Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Ballistas einbauen. Die mehrfachen, sich überlagernden Schilde sollten Schwachstellen der großen Einheiten schützen. Wenn sich die Schilde während der rigorosen Testmanöver bewährten, würde Xavier weitere Flottenteile nach Poritrin schicken, um sie genauso nachzurüsten. Er wollte nicht zu viele Schiffe der Armada gleichzeitig aus dem Einsatz nehmen, damit der Schutz der Liga-Welten nicht vernachlässigt wurde. Außerdem wollte er vermeiden, dass eine verirrte Spiondrohne von Omnius bemerkte, was hier vor sich ging.
Die meisten Waffen der Roboter arbeiteten mit Projektilen und Sprengsätzen, intelligenten Bomben, die ihr Ziel verfolgten und bei Kontakt detonierten. Solange die KI-Projektile nicht lernten, ihre Geschwindigkeit zu reduzieren, um den Schild durchdringen zu können, würde der Schutz genügen.
In einer geheimen Besprechung hatte Xavier vom wesentlich bedeutenderen Nachteil des Schildes erfahren – von der katastrophalen Wechselwirkung mit Laserstrahlen. Doch da solche Energiewaffen fast nie im Kampf eingesetzt wurden, weil sie sich als ineffizient erwiesen hatten, betrachtete er diesen Punkt als vertretbares Risiko. Vorausgesetzt, die Armada konnte dieses Geheimnis vor Omnius wahren ...
In den kegelförmigen Türmen der Residenz von Lord Bludd hörte Xavier den Hymnen und Balladen zu, die von den Sängern vorgetragen wurden. Die Texte waren von nahezu vergessenen Feiertagen der Nava-Christenheit inspiriert, die auf Poritrin immer noch gelegentlich begangen wurden. Er hatte keinen Hunger und konnte ohnehin kaum etwas schmecken. Er nippte aus einem Glas mit starkem einheimischem Rum und achtete darauf, nicht zu viel Alkohol zu sich zu nehmen. Er wollte seine Reaktionszeit und geistige Klarheit nicht beeinträchtigen. Allzeit bereit.
Während hinter ihm die Feier weiterging, blickte er aus den gewölbten Fenstern des Turmes auf die Lichter des Raumhafens. Im weißen und gelben Schein konnten die Sklaven rund um die Uhr die Installation der Schilde fortsetzen. Er hatte nie viel für Sklavenarbeit übrig gehabt, vor allem, seit Serena sich so energisch dagegen ausgesprochen hatte, aber so wurde es nun einmal auf Poritrin gehandhabt.
Xavier wäre gerne zu Hause bei Octa gewesen. Sie waren nun seit knapp einem Jahr verheiratet, und bald würde seine Frau ihr erstes Kind zur Welt bringen. Doch seine Pflicht verlangte von ihm, dass er an einem anderen Ort weilte. Er fand sich mit seiner Situation ab, hob sein Glas und beantwortete einen weiteren Trinkspruch, mit dem Lord Bludd sich selbst beglückwünschte.
* * *
In Begleitung seines Adjutanten Cuarto Jaymes Powder begutachtete Xavier die erste Reihe der Kindjals, die auf dem militärischen Landefeld aufgebockt waren. Die kleinen Schildgeneratoren waren in jedes Schiff eingebaut und an die Maschinen angeschlossen worden. Mit gereckten Schultern und in tadelloser Uniform achtete er auf jedes Detail und überprüfte alles noch einmal persönlich. Er wollte um jeden Preis verhindern, dass sich ein Fehler wie auf Giedi Primus wiederholte.
Als er über das Flussdelta blickte, sah er Fracht- und Passagierschiffe, die aus den nördlichen Regionen kamen. Auf Poritrin ging alles seinen gewohnten Gang, und der Konflikt mit den Denkmaschinen schien weit entfernt. Doch Xavier würde niemals Frieden finden. Obwohl er mit Octa glücklich geworden war, hatte er sich ein anderes Leben vorgestellt. Die Denkmaschinen hatten Serena auf dem Gewissen. Wenn er den Kampf um die Freiheit fortsetzte, wusste er, dass er von persönlichen Motiven angetrieben wurde.
Unter den Augen ihrer Bewacher brachten die lethargischen Sklaventeams nur so viel Leistung, um nicht bestraft zu werden. Sie schienen sich kaum für diese Aufgabe begeistern zu können, auch wenn sie dem Wohl der gesamten Menschheit dienten, sie selbst eingeschlossen.
Xavier schüttelte den Kopf über die Praxis der Sklaverei und das mangelnde Engagement dieser Leute. »Lord Bludds Entscheidung, Sklaven für diese Arbeit einzusetzen ... erweckt bei mir nicht unbedingt großes Vertrauen.«
Cuarto Powder betrachtete die Gefangenen. »Hier ist es nichts Ungewöhnliches.«
Xavier schürzte die Lippen. Die Liga der Edlen gewährte jedem Planeten das Recht, sich gemäß dem Willen der Bevölkerung eigene Gesetze zu geben. »Trotzdem bezweifle ich, dass ein Zwangsarbeiter jemals volle Leistung bringen wird. Wir können uns keine Fehler erlauben, Jaymes. Die Existenz der Flotte steht auf dem Spiel.«
Er
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