Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
zurück auf Ihren Heimatplaneten abkommandiert worden ... nach Balut?« Er sog scharf den Atem ein. »Balut! Und Sie haben den vernichtenden Angriff überlebt?«
»Balut ist ... war früher einmal meine Heimat.«
Neugierig beugte sich Xavier näher an ihn heran. »Ich habe die taktischen Berichte gelesen, die Bilder gesehen. Schrecklich! Die Denkmaschinen haben alles zerstört. Es gab keine Überlebenden ... aber wie konnten Sie entkommen?«
»Es war kein Überfall von ... Denkmaschinen.« Hondu Cregh schüttelte den Kopf. »Diesen Eindruck sollten Sie erhalten, aber Omnius war gar nicht dafür verantwortlich. Es waren Iblis Ginjo und die Tlulaxa.«
Xaviers Herz setzte für einen Schlag aus. »Was sagen Sie da?«
»Ich muss Ihnen etwas zeigen, falls mein Körper die Anstrengung übersteht.« Cregh hob den Kopf und blinzelte mit dem übergroßen, blutunterlaufenen Auge. »Aber ich warne Sie. Dieses Wissen wird Sie in große Gefahr bringen, und Sie werden mir nicht dankbar sein.«
»Ich mache mir keine Sorgen mehr wegen irgendwelcher Gefahren.« Xavier sah ihn entschlossen an. »Und wenn Sie in Ihrem Zustand den Mut aufgebracht haben, zu mir zu kommen, um mir das zu sagen – dann muss ich mir einfach anhören, was Sie mir zu sagen haben!«
Tercero Cregh ließ wieder den Kopf und die Schultern hängen. »Ich habe es getan, weil ich nichts mehr zu verlieren habe, Primero. Ich bin bereits tot.« Er tastete nach den Flüssigkeitsbehältern an seiner Hüfte und die intravenösen Schläuche, die in seinem Oberkörper verschwanden. Sein Auge richtete sich mit eindringlichem Blick auf Xavier. »Sie haben mir beide Nieren und die Leber entnommen. Die Tlulaxa haben mich an ein Lebenserhaltungssystem angeschlossen, damit ich nicht zu schnell verrecke, weil sie auch noch den Rest meiner brauchbaren Komponenten verwerten wollen.«
Xavier verstand nicht alles, was er hörte. »Was? Sie haben doch Organfarmen! Dort kann man alles züchten, was Ihnen fehlt. Warum sollten ...«
»Ich bin nicht als Empfänger vorgesehen, sondern als Organspender ...«, sagte der zum Skelett abgemagerte Mann mit einem grausigen Lächeln. Er stand vom Stuhl auf und versuchte sich auf den zitternden Beinen zu halten. »Ja, die Tlulaxa besitzen Organfarmen, aber diese Technik ist nicht besonders produktiv. Die Kapazität reicht vielleicht für die Lieferung teurer Ersatzorgane in Friedenszeiten aus – aber niemals für den Bedarf eines Djihad.«
»Aber ... das ist unmöglich!« Xavier spürte eine überwältigende Abscheu in sich aufsteigen. »Ich selbst lebe mit Ersatzlungen ...«
Creghs Kopf sank immer tiefer, als wäre sein Hals zu schwach, um ihn aufrecht zu halten. »Vielleicht stimmt es sogar, dass Ihre Lungen in den Tanks herangezüchtet wurden ... aber vielleicht wurden sie auch einem armen Sklaven herausgerissen, der zufällig ein mit Ihnen kompatibles Gewebe besaß. Als die vielen Veteranen und Verwundeten des Djihad nach neuen Organen verlangten, waren die Tlulaxa gezwungen, nach ... alternativen Quellen zu suchen. Wer wird schon ein paar tausend Kolonisten und buddhislamische Sklaven vermissen?«
Xavier schluckte. »Also waren die Organfarmen, die Serena und ich besucht haben, nur Attrappen?«
»Nein, es waren echte Zuchttanks, aber sie decken nur einen Bruchteil des Bedarfs auf den Liga-Welten. Und die Tlulaxa wollten sich dieses Riesengeschäft auf keinen Fall entgehen lassen. Also fangen sie Sklaven und schlachten sie aus und verkaufen ihre Organe zu exorbitanten Preisen. Und sie haben dafür gesorgt, dass alle Welt an ihre biotechnischen Fertigkeiten glaubt.«
Xavier wurde sich einer erschreckenden Tatsache bewusst. Selbst wenn der Liga die Umstände bekannt gewesen wären, hätten sich viele Organempfänger trotzdem genauso entschieden. Auch er hätte es vielleicht als notwendiges Übel betrachtet, das letztlich dem Wohl des Djihad diente.
Cregh stieß einen schweren, zornigen Seufzer aus. »Als die neuen Bestellungen kamen, haben die Tlulaxa die benötigten Organe verstärkt lebenden Menschen entnommen, Menschen wie wir.«
Xavier kämpfte immer noch darum, das Ausmaß des Gehörten zu verdauen, während er sich fragte, welche Rolle Iblis Ginjo bei alledem spielte. »Und der Große Patriarch ... weiß von dieser Verschwörung?«
Der Mann blinzelte mit dem Auge und lachte rau. »Er weiß nicht nur davon ... er hat sie ins Leben gerufen!«
112
Die Menschheit hat stets nach immer mehr Wissen gestrebt und es als Segen
Weitere Kostenlose Bücher