Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Sie verlangen.«
Als sich die Abfangjäger an sein Schiff angekoppelt hatten, übermittelten die Militärroboter einen vollständigen Bericht über die Ereignisse, die sich kurz nach Seurats Abflug auf Corrin zugetragen hatten. Erstaunt erkannte der Robotercaptain, dass Erasmus' Schlussfolgerung stimmig waren. Zu seiner Bestürzung erfuhr er nun auch von den Zusammenbrüchen des Allgeistes auf acht Planeten, die der Robotercaptain im Zuge seiner Update-Tour besucht hatte. Der Schaden hatte sich wie eine extrem ansteckende Seuche verbreitet. Und Seurat hatte sie weitergetragen.
Als die Mek-Soldaten sein kaltes, luftleeres Schiff betraten, sagte er: »Ich werde unverzüglich nach Corrin zurückkehren und mich einer vollständigen Neuformatierung unterwerfen. Meine Persönlichkeit soll gelöscht und subsumiert werden, falls Omnius eine solche Maßnahme für notwendig hält.«
»Omnius ist zur Zeit außer Betrieb«, sagte einer der Meks. »Während seiner Abwesenheit trifft Erasmus alle Entscheidungen.«
»Dann hoffe ich, Erasmus überzeugen zu können, dass es nicht meine Absicht war, Omnius Schaden zuzufügen.«
Die Kampfroboter nahmen die Gelsphäre an sich, in der sich die Kopie des Terra-Omnius und ein gefährliches Programmvirus befanden. Es wäre bedauerlich, wenn diese bedeutenden Informationen verloren wären.
Seine Gelschaltkreise gingen die verschiedenen Möglichkeiten durch, bis Seurat erkannte, wie er hintergangen worden war. Nur Vorian Atreides hätte einen so gerissenen, aufwändigen Plan in die Tat umsetzen können. Der menschliche Trustee hatte Seurat immer wieder in spöttischem Tonfall damit gedroht, den Roboter oder das Schiff zu sabotieren, und nun hatte er es wirklich getan. Hatte er ihm tatsächlich einen gefährlichen Streich gespielt? Damit hatte er den Maschinenplaneten beträchtlichen Schaden zugefügt.
Seurat fragte sich, ob er einen Sinn für schrägen Humor hatte, ob er über einen solchen Streich lachen konnte. Irgendwann würde er sicherlich eine Möglichkeit finden, wie er es Vorian Atreides mit einem angemessen bösen Scherz heimzahlen konnte, falls er diesen Menschen jemals wiedersah.
56
Wie viele Gelegenheiten verpassen wir im Laufe unseres Lebens? Können wir sie überhaupt alle erkennen, wenn wir später zurückblicken? Diese Lektion lernen viele Menschen erst, wenn es schon viel zu spät ist.
Leronica Tergiet,
aus einem Brief an ihre Söhne
Der gut gelaunte Soldat, der sich »Virk« nannte, verbrachte auf Caladan mehrere Tage damit, Leronica Tergiet besser kennen zu lernen. Anfangs schien ihr seine Hartnäckigkeit auf die Nerven zu gehen, weil sie sein Interesse an ihr nicht ernst nehmen konnte, doch dann war sie tatsächlich überrascht, als sie beobachtete, wie er mehrere hübschere und willigere Frauen zurückwies.
»Also willst du mich doch nicht auf den Arm nehmen?« Sie saß neben Vor in der Taverne, nachdem sie die letzten Gäste hinausgeworfen hatte. Die Fischer hätten ohnehin nicht lange weiterfeiern können, weil sie bei Sonnenaufgang mit ihren Booten hinausfahren mussten. Obwohl er vorgab, nur irgendeiner aus der Gruppe der Djihad-Ingenieure zu sein, hatte Vor darauf hingewiesen, dass er in Kürze mit dem Aufbau des militärischen Außenpostens an der Küste beginnen musste.
»Ich habe mir keine Geschichten ausgedacht«, sagte Vor. »Ich weiß, woran mir etwas liegt ... und ich glaube, dass sich der Aufwand lohnt, dich kennen zu lernen.« Selbst unter der Maschinenherrschaft auf der Erde hatten ihm immer zahlreiche Freudensklavinnen zur Verfügung gestanden, doch keine dieser Frauen hatte mit ihm gelacht oder ihn als Freund oder Gefährten betrachtet. Mit Leronica war es etwas ganz anderes.
In gespielter Verlegenheit legte sie sich eine Hand auf die Brust. »Der Aufwand lohnt sich? Du meine Güte, welch ein Kompliment! Benutzt du immer solche romantischen Worte, um die Herzen liebreizender Jungfrauen zu gewinnen?«
Er hob verschmitzt die Schultern. »Fast immer.«
Leronica betrachtete ihn mit nüchterner Miene und stützte die Hände in die Hüften. »Virk, ich glaube, du bist nur hinter mir her, weil du mich für eine besondere Herausforderung hältst.«
»Nein«, sagte er mit aller Ernsthaftigkeit, die er zuwege brachte. »Ich bin hinter dir her, weil ich dich faszinierend finde. Und das ist die absolute Wahrheit.«
Sie musterte ihn mit einem Blick, der ihn an Serena erinnerte, und allmählich verflog ihre Skepsis. Sie legte eine Hand auf
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