle größeren Städte Zanovars ausgelöscht worden waren.
Die Militärschiffe näherten sich dem künstlichen Mond, um die Sachlage vor Ort zu untersuchen. Über Funk gab Oberbashar Zum Garon das Ultimatum bekannt: »Wir sind auf Befehl des Padischah-Imperators hier. Sie, das Haus Richese, werden beschuldigt, einen nicht gemeldeten Melangevorrat zu besitzen, was nach der Rechtsprechung des imperialen und des Landsraad-Gerichtshofes verboten ist.« Dann wartete der zähe Kommandant auf eine Reaktion. Wollen wir doch mal sehen, wie schuldbewusst sie sich benehmen.
Verzweifelte Bitten um Nachsicht wurden von den Korona-Sendern abgestrahlt, und kurz darauf kamen fast gleich lautende Appelle von der Regierung des Richese-Planeten.
Der Oberbashar stand auf der Brücke des Flaggschiffs und starrte nach draußen. Er ging auf keinen der Rufe ein, sondern sprach unerbittlich in das Kommunikationssystem. »Auf Befehl Seiner Ehrfurcht gebietenden Majestät Shaddam IV. werden wir nach geschmuggelter Melange suchen. Falls wir fündig werden, wird das Gewürz konfisziert und die Korona-Station vernichtet. So hat es der Imperator befohlen.«
Zwei Kampffregatten flogen in die Hangars des künstlichen Labortrabanten ein. Die richesischen Narren versuchten, die Türen der Luftschleusen zu versiegeln, worauf zwei Kreuzer auf andere Hangartore feuerten. Luft, Fracht und Leichen wirbelten durch den Weltraum.
Als die Andockklammern zugriffen und Schneidwerkzeuge die verschlossene Hülle des Mondes öffneten, sendete Garon eine weitere Warnung: »Wir werden mit extremen Maßnahmen auf jeden Widerstand reagieren. Sie haben genau zwei Stunden Zeit, um Korona zu evakuieren. Falls wir Beweise finden, die die Auslöschung dieser Einrichtung rechtfertigen, wird jede Person, die sich zu diesem Zeitpunkt noch an Bord befindet, sterben.«
Garon verließ die Brücke und bestieg einen Lift, der ihn zum Landungsdeck hinunterbrachte. Korona besaß keine ausreichende Verteidigung, um den Sardaukar Widerstand leisten zu können. Niemand besaß sie.
Der Veteran führte ein komplettes Regiment in das Orbitallabor. In den Metallkorridoren hallten Alarmsirenen und blinkten rote Lichter. Wissenschaftler, Techniker und Laborarbeiter hasteten zu den Evakuierungsschiffen. An einem wichtigen Knotenpunkt winkte der Oberbashar seinen Soldaten, einzelne Gruppen zu bilden und mit der Suche zu beginnen.
Allen war
Weitere Kostenlose Bücher