Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
An seiner Seite begann auch Ishmael mit dem Zerstörungswerk. Ironischerweise war es viel anstrengender, die Kacheln zu entfernen als sie anzubringen. Der Epoxidkleber war härter als der Granit, sodass ihnen keine Wahl blieb, als das Mosaik zu zerschlagen und die Scherben in den Fluss regnen zu lassen.
Aliid schimpfte über die Sinnlosigkeit ihrer Bemühungen. Es war schlimm genug, ein Sklave zu sein, aber es machte ihn rasend, noch einmal von vorn anfangen zu müssen, nur weil irgendein arroganter Herr es sich anders überlegt hatte. Er schlug kräftiger als nötig mit dem Hammer zu, als würde er sich vorstellen, die Köpfe seiner Feinde zu zerschmettern – so kräftig, dass der Rückprall ihm das Werkzeug aus der Hand riss. Der Hammer stürzte in die Tiefe, und er rief: »Passt auf da unten!«
Der junge Ebbin versuchte sich aus der Flugbahn zu bringen, doch seine Hände und Füße rutschten immer wieder ab, während er sich über den glatten Fels schob. Der Hammer traf ihn an der Schulter und zerriss den Brustgurt seines Geschirrs.
Ebbin kippte mit gebrochenem Schlüsselbein aus der Halterung. Er schrie und strampelte und klammerte sich an die letzte Schlaufe, die sich tief in seinen rechten Unterarm schnitt. Seine Füße fanden keinen Halt an den glasierten Mosaikkacheln.
Ishmael versuchte sich zur Seite zu bewegen, um an das straff gespannte Seil heranzukommen, an dem Ebbin hing. Aliid bemühte sich genauso verzweifelt, nach unten zu gelangen, um dem Jungen von Souci helfen zu können.
Ebbin strampelte und schlug um sich. Er ließ ebenfalls seinen Hammer fallen, der in den schäumenden Wasserstreifen tief unter ihnen fiel. Ishmael packte das Seil und hielt es fest, wusste aber nicht, was er sonst noch für den Jungen tun konnte.
Über ihnen zogen Sklaven Ebbins Seil hinauf. Doch Ebbins linker Arm hing schlaff herab. Mit gebrochenem Schlüsselbein konnte er nur wenig ausrichten. Dann verklemmte sich das Seil an einem kleinen Felsvorsprung. Ishmael bemühte sich mit zusammengebissenen Zähnen, es wieder freizubekommen. Der Junge war jetzt nur noch einen Meter unter ihm.
Verzweifelt streckte Ebbin eine Hand empor, doch es reichte noch nicht. Ishmael versuchte sich ihm zu nähern, während er gleichzeitig weiter das Seil festhielt.
Plötzlich kam ein bestürzter Ruf von den Arbeitern am oberen Rand der Schlucht. Ishmael hörte den Knall, mit dem das Seil riss, und spürte gleichzeitig, wie es schlaff wurde.
Er geriet ins Schaukeln und klammerte sich an seine Gurte. Das geflochtene Seil, an dem Ebbin hing, glitt ihm durch die geballte Faust und verbrannte seine Haut. Ebbin streckte sich trotz seiner Verletzung noch einmal empor, doch seine Finger verfehlten Ishmaels um Haaresbreite. Dann stürzte der Junge ab, mit aufgerissenem Mund und fassungslosem Blick in den Augen. Das zerfranste Ende des Seils sauste durch Ishmaels aufgeschürfte Hände.
Ebbin fiel auf den Isana zu. Das dünne Band des brodelnden Wassers lag so tief unter ihm, dass Ishmael es nicht einmal aufspritzen sah ...
Aliid und Ishmael wurden nach oben gezogen, wo der Aufseher murrend ihre Verbrennungen und anderen Wunden versorgte.
Ishmael wurde übel, und er hätte sich beinahe übergeben. Aliid war sehr schweigsam und schien sich seiner Schuld bewusst zu sein. Doch der Projektleiter hatte kein Mitgefühl und schrie zu den anderen Jungen hinunter, dass sie mit der Arbeit weitermachen sollten.
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Gibt es eine Obergrenze für die Intelligenz der Maschinen und eine Untergrenze für die Dummheit der Menschen?
Bovko Manresa,
Erster Viceroy der Liga der Edlen
Von allen Ärgernissen, die das menschliche Ungeziefer der Erde zu verantworten hatte, war für Ajax der Ungehorsam am unverzeihlichsten.
Das Opfer winselte und jammerte und wehrte sich flehend gegen seine Fesseln, während der Titan auf und ab marschierte. Die Schritte seiner geschmeidigen Beine hallten laut durch den großen Saal. Er hatte den Vorarbeiter beim versuchten Verrat ertappt, eine künstliche Hand ausgebildet und damit den rechten Bizeps des Mannes gepackt, um ihn von seinen Arbeitern fortzuzerren.
Die Sklaven hatten ihre Tätigkeiten eingestellt und voller Entsetzen und Mitleid auf ihren Aufseher gestarrt, der nun den Zorn des Ajax zu spüren bekam. Im Schatten der Monumente zog der Cymek mit seinem verängstigten Gefangenen durch die Straßen und brachte ihn schließlich in ein leeres Gebäude mit quadratischen Fassadenelementen – in den Höchsten
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