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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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ihm in den Gurten hing, hämmerte auf die Kacheln ein, um sie passend zu machen. Die Schlucht hallte wider vom Lärm von Gesteinssägen und den Schlägen von Hämmern und Meißeln. Aliid beklagte sein gestohlenes Leben und sang während der Arbeit ein Lied von IV Anbus. Ishmael stimmte mit einer ähnlichen Ballade von Harmonthep ein.
    Zehn Meter unter ihnen arbeitete ein Junge namens Ebbin und improvisierte einen Gesang, der seine Heimatwelt Souci beschrieb, einen bewohnbaren Mond, der so abgelegen war, dass weder Aliid noch Ishmael je davon gehört hatten. Wie es schien, waren die Tlulaxa-Sklavenhändler sehr geschickt darin, versprengte buddhislamische Gruppen ausfindig zu machen, ob sie nun zu den Zensunni oder den Zenschiiten gehörten.
    An langen Seilen und Geschirren hängend konnten sich die Jungen wesentlich besser und effektiver bewegen als erwachsene Männer oder Frauen. Sie kletterten an der Granitwand entlang und befestigten farbige Kacheln, während der kühle Wind durch die Schlucht pfiff. Die Aufseher erwarteten keine Schwierigkeiten.
    Doch sie täuschten sich.
    Voller Wut auf ihr Schicksal wiederholte Aliid häufig die trotzigen Worte von Bel Moulay. Der charismatische Führer der Zenschiiten träumte von einer Zeit, in der die Sklaven ihre Ketten abschüttelten, wieder in Freiheit lebten und nach IV Anbus oder Harmonthep oder sogar zum geheimnisvollen Mond Souci zurückkehrten. Ishmael hörte sich geduldig die unsinnigen Reden an, wollte Aliids Zorn aber nicht zusätzlich durch Kritik schüren.
    Er erinnerte sich an seinen mitfühlenden Großvater und wollte Pazifist bleiben. Ihm war bewusst, dass er es vielleicht nicht mehr erlebte, wenn die Sklaven sich gegen ihre Herren erhoben. Aliid wollte nicht so lange warten. Er war der Ansicht, dass die Gefangenen Vergeltung üben mussten, wie es Bel Moulay in seinen leidenschaftlichen Reden versprach ...
    Auf der anderen Seite des Canyons traf der extravagante Lord Bludd mit seinem adligen Gefolge auf der Aussichtsplattform ein. Er selbst hatte die Entwürfe angefertigt, die von Künstlern umgesetzt worden waren, und er kam zu regelmäßigen Besuchen, um die Arbeit zu inspizieren. Jede Woche wurde die Aussichtsplattform ein Stück weiter versetzt, während sich das gewaltige Mosaik langsam über die Granitklippen ausbreitete. Eskortiert von goldenen Dragonerwachen beglückwünschte der Aristokrat die Projektleiter.
    An dieser Stelle zeigte das Wandbild, wie sein Urgroßvater Favo Bludd einzigartige Kunstwerke auf den weiten grasbewachsenen Prärien angelegt hatte, geometrische Muster aus Blumen und Pflanzen, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühten. Aus der Luft betrachtet veränderten sich die kurzlebigen Bilder wie ein Kaleidoskop. Jedes Jahr keimten neue Blumen, deren Samen vom Wind verteilt wurden, sodass sich die Farben der Palette allmählich vermischten.
    Für Bludd und seine murmelnden Kriecher sahen die Sklavenjungen wie Insekten aus, die an der gegenüberliegenden Wand entlangkrabbelten. Er hörte den Arbeitslärm und ihre schwachen, hellen Stimmen.
    Die Arbeit kam gut voran. Gigantische Gestalten, Gesichter und Raumschiffe überzogen den Granit, die epische Darstellung der Besiedlung von Poritrin und der gezielten Vernichtung aller Computer, worauf sich eine ländlich geprägte Kultur ausbreitete, die von Sklavenarbeit abhängig war.
    Als Mann, der stolz auf seine Tradition war, kannte Bludd die Gesichter seiner Vorfahren genau. Doch als er das Spiel von Licht und Farbe im unvollendeten Mosaik betrachtete, stellte er fest, dass er mit dem Gesicht des alten Favo unzufrieden war. Das Muster folgte zwar exakt dem Bild, das auf den Fels graviert worden war, aber das überlebensgroße Resultat gefiel Niko Bludd nicht mehr. »Finden Sie nicht auch, dass dieses Gesicht nur wenig Ähnlichkeit mit Lord Favo hat?«
    Unverzüglich stimmten ihm alle seine Begleiter zu. Er rief den Projektleiter herbei, erklärte ihm das Problem und ordnete an, alle Kacheln zu entfernen, die Lord Bludd darstellten, bis ein besserer Entwurf angefertigt worden war.
    Der Vorarbeiter zögerte nur kurz, dann nickte er.
     
    * * *
     
    Ishmael und Aliid stöhnten gleichzeitig auf, als die unglaubliche Anweisung sie erreichte. An ihren Seilen glitten sie über die bereits fertig gestellte Fläche zurück. Ishmael hing vor dem gewaltigen Muster, das ein Auge des Adligen bildete.
    Zornig setzte Aliid seine Schutzbrille auf und schlug wie befohlen mit dem Hammer auf die Kacheln ein.

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