Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
ockerfarbene Flecken auftauchten. »Gewürzsand«, sagte d'Pardu. Mit seiner weichen Haut und den Hängebacken wirkte er deplatziert auf einer Welt, wo die meisten Menschen wie ausgetrocknete Mumien wirkten.
»Wie es scheint, bewegt sich etwas am Boden«, stellte Venport fest. »Ich vermute, es könnte der Wind sein.«
»In der Wüste ist es unklug, irgendetwas zu vermuten«, sagte d'Pardu.
Durch ein Sichtfenster blickte Venport auf eine schlangenartige Gestalt, die sich mühelos durch die Dünen bewegte. Der Sand geriet in Bewegung, als würde er aus langem Schlaf erwachen. Ein kalter Schauder lief ihm über den Rücken. »Was, zur Hölle, ist das? Bei den Göttern ... Sandwürmer?« Fasziniert beugte er sich näher ans Fenster. Er hatte von den gigantischen Wesen gehört, die den Gewürzsammlern fast genauso viel Schaden zufügten wie die Banditen, aber er hatte noch nie einen gesehen.
Der Führer runzelte die Stirn, sodass seine wettergegerbte Gesichtshaut von tiefen Falten aufgeworfen wurde. »Der Dämon der Wüste.«
Unten schlängelte sich das graue Tier wie eine Reihe lebender Hügel voran. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit erhob es sich über die Dünen und tauchte wieder ein, genauso schnell wie das Flugzeug.
»Schauen Sie auf den Rücken!«, rief einer der Leibwächter. »Sehen Sie die Gestalten? Menschen! Auf dem Wurm reiten Menschen!«
»Unmöglich«, sagte d'Pardu schnaufend, doch als er aus dem Fenster sah, schien es ihm plötzlich die Sprache zu verschlagen.
Mehr Staub wirbelte auf und ließ das Bild verschwimmen, aber Venport glaubte, immer noch die winzigen Punkte sehen zu können ... die eindeutig menschliche Gestalt hatten. Niemand konnte solche Ungeheuer zähmen!
D'Pardu rief: »Wir sollten lieber verschwinden. Ich habe kein gutes Gefühl.« Böen zerrten am Flugzeug.
Venport war ganz seiner Meinung. »Dann bringen Sie uns von hier weg.«
Das Flugzeug drehte ab und nahm Kurs auf Arrakis City. Der Sturm jagte sie vor sich her, als wäre er ein lebender Wächter, der der Ansicht war, dass sie hier nichts zu suchen hatten. Die ganze Zeit plapperten die Söldner über das, was sie gesehen hatten. An diesem Abend würden die Zuhörer in den Bars am Raumhafen wahrscheinlich über ihre Geschichten lachen.
Aber Venport hatte es mit eigenen Augen gesehen. Wenn der Profit aus dem Melange-Handel nicht so enorm wäre, hätte er es niemals riskiert, hier Geschäfte zu machen. Wie sollte man mit Menschen umgehen, die an einem so gottverlassenen Ort überleben konnten?
Sie reiten auf Riesenwürmern!
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Nichts ist so, wie es scheint. Mit geeigneten Gleichungen kann ich das beweisen.
Norma Cevna,
Mathematische Philosophie
Nachdem sie nun nicht mehr für ihn arbeitete und nicht mehr an seinen Rockschößen hing, überraschte es Tio Holtzman nicht, wie schnell Norma Cevna aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwand. Ein ganzes Jahr lang hatte er kaum noch an sie gedacht, seit Aurelius Venport um ihre Entlassung aus seinen Diensten verhandelt hatte. Holtzman lächelte. In der Tat ein überragender Geschäftsmann. Was hatte sich Venport nur dabei gedacht?
Obwohl sie über unbegreifliche mathematische und wissenschaftliche Fachkenntnisse verfügte, war Norma einfach nicht dazu in der Lage, das Potenzial ihrer eigenen Entdeckungen zu erkennen. Das pure Genie war nur ein Teil der Gleichung. Man musste auch wissen, was man mit einem bedeutenden Durchbruch anfangen konnte. Und das war der Punkt, bei dem Norma immer wieder versagt hatte.
Auf jeden Fall war sie jetzt keine finanzielle Belastung mehr für ihn, auch wenn ihr Anteil am Verkauf der Leuchtgloben durch VenKee die Kosten ihres Unterhalts tausendfach kompensiert hätten. Wie konnten sie alle nur so naiv sein?
Venport hatte Lord Bludd eine stattliche Summe geboten, um ihm ein Team »technisch versierter Sklaven« abzukaufen, die in Normas neuem Forschungszentrum arbeiten sollten. Irgendwo flussaufwärts, wenn er sich recht entsann. Also hatte der Weise ihm gerne eine komplette Gruppe Zensunni und Zenschiiten überlassen, die nur Ärger machten. Nach der Schließung der Delta-Schiffswerften hatte Holtzman ohnehin nicht gewusst, was er mit den vielen Arbeitern anfangen sollte ... bis ein unzufriedener Sklave die Dreistigkeit aufgebracht hatte, sich an Lord Bludd persönlich zu wenden. Der Aristokrat hatte Holtzman einen Tadel erteilt, weil er nicht angemessen auf seine Arbeiter Acht gab, und der Weise hatte sofort die Gelegenheit
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