Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Dschungelboden machten. Wie zwei unbekümmerte Außenseiter waren sich Aurelius und Norma emotional immer näher gekommen und benutzten sich gegenseitig als Krücke.
Sie kümmerten sich nur um ihre persönlichen Sorgen, die nichts mit dem großen Kampf zu tun hatten, und vermutlich hatten sie nicht einmal bemerkt, dass Zufa mit dem Shuttle zurückgekehrt war. Zweifellos würden die beiden Stunden damit verbringen, im Dschungel nach neuen Wirkstoffen zu suchen, die Aurelius für seine geschäftlichen Unternehmungen nutzen konnte.
Die Zauberin schüttelte den Kopf, da sie ihn einfach nicht verstand. Die Drogen, die von den Männern entwickelt wurden, hatten kaum mehr Nutzen als Normas theoretische Mathematik. Aurelius war zugegebenermaßen ein hochintelligenter und fähiger Geschäftsmann, aber was nützten ihm beträchtliche Gewinne, wenn die Menschheit zur Sklaverei verurteilt war?
Sie wusste, dass sie und ihre Zauberinnen den wahren Kampf ausfechten mussten. Also würde sie die Mächtigsten unter den jungen Frauen auswählen, die sie rekrutiert hatte, um sie in der vernichtenden Technik zu unterweisen, die sie gegen die Cymeks einsetzen wollte.
* * *
Während er sich mit Norma durch das Dickicht einen Weg bahnte, schluckte Aurelius Kapseln mit einem konzentrierten Anregungsmittel, das seine Chemie-Experten aus den streng riechenden Pheromonen eines felsblockgroßen Grabkäfers synthetisiert hatten. Er fühlte sich sogleich stärker, hatte eine schärfere Wahrnehmung und schnellere Reflexe. Nichts so Beeindruckendes wie die telepathischen Kräfte der kühlen Zufa, aber deutlich besser als seine natürlichen Fähigkeiten.
Eines Tages würde ihm der Durchbruch gelingen, und dann würde er der mächtigen Zauberin die Spielregeln diktieren. Vielleicht würde er es gemeinsam mit Norma schaffen.
Aurelius hegte eine wohlwollende Sympathie für die ernste Mutter des Mädchens. Er bemühte sich, Zufas Launen und ihre Arroganz zu tolerieren. Die Frauen von Rossak gönnten sich nur selten den Luxus einer romantischen Liebe.
Obwohl Aurelius genau wusste, dass Zufa ihn wegen seiner Zuchtqualitäten ausgewählt hatte, durchschaute er die stoische und herrische Maske der Frau. Normalerweise gab sie sich Mühe, ihre Schwächen zu verbergen, doch gelegentlich ließ die mächtige Zauberin ihre Zweifel durchblicken, wenn sie sich Sorgen machte, ob sie die Verantwortung erfüllen konnte, die sie sich selbst aufgebürdet hatte. Als Aurelius einmal erwähnt hatte, dass er wusste, wie stark sie zu sein versuchte, war Zufa zornig geworden. »Irgendwer muss stark sein«, hatte sie nur gesagt.
Da er keine telepathische Verbindung aufnehmen konnte, hatte Zufa nur wenig Interesse, sich mit ihm zu unterhalten. Vielleicht mochte sie sein Geschick als Geschäftsmann, Investor und Politiker anerkennen, aber sie schätzte keine seiner Fähigkeiten so hoch wie ihre eigenen ein. Die Zauberin wollte ihm häufig einreden, dass er ein Versager war, aber ihr Spott feuerte seinen Ehrgeiz nur umso mehr an, vor allem sein Bestreben, eine Droge zu finden, die ihm telepathische Kräfte verlieh, die ihren ebenbürtig waren.
Es gab andere Mittel der Kriegsführung.
Der silbrig-purpurne Dschungel war eine Goldmine, in der sich Mittel zur Heilung von Krankheiten, zur Erweiterung des Geistes und zur Verbesserung menschlicher Fähigkeiten verbargen. Die Möglichkeiten waren überwältigend, aber Aurelius hatte sich vorgenommen, alles zu untersuchen, um es weiterzuentwickeln und zu vermarkten. Die Erzeugnisse von Rossak hatten ihm bereits die Basis für großen Reichtum verschafft. Einige Zauberinnen brachten ihm sogar widerstrebend Respekt entgegen – nur nicht seine Partnerin.
Als visionärer Unternehmer war er es gewohnt, Alternativen zu erkunden. Genauso wie die Pfade durch einen dichten Dschungel konnten viele Wege ans selbe Ziel führen. Dazu war es manchmal nötig, mit der Machete vorzugehen.
Bislang jedoch hatte er keine Spur einer solchen Droge gefunden.
Bei einer anderen Unternehmung hatte er voller Stolz Normas exotische mathematische Arbeit in wissenschaftlichen Kreisen vertrieben. Obwohl er ihre Theoreme nicht verstand, hatte er es im Gefühl, dass sie einer bedeutenden Sache auf der Spur war. Vielleicht hatte sie sogar schon etwas entdeckt, sodass nur noch die Augen eines Experten nötig waren, um es zu erkennen. Venport mochte das ernsthafte Mädchen und verhielt sich Norma gegenüber wie ein Bruder. Für ihn war sie ein
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