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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Mathematikgenie – was zählte da ihre Körpergröße oder ihr Aussehen? Er war willens, ihr eine Chance zu geben, auch wenn ihre Mutter es niemals tun würde.
    Neben ihm studierte Norma die Form eines breiten purpurnen Blattes und maß die Größen- und Winkelverhältnisse der Ränder und Adern mit einem Lichtzirkel aus. Ihre tiefe Konzentration verlieh ihren schlichten Gesichtszügen einen wehmütigen Ausdruck.
    Norma schaute sich zu ihm um und sagte mit überraschend reifer Stimme: »Dieses Blatt wurde von der Erdmutter Gaia oder dem Höchsten Schöpfergott – oder wie immer man ihn nennen will – konstruiert.« Mit pummeligen Fingern hielt sie das fleischige Blatt hoch und ließ Licht hindurchscheinen, sodass der kunstvolle Zellenaufbau erkennbar wurde. »Muster innerhalb von Mustern, die durch komplizierte Beziehungen zusammenhängen.«
    Auf den berauschten, euphorischen Aurelius übte das Muster eine geradezu hypnotische Wirkung aus. »Gott ist in allem«, sagte er. Das Stimulans schien seine Synapsen unter Strom zu setzen. Er betrachtete blinzelnd das erleuchtete Gewebe des Blattes, während sie ihm die innere Struktur zeigte.
    »Gott ist der Mathematiker des Universums. Seit Urzeiten ist ein bestimmtes Zahlenverhältnis bekannt, das als Goldener Schnitt bezeichnet wird, eine harmonisch wirkende Relation von Form und Struktur, die sich in diesem Blatt, in Muscheln und den Lebewesen vieler Planeten wiederfindet. Das ist ein winziger Teil des Schlüssels, der seit der Zeit der Ägypter und Griechen auf der Erde bekannt ist. Sie haben den Goldenen Schnitt in ihrer Architektur und ihren Pyramiden angewandt, er taucht im pythagoreischen Pentagramm und in der Fibonacci-Sequenz auf.« Sie warf das Blatt fort. »Doch es gibt noch viel mehr.«
    Venport nickte und steckte eine befeuchtete Fingerspitze in einen Beutel mit schwarzem Pulver an seinem Gürtel. Er rieb sich das Pulver auf die empfindliche Schleimhaut unter der Zunge und spürte, wie eine neue Droge seine Wahrnehmung beeinflusste und sich mit der Restwirkung der vorigen vermischte. Norma redete weiter. Obwohl er ihren logischen Ableitungen nicht folgen konnte, war er überzeugt, dass es sich um bahnbrechende Erkenntnisse handelte.
    »Gib mir ein anschauliches Beispiel«, sagte er schleppend. »Etwas Praktisches, das ich verstehen kann.«
    Er hatte sich daran gewöhnt, dass Norma in abstrakten Formeln sprach. Auch wenn sie von der klassischen Geometrie ausging, beschäftigte sie sich mit wesentlich komplexeren Dingen. »Ich kann mir Berechnungen vorstellen, die bis ins Unendliche reichen«, sagte sie wie in Trance. »Ich muss sie gar nicht aufschreiben.«
    Und dazu braucht sie nicht einmal bewusstseinserweiternde Drogen, staunte Aurelius.
    »In diesem Moment stelle ich mir eine riesige effiziente Struktur vor, die sich innerhalb eines vernünftigen Kostenrahmens realisieren ließe. Mehrere Kilometer lang – und nach dem Prinzip des Goldenen Schnitts konstruiert.«
    »Aber wer würde etwas so Großes brauchen?«
    »Ich kann nicht in die Zukunft schauen, Aurelius«, neckte Norma ihn. Dann drangen sie tiefer in den unheimlichen Dschungel vor. Sie waren neugierig und gespannt, was sie entdecken würden. Normas Gesicht strahlte vor Energie. »Aber da könnte noch etwas sein ... etwas, woran ich noch gar nicht gedacht habe.«

17
     
    Sorgsame Vorbereitungen und eine gute Verteidigung sind keine Garanten für den Sieg. Doch die Vernachlässigung dieser Vorsichtsmaßnahmen hat mit großer Gewissheit die Niederlage zur Folge.
    Strategie-Handbuch der Liga-Armada
     
     
    Seit vier Monaten waren Tercero Xavier Harkonnen und seine sechs Inspektionsschiffe der Armada auf einer festgelegten Route unterwegs. Sie hatten immer wieder Station gemacht, um die militärischen Einrichtungen und Verteidigungsmaßnahmen der Liga-Welten zu begutachten. Nachdem es viele Jahre höchstens zu vereinzelten Geplänkeln gekommen war, wusste niemand, wo Omnius beim nächsten Mal zuschlagen würde.
    Xavier war nie von der schweren Entscheidung abgerückt, die er während des Cymek-Angriffs in Zimia getroffen hatte. Der Viceroy hatte ihn für seine Nervenstärke und Entschlossenheit belobigt; dennoch war Manion Butler so klug gewesen, den jungen Offizier während des Wiederaufbaus fortzuschicken, damit die Salusaner Zeit fanden, ihre Wunden verheilen zu lassen, ohne sich nach einem Sündenbock umzuschauen.
    Xavier duldete keine Einwände von geizigen Adligen, die nicht bereit waren, die

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