Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Flüssigkeit.
Die große Frau entspannte sich zufrieden und trat auf das Podium. »Aufgrund der Eigenarten unserer Umwelt weisen viele Frauen, die auf Rossak geboren wurden, verstärkte telepathische Fähigkeiten auf.« Die mächtigen Zauberinnen aus dem dichten, nahezu unbewohnbaren Dschungel hatten ihre mentale Begabung in der Tat in politischen Einfluss umgesetzt. Die Männer von Rossak wiesen keine derartige Veranlagung zur Telepathie auf.
»Die Liga der Edlen wurde vor über tausend Jahren zu unserem gegenseitigen Schutz gegründet, zuerst gegen die Titanen und dann gegen Omnius. Seitdem haben wir uns verschanzt, um unsere Welten gegen feindliche Angriffe zu verteidigen.« Ihre Augen blitzten wie polierte Edelsteine. »Wir müssen diese Strategie neu überdenken. Vielleicht ist es für uns an der Zeit, gegenüber den Synchronisierten Welten in die Offensive zu gehen. Andernfalls werden Omnius und seine Trabanten uns niemals in Ruhe lassen.«
Ein leises Raunen ging durch die Repräsentanten der Liga, die ängstlich aufblickten, vor allem nach der Verwüstung, die vor kurzem über Zimia hereingebrochen war. Der Viceroy antwortete als Erster. »Dazu ist es etwas zu früh, Madame Cevna. Ich glaube kaum, dass wir über die nötigen Kapazitäten verfügen.«
»Wir haben nur mit Mühe den letzten Angriff überlebt!«, rief ein Mann. »Und da hatten wir es nur mit einer Hand voll Cymeks zu tun.«
Manion Butler machte einen tief besorgten Eindruck. »Ein Schlag gegen Omnius wäre ein Selbstmordkommando. Welche Waffen könnten wir gegen ihn einsetzen?«
Statt einer Antwort reckte die beeindruckende Frau die Schultern und breitete die Arme aus, während sie die Augen schloss und sich konzentrierte. Es war zwar bekannt, dass Zufa übersinnliche Fähigkeiten besaß, aber sie hatte sie noch nie vor dem Parlament demonstriert. Unter ihrer milchigen Haut schien ein heißes Licht zu strahlen. Die Luft im Saal war plötzlich mit statischer Elektrizität aufgeladen, sodass den Versammelten sämtliche Haare abstanden.
Entladungen zuckten an ihren Fingerspitzen, als würde sie aus eigener Kraft ein Gewitter entfachen. Auch ihr Haar wand sich schlangengleich. Als Zufa die Augen wieder öffnete, schien sie bereit zu sein, Energieblitze zu verschießen, als würde das Universum hinter ihren Pupillen leben.
Die Delegierten schnappten keuchend nach Luft. Serena spürte, dass es auf ihrer Haut und ihrer Schädeldecke kribbelte, als würden tausend Spinnen über ihr Gehirn herfallen. Auch die Kogitorin Kwyna regte sich in ihrem Konservierungsbehälter.
Endlich entspannte sich Zufa und drosselte die Kettenreaktion mentaler Energie. Die Zauberin stieß einen langen, kühlen Atemzug aus und lächelte selbstsicher in die verblüffte Versammlung. »Wir haben eine Waffe.«
16
Die Augen der üblichen Wahrnehmung sehen nicht weit. Zu oft treffen wir wichtige Entscheidungen auf der Grundlage oberflächlicher Informationen.
Norma Cevna,
aus den unveröffentlichten Labor-Notizbüchern
Nachdem sie den Repräsentanten der Liga ihre Botschaft übermittelt hatte, kehrte Zufa Cevna nach Rossak zurück. Sie war mehrere Wochen lang auf Reisen gewesen, und nun landete ihr Shuttle auf einem dichten Abschnitt des Dschungeldachs, das mit einem Polymer verstärkt worden war, um die Zweige und Blätter zu einer festen Masse zu verschmelzen. Damit die Bäume trotzdem genügend Feuchtigkeit und Luft erhielten, handelte es sich um ein poröses Polymer, das aus organischen Chemikalien des Dschungels synthetisiert worden war.
Giftstoffe in den Meeren machten das Plankton, die Fische, den Tang und alle anderen marinen Lebewesen für Menschen ungenießbar. Zerklüftete, sterile Lavaebenen mit Geysiren und Schwefelseen bedeckten einen großen Teil der Landmasse des Planeten. Da die Chemie der Pflanzen nicht auf Chlorophyll basierte, wies die Vegetation eine silbrigpurpurne Färbung auf. Hier gab es kein Grün.
In einer tektonisch stabilen Zone am Äquator hatten Grabenbrüche breite Täler in den Kontinentalplatten geschaffen, in denen das Wasser gefiltert wurde und die Luft atembar war. In diesen geschützten Ökosystemen hatten widerstandsfähige menschliche Siedler komplexe Höhlenstädte angelegt, die sich wie Termitenbauten in die schwarzen Felsen erstreckten. Die schrägen Klippen waren mit purpurn glänzenden Reben, hängenden Farnen und fleischigem Moos bewachsen. Von den wohnlich eingerichteten Kammern ging der Blick auf das dichte
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