Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Erfahrung, auch wenn Sie noch erheblich jünger als wir sind.«
»Ein extrem hohes Alter hat die mentale Versteinerung zur Folge«, sagte Vor. »Ihr Versuch, ein Friedensabkommen zu vermitteln, war eine Blamage für alle Kogitoren, eine Schande für Ihre angeblichen Fähigkeiten.«
Die Sekundanten reagierten mit Erstaunen auf den dreisten Vorstoß des ehemaligen Lakaien der Denkmaschinen. Obwohl das Elektrafluid in den Gehirntanks vor plötzlicher mentaler Aktivität aufleuchtete, schienen die Kogitoren mit Gelassenheit auf die Vorwürfe zu reagieren. »Sie haben nicht genau verstanden, was sich wirklich ereignet hat, Primero Atreides. Sie scheinen in dieser Angelegenheit nicht zur subtilen Differenzierung in der Lage zu sein.«
»Ich habe nur verstanden, dass Sie mit Ihrem unbedarften Optimismus eine gefährliche Situation provoziert haben. Wie unreife Kinder, die sich in Dinge einmischen, die nur Erwachsene etwas angehen. Sie haben eine Dummheit begangen, die den Tod der größten Frau, die jemals gelebt hat, zur Folge hatte.«
Vidad wirkte nicht im Geringsten empört. »Serena Butler hat uns gebeten, mit den Denkmaschinen zu kommunizieren. Es war ihre Absicht, eine Möglichkeit zu finden, den Djihad zu beenden. Wenn die Beteiligten unserem Vorschlag gefolgt wären, hätten die feindseligen Handlungen zwischen Menschen und Maschinen aufgehört. Wir sind überzeugt, dass Serena Butler den Allgeist bewusst zu einer aggressiven Vergeltungsmaßnahme provoziert hat. Andernfalls hätten die Maschinen nicht auf diese Weise reagiert.«
Vor schüttelte den Kopf. »Wie kann es sein, dass Sie so lange gelebt haben und so wenig verstehen? Ein Krieg kann nicht einfach aufhören, ohne dass der Konflikt gelöst wird. Der Grund für Serena Butlers Djihad wird nicht verschwinden, nur weil Sie ihn ignorieren oder weil unser Volk kriegsmüde ist. Wenn Sie mit Ihrem Versuch Erfolg gehabt hätten, wäre die Menschheit von der Ausrottung bedroht gewesen.«
Der Kogitor dachte einen Moment nach. »Sie verhalten sich irrational, Vorian Atreides – genauso wie die Mehrheit der Menschen, soweit wir feststellen konnten.«
»Irrational?« Er lachte verbittert. »Ja, darin sind wir Menschen wahre Meister. Und genau das könnte der Grund sein, warum wir am Ende triumphieren werden.«
»Wenn Sie lange genug leben, Vorian Atreides, werden Sie irgendwann die große Weisheit unserer Gedanken erkennen.«
Vor schüttelte den Kopf. »Wenn Sie einmal gründlich über diese Frage nachdenken, Vidad, erkennen Sie vielleicht, wie sehr Sie sich täuschen.«
Wütend wandte er sich zum Gehen, weil er wusste, dass eine weitere Diskussion mit den körperlosen Philosophen zu nichts führen würde. Sie hatten sich schon viel zu weit von der Wirklichkeit und den Bedürfnissen der Menschen entfernt. Bevor er die Bibliothek verließ, rief Vor den Kogitoren zu: »Kehren Sie nach Hessra zurück und bleiben Sie dort. Versuchen Sie nicht, uns noch einmal zu helfen.«
111
Mein schwerster Fehler war es, dass ich geglaubt habe, eigene Entscheidungen zu treffen. Auch bei größter Aufmerksamkeit übersieht man häufig die Marionettenfäden, von denen man gelenkt wird.
Primero Xavier Harkonnen,
aus einem Privatbrief an Vorian Atreides
Die Vertreter der Tlulaxa hießen Iblis Ginjo willkommen, der lächelnd in Begleitung seiner Assistenten und Djipol-Leibwächter aus dem diplomatischen Shuttle stieg. Die Politiker und Geschäftsleute kannten Iblis von zahlreichen Transaktionen, die nie offiziell dokumentiert worden waren. Der Große Patriarch gab dem Händler Rekur Van subtile Handzeichen und tauschte wissende Blicke mit seinen Kollegen aus. Mehrere Djipol-Leute entfernten sich, um sich geheimen Angelegenheiten zu widmen, wie es bereits im Vorfeld vereinbart worden war.
Auf der Landeplattform empfingen die Tlulaxa auch den Veteranen Xavier Harkonnen mit allen Ehren. Er war ein lebender Zeuge ihrer biologischen Fertigkeiten. Er stand wie eine Statue da und ließ sich nicht anmerken, welcher Aufruhr in ihm tobte.
Er wurde nur von einem Adjutanten begleitet, dem Quinto Paolo. Der junge Mann blickte mit verklärten Augen zu dem Veteranen auf. Für ihn war der Primero eher eine Legende als ein reales menschliches Wesen mit Fehlern und Reuegefühlen. Xavier musste nicht verhätschelt werden, aber der ehrfürchtige junge Quinto würde seinen Anweisungen ohne Nachfrage Folge leisten.
Rekur Van und die anderen Tlulaxa hielten eine Empfangszeremonie vor den
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