Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
in allen Teilen der Liga enttarnt hatte – schien Angst zu haben.
Iblis wagte es nicht, Schwäche zu zeigen. Um sich von seiner eigenen Besorgnis abzulenken, sah er die anderen mit finsterem Blick an und sagte: »Die Djipol hat zahllose Risiken gemeistert, ohne jemals das Vertrauen in meine Führung und in Serena Butlers Djihad zu verlieren. Aber nun verwandeln Sie sich angesichts eines mysteriösen Asteroiden in verängstigte, abergläubische Narren?«
Sie warteten in der Dunkelheit und Stille. Was hätten sie auch sonst tun können?
Ohne Vorwarnung erstrahlte außerhalb des Schiffs in der Höhle ein seltsames Licht. Es sah aus, als würde es durch diamantene Linsen gestreut. Die Grotte reflektierte das Funkeln mit der Helligkeit kleiner Sonnen, die von polierten Oberflächen zurückgeworfen wurden.
Der junge Djipol-Sergeant schirmte die Augen ab, während Yorek Thurr mit unerschrockener Neugier blickte. Iblis, der größte der drei, stand hinter ihnen und sah nach draußen. Dünne Nebelschwaden wirbelten durch die Kammer. »Es ist, als hätte der Asteroid ein Stück Himmel verschluckt ...«
Schließlich erwachten die Systemlichter rund um die Schleuse blinkend zum Leben, und eine beruhigende weibliche Stimme meldete sich über die Lautsprecher des gefangenen Schiffes. »Verlassen Sie Ihr Raumschiff, Iblis Ginjo. Ich möchte dem Großen Patriarchen persönlich begegnen. Seien Sie unbesorgt – ich habe viele Mühen auf mich genommen, um diese kleine Zusammenkunft zu arrangieren.«
Xico sah Iblis mit großen Augen an, die so rund wie Leuchtgloben waren, doch Thurr bedachte ihn nur mit einem ernsten Blick. »Ich werde Sie begleiten, Großer Patriarch.«
Iblis gab sich Mühe, einen mutigen und autoritären Eindruck zu erwecken. »Hören Sie auf, so verschüchtert zu tun, Sergeant«, blaffte er die junge Frau an. »Es steht fest, dass dieses ... Wesen nicht daran interessiert ist, uns zu vernichten. Zumindest noch nicht.«
Obwohl alle anderen Schiffssysteme weiterhin deaktiviert blieben, öffnete sich die Schleuse. Eine kühle, metallisch riechende Brise wehte herein. Die Luft im Asteroiden wirkte steril und künstlich, aber sie war atembar.
Iblis war zwar noch nicht überzeugt, dass sie dieses Abenteuer überleben würden, aber er gab sich den Anschein der Tapferkeit. Wenn es einen Weg gab, sich aus diesen Schwierigkeiten zu befreien, hätten sie es zweifellos seinen Überzeugungskünsten zu verdanken. Als wollte er dem Repräsentanten einer bedeutenden Liga-Welt gegenübertreten, strich er sich mit der Hand übers Haar und trat in die strahlend helle Höhle hinaus. Yorek Thurr folgte ihm auf den Fersen, während die nervöse Floriscia Xico ihnen nach einem Moment des Zögerns hinterherstürmte. Sie wollte demonstrieren, dass sie trotz ihrer Furcht bereit war, ihren Anführer zu unterstützen.
Draußen legte Iblis die Hände an die Hüften, atmete mehrmals tief durch und blickte sich interessiert um. Schließlich rief er: »Warum haben Sie uns gefangen gesetzt?« Seine Worte hallten von den Wänden zurück, bis das Echo erstarb.
Sie hörten ein klapperndes Geräusch. Eine menschenähnliche Gestalt trat aus einer schattigen Nische in einer der verspiegelten Wände. Es war eine Maschine, aber völlig anders als jene, die Iblis während seiner Zeit als Trustee und Vorarbeiter der Sklaven auf der Erde gesehen hatte. Es war eine schöne, aber gleichzeitig furchteinflößende Monstrosität auf anmutig segmentierten Beinen. Ein mit optischen Fasern gespickter Kopf erhob sich auf einem geschmeidigen Hals, der mit irisierenden Schuppen besetzt war, und seitlich standen lange kantige Platten vom Körper ab, wie prismatische Schmetterlingsflügel. Die spitz zulaufenden vorderen Gliedmaßen waren zierlich und gekrümmt, ähnlich wie die Fangarme einer Gottesanbeterin. Das Gebilde erinnerte ihn an einen mechanischen Drachen, der erschreckend und ästhetisch ansprechend zugleich war.
Ein Cymek.
Neben ihm stand Thurr mit offenem Mund da. Eine solche Reaktion von einem normalerweise nüchternen und unerschütterlichen Mann überraschte Iblis.
Die Maschine musterte ihre Gefangenen, dann bewegte sie sich klackend vorwärts. Sie machte bei weitem keinen so erschreckenden Eindruck wie viele der monströsen Kampfkörper, in denen andere Cymeks aufzutreten pflegten.
Floriscia Xico stieß einen erstickten Schrei aus und zog ihre Handwaffe. Doch bevor sie einen Schuss abgeben konnte, hatte der Cymek eine Vordergliedmaße
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