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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Fremen-Sprichwort.
    Liet-Kynes wollte die erhöhte Bestechungssumme für die Gilde direkt aus den geheimen Gewürzlagern der Harkonnens bezahlen. Der Baron konnte deswegen nicht einmal eine offizielle Beschwerde einlegen.
    Die Reparaturen am Carryall waren abgeschlossen. Die uniformierten Soldaten bildeten eine Kette und entfernten die Steine von der Zisterne, um die versiegelten Behälter freizulegen. Sie plauderten miteinander und hatten der hohen Düne den Rücken zugekehrt. Sie hatten nicht einmal Wachen aufgestellt. Diese Arroganz!
    Als die Harkonnens die Abdeckung fast vollständig entfernt hatten – danach wollten sie weitere Container mit gestohlenem Gewürz vom Frachtraum des Carryalls in die Zisterne schaffen –, machte Stilgar eine hackende Handbewegung. Seine Kämpfer stiegen auf die Sandbretter und sprangen über den Dünengrat, um wie ein wildes Wolfsrudel den steilen Hang hinunterzurasen. Stilgar ritt mit gebeugten Knien in vorderster Front und nahm seine Lasgun in die Hand. Die anderen taten dasselbe.
    Die Harkonnen-Soldaten hörten das leise Zischen, als sich die glatten Bretter und der Sand aneinander rieben, und drehten sich besorgt um. Aber es war zu spät. Rot leuchtende Speere aus tödlichem Licht zerfetzten ihre Beine und verbrannten Fleisch und Knochen.
    Stilgars Männer sprangen von den Brettern und schwärmten aus, um den großen Carryall zu umstellen. Überall schrien und stöhnten die verstümmelten Soldaten und schlugen mit blutigen Gliedmaßenstümpfen um sich. Da die Fremen ausgezeichnete Schützen waren, hatten sie keine lebenswichtigen Organe verletzt, sodass keiner der Harkonnens getötet wurde.
    Ein junger Soldat mit hellem Bartflaum starrte die verhüllten Wüstenmänner voller Entsetzen an und versuchte rückwärts über den Sand zu flüchten, aber ohne Beine konnte er sich kaum von der Stelle bewegen. Der Anblick der Fremen schien ihm einen größeren Schrecken zu versetzen als die geschwärzten Stümpfe seiner Beine.
    Stilgar wappnete sich und befahl seinen Männern, die Harkonnens zu fesseln und Schwämme auf ihre Wunden zu legen, um ihre Körperflüssigkeit für die Todesdestillen aufzuheben. »Knebelt sie, damit wir uns ihr kindisches Gejammer nicht mehr anhören müssen.« Kurz darauf trat Ruhe ein.
    Zwei Kämpfer inspizierten den Carryall, dann gaben sie ein Handzeichen. Stilgar lief über eine Rampe ins Innere des schweren Gefährts, wo er von einer Plattform den umgebauten Frachtraum überblicken konnte. Die Wände waren mit Metallplatten verstärkt. Von der Decke hingen vier Ladehaken an Ketten.
    Man hatte alle Decks und Zusatzeinrichtungen aus diesem Carryall entfernt und einen großen gepanzerten Frachtraum geschaffen. Hier roch es intensiv nach Zimt. Im hinteren Bereich stapelten sich Melange-Behälter ohne Markierungen, die für das geheime Lager in der Zisterne bestimmt waren. Der vordere Bereich war leer.
    Turok machte Stilgar auf eine Stelle im Boden des Frachtraums aufmerksam, die offenbar vor kurzem umgebaut worden war, wie an den unlackierten Elementen zu erkennen war. Er zog an einem Hebel, worauf sich der Bauch des Gefährts öffnete. Schnell kletterte Turok über eine Metallleiter in die Pilotenkanzel und startete die leistungsfähigen Maschinen, die mit einem mächtigen Dröhnen zum Leben erwachten.
    Stilgar hielt sich an einem Geländer fest und spürte leichte Vibrationen, wie sie für ein gut gewartetes Schiff normal waren. Dieser Carryall würde in der Fremen-Flotte gute Dienste als Arbeitstier leisten. »Start!«, rief er.
    Turok hatte jahrelang im Gewürzabbau gearbeitet und kannte sich mit allen Maschinentypen aus, die in der Wüste eingesetzt wurden. Er ließ die Düsen aufheulen. Der Carryall hob vom Boden ab, und Stilgar musste sich gut festhalten, um nicht von der Plattform zu stürzen. Die schweren Ketten und Haken schwankten rasselnd über der geöffneten Ladeluke. Kurz darauf sah er unter sich die freigelegte Zisterne.
    Während Turok das Gefährt schweben ließ, bediente Stilgar die Ladehaken, die von den Männern am Boden in die Container eingeklinkt wurden. Die Ketten spannten sich, die Maschinen rumorten, dann löste sich das gesamte Gewürzlager aus dem Felsuntergrund. Der Block mit den verstärkten Wänden wurde durch die Frachtluke ins Innere des Carryalls gehievt, dann schloss sich die Öffnung wie das Maul einer gefräßigen Schlange.
    »Ich glaube, der Imperator betrachtet es als schweres Verbrechen, so viel Gewürz zu horten«,

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