Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
wusste er, dass er das Richtige tat.
Tief unten war der Nebenfluss des Isana durch die Schlucht gerauscht, auf dem Weg zum langsamen, mächtigen Hauptstrom. Das große Warenhaus war hell erleuchtet, sowohl von innen als auch von außen, und strahlende Leuchtgloben hingen an den Ecken des Gebäudes. Flugreptilien jagten im Licht nach Insekten.
Seit Keedair das Testschiff in den Hangar manövriert hatte, hatten die Bautrupps den Löwenanteil der Arbeiten an der Forschungseinrichtung abgeschlossen. Die Sklavenunterkünfte waren fertig, und die ersten Sklavengruppen waren bereits aus Starda eingetroffen.
Man hatte schwere Maschinen, Fabrikationsanlagen und Schweißwerkstätten geliefert, dazu jedes ausgeklügelte Produktionswerkzeug, das Venport sich vorstellen konnte. Im großen Hangar hing das zwiebelförmige Frachtschiff im Stützgerüst, von Stabilisatoren getragen. Venport dachte, dass es wie ein narkotisierter Patient aussah, der auf die Operation wartete ... und er wusste, dass Norma es zu neuem Leben erwecken würde.
Die umgängliche, hingebungsvolle Norma. Er hatte sie schon seit Ewigkeiten gekannt – wie hatte er so lange Zeit so blind sein können?
In jener warmen, mondbeschienenen Nacht war Venport über das Forschungsgelände spaziert. Norma hatte im Hangar eins von drei größeren Büros bezogen, die früher von Verwaltern der stillgelegten Mine benutzt worden waren. Obwohl er persönlich dafür gesorgt hatte, dass für sie eine komfortable Unterkunft in einem Nebengebäude eingerichtet wurde, war Norma dort nur selten anzutreffen.
Sie hatte schon immer hart und verbissen gearbeitet, und jetzt war sie noch fleißiger geworden, nachdem sie ihre eigenen Träume verwirklichen konnte und nicht mehr die von Tio Holtzman. Obwohl er beträchtlich in das Projekt investiert hatte, wusste Venport, dass sie viel Zeit benötigen würde, wahrscheinlich über ein Jahr, bevor sie bereit war, das neue Raumfaltschiff zu testen.
Doch was war ein Jahr, wenn man die Gesamtperspektive betrachtete? Dennoch kam ihm die Zeit ihrer Trennung viel zu lang vor.
In den Armen hielt er einen Strauß frischer Bludd-Rosen, die aus den privaten Gärten des Lords in Starda stammten. Nicht dass Norma großen Wert auf solche Dinge legte. Er konnte immer noch nicht fassen, was er tat ... aber es fühlte sich einfach richtig an!
In ihrem Rechenraum brannte Licht, wie immer. Trotz der späten Nachtstunde war Norma immer noch in ihre Gleichungen und Entwicklungen vertieft. Venport schüttelte traurig den Kopf, aber er zwang sich zu einem Lächeln. Es gab nie einen günstigen Zeitpunkt, um mit Norma zu reden. Zu jeder Stunde war sie beschäftigt, manchmal gönnte sie sich tagelang keinen Schlaf. Sie aß und trank nur so viel, dass sie weiterexistieren konnte.
Aber so war Norma nun einmal. Er erwartete nicht, dass sich daran irgendetwas änderte.
Trotzdem musste Venport ihr sagen, was er fühlte. Er vermutete, dass es für sie ein Schock sein würde, ähnlich wie zuvor für ihn. Er hatte sie so akzeptiert, wie sie war, hatte sich nie an ihrer kleinwüchsigen Gestalt oder ihren unscheinbaren Zügen gestört. Er hatte sie im Grund nie als Frau gesehen.
Warum hatte er es nicht früher erkannt? Jahrelang war er der Sexualpartner der atemberaubend schönen, statuengleichen Führerin der Zauberinnen von Rossak gewesen, die ihn wie ein Haustier gehalten hatte. Was hatte er davon gehabt? Zufas äußere Schönheit ließ ihr Herz unberührt, während Norma nur innere Schönheit besaß.
Feierlich klopfte Venport an die Tür ihres Büros und wiederholte stumm, was er zu ihr sagen wollte. Er rechnete nicht damit, dass sie ihm sofort antwortete, also probierte er einfach die Tür. Sie schwang auf, und er trat vorsichtig ein. Mit Schmetterlingen im Bauch – als wäre er ein verliebter Junge.
Im hell erleuchteten Raum saß Norma vor ihrem Arbeitstisch auf einem steuerbaren Schwebestuhl, den sie auf die geeignete Höhe eingestellt hatte. Mit gängigen Möbeln kam sie nie zurecht, und er staunte immer wieder, wie sie so hartnäckig funktionieren konnte, ohne sich zu beklagen, obwohl sie in einem Universum lebte, das für größere Menschen gemacht zu sein schien. Mit ihrem überragenden Intellekt konnte sie ihre Kleinwüchsigkeit mehr als ausgleichen. Es störte sie nicht, warum sollte es also ihn stören?
Er erkannte, dass es viele Gründe gab, warum er für sie viel mehr als nur Freundschaft empfand. Lange Zeit war es fast so etwas wie
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