Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
die seine, und ihr Gesichtsausdruck besänftigte sich. »Also gut. Dann will ich dir glauben.«
* * *
Das Team der Djihad-Ingenieure blieb über vier Monate auf Caladan und hob die Baugrube für einen neuen Stützpunkt auf der unbewohnten, windigen Landzunge ein Stück nördlich vom Fischerdorf aus. Der Standort war ideal für eine Verbindung zu den neuen Überwachungs- und Kommunikationssatelliten im Orbit.
Die Djihadis errichteten Wachtürme und Baracken für das Personal, das auf dem Planeten zurückbleiben würde. Die Besetzung würde alle vier Jahre rotieren, aber vorläufig war dies ihr Zuhause, während sie Wache gegen die zerstörerischen Denkmaschinen hielten. Vor schickte außerdem Vermessungsteams los, die detaillierte Karten der Kontinente und Ozeane erstellen sollten, um eine Datenbasis für Caladans Wetterbedingungen zu erhalten. Es freute ihn, dass er mithelfen konnte, das Leben dieser Menschen zu verbessern ...
Auf der Landzunge unternahmen sie einen Spaziergang entlang der Küste über dem Meer von Caladan. Vor reichte Leronica die Hand, um ihr auf dem steilen Pfad zu helfen. Sie brauchte seine Hilfe nicht, aber er genoss es, ihre Hand zu halten, ihre starken Finger zu berühren und die Rolle des galanten Edelmannes zu spielen – etwas, das den einheimischen Fischern nur selten in den Sinn kam.
»Hier herrscht angenehmes Wetter, es gibt viel frische Luft und ein Meer, das so viel Nahrung enthält, wie man sich nur wünschen kann«, sagte Vor. Sie standen Schulter an Schulter auf der Klippe und spürten die salzige Brise im Gesicht. Die Stille war keineswegs unangenehm – eine Gelassenheit ohne Erwartungen.
Leronica blickte sich um, als wollte sie herausfinden, was ihm so sehr an diesem rauen Ort gefiel. »Vertrautheit lässt die hellen Farben aus einer Landschaft schwinden. Ich verbringe die meiste Zeit damit, an andere Orte und nicht an diesen zu denken.«
»Ich habe viele Reisen unternommen, Leronica. Glaub mir, Caladan ist ein Juwel, ein Geheimnis, von dem der Rest der Liga der Edlen nichts erfahren sollte. Es überrascht mich, dass dieser Planet nicht dichter besiedelt ist.«
»Von hier ist es nicht sehr weit bis zu einigen Synchronisierten Welten.« Leronica stieg an seiner Seite weiter den Pfad hinauf, und ihre braunen Locken wurden vom Wind zerzaust. Sie band ihr Haar meistens zurück, wenn sie in der Küche oder der Brauerei arbeitete, doch Vor hatte es lieber, wenn es offen war. Als sie ihm schließlich erlaubt hatte, mit den Fingern durch ihre Lockenpracht zu fahren, war die Empfindung noch viel sinnlicher gewesen, als er es sich vorgestellt hatte.
»Bisher war Caladan noch kein lohnendes Ziel für eine Übernahme durch die Denkmaschinen, aber wir sind immer wieder vereinzelten Übergriffen von Cymeks und Robotern ausgesetzt.«
»Politik und Taktik sind interessante Themen«, sagte Vor, »aber es gibt andere Dinge, die mir viel wichtiger sind. Genau hier verspüre ich ein intensives Bedürfnis.« Er drückte eine Faust gegen seinen Solarplexus und blickte sich um. »Wäre es nicht wunderbar, hier auf der Klippe über dem Dorf ein großes Haus zu bauen?«
Leronica lachte. »Ich weiß alles über eure Liga der Edlen, Virk. Auf Caladan haben wir keinen Bedarf an Aristokraten. Vielen Dank.«
»Auch nicht, wenn du meine Lady wärst, Leronica? Und ich als dein Baron, Graf oder Herzog?«
»Du, ein gewöhnlicher Soldat und Ingenieur, als Herzog?« Sie schlug verspielt nach ihm. »Ich will nichts mehr von diesem Unsinn hören.«
Sich an den Händen haltend folgten sie dem Pfad durch dichtes Gebüsch, an dem sternförmige weiße Blüten funkelten. In den Monaten, die er hier stationiert gewesen war, waren sie ein Liebespaar geworden und sogar enge Freunde. Leronica hatte eine Schönheit und Natürlichkeit, die sie für ihn auf eine Weise attraktiv machte, die er seit seiner verzehrenden Liebe zu Serena Butler nicht mehr empfunden hatte. Die Flirts mit anderen Frauen an abgelegenen Raumhäfen hatten seinen Interessen einige Jahre lang genügt, doch als er nun jede freie Stunde mit Leronica verbrachte, stellte er fest, dass ihn die Dinge, die diese offene und kluge – aber nicht intellektuelle – Frau ihm beibrachte, immer mehr faszinierten.
* * *
Als die Beobachtungsstation endlich fertig gestellt war und man erfolgreich die Wachschiffe am Rand des caladanischen Systems kontaktiert hatte, wusste Vor, dass es an der Zeit war, mit seinen Leuten zur nächsten Mission
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