Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
nehmen und wie ein König auf einer anderen Welt leben können. Aber er gehörte nach Rossak. Er liebte die Zauberin, auch wenn sie ihm kaum Wärme oder Gefühl entgegenbrachte.
Venport fuhr mit dem Kabellift zur schwankenden Plattform aus polymerisiertem Geäst hinauf. Hier konnten kleinere Schiffe landen, während größere Frachter im Weltraum bleiben mussten, wo sie an die Orbitalstationen andockten und ihre Ladung gelöscht wurde. Der Dschungel war bereits dabei, die breiten Schneisen und Brandnarben, die das Wüten der Cymeks hinterlassen hatte, mit Kräutern und schnell wachsenden Rankenpflanzen zu schließen. Die Natur heilte sich selbst.
Er blickte in den dunstigen Himmel und suchte nach dem erwarteten Shuttle. Zufrieden stellte er fest, dass es pünktlich eintraf, und beobachtete den Landeanflug. Das kleine Privatschiff gehörte einem Fleischhändler der Tlulaxa namens Tuk Keedair, der in den Regionen der Unverbündeten Planeten auf Sklavenjagd ging. Keedair verkaufte auch biologische Organe, die angeblich in hoch entwickelten und streng vor der Außenwelt abgeschirmten Tanks auf Tlulax gezüchtet wurden.
Venport, der selbst Händler war, hatte die Sklaverei nie als lukrativen oder sinnvollen Wirtschaftszweig betrachtet. Nur eine Hand voll Liga-Welten erlaubte diese Praxis, aber Keedair hatte bei seinen Kunden einen guten Ruf. Seltsamerweise wollte er Aurelius Venport heute ein ganz anderes Angebot machen. Er hatte nur angedeutet, dass es nicht um Sklaven ging. Venport war neugierig geworden und hatte sich einverstanden erklärt, sich mit ihm zu treffen.
Nachdem das kleine Tlulaxa-Shuttle gelandet war, stieg Keedair aus. Der Fleischhändler trug ein sauberes blaues Hemd, das er in die engen schwarzen Hosen gesteckt hatte. Ein dunkler Zopf mit silbergrauen Strähnen hing ihm wie ein Ehrenabzeichen über die Schulter. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt.
Venport reichte ihm zur Begrüßung die Hand. Zu dieser Gelegenheit hatte er ein schickes Lederwams angelegt, das in der Taille von einem Gürtel zusammengehalten wurde, und Stiefel aus dem schwarz-grünen Pelz eines Baumrutschers angezogen. Keedair hob die Hand zum Gruß.
»Ich habe Ihnen Kostproben mitgebracht«, sagte der Fleischhändler. »Und Ideen, bei denen Ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen wird.«
»Ihnen eilt der Ruf voraus, ein visionärer Geschäftsmann zu sein, Tuk Keedair. Erzählen Sie mir von Ihren Ideen.«
Venport führte seinen Gast in einen offiziellen Empfangsraum. Hier waren die beiden Männer allein, während die Zauberinnen mit ihrem endlosen Kriegsrat beschäftigt waren, tranken starken Tee aus frischen Dschungelkräutern und brachten die gesellschaftlichen Formalitäten hinter sich.
Schließlich zog Keedair einen kleinen Beutel mit bräunlichem Pulver hervor und reichte ihn Venport. »Das habe ich vor neun Monaten auf Arrakis entdeckt.« Venport schnupperte daran und folgte der Aufforderung seines Besuchers, von der konzentrierten Substanz zu kosten.
Er registrierte kaum die nächsten Worte des Tlulaxa, denn seine gesamte Aufmerksamkeit war auf diese außergewöhnliche Erfahrung konzentriert. Obwohl er durchaus mit anregenden Drogen und stimmungsverändernden Substanzen aus dem Dschungel vertraut war, hatte er sich nie vorstellen können, dass so etwas existierte.
Die Melange schien in jede Zelle seines Körpers zu diffundieren und lud sein Gehirn auf direktem Wege mit Energie und Lebenskraft auf. Es war äußerst angenehm ... aber noch viel mehr. Venport lehnte sich zurück und spürte, wie die Substanz ihn verführte und entspannte, ihn beherrschte, ohne ihn zu beherrschen. Es war paradox. Sein Geist schien mit einem Mal eine Klarheit zu besitzen, wie er sie nie zuvor erlebt hatte. Selbst die Zukunft kam ihm viel klarer vor.
»Das gefällt mir sehr.« Venport stieß einen zufriedenen Seufzer aus und nahm eine weitere Kostprobe. »Ich könnte mir vorstellen, zu Ihrem besten Kunden zu werden.«
Gleichzeitig ahnte er, dass er viele weitere interessierte Käufer in der ganzen Liga finden würde. Sehr viele.
* * *
Die zwei Männer vereinbarten die Details und besiegelten das Geschäft mit einem Händedruck. Dann gönnten sie sich eine weitere Tasse Rossak-Tee ... der diesmal jedoch mit Melange gewürzt war.
Aurelius Venport willigte ein, mit dem Fleischhändler an den Rand des erkundeten Weltraums zu fliegen. Auf einem Rundflugkurs würde es eine sehr lange Reise werden, da Arrakis weiter als jeder
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