Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
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Seurats glattes Kupfergesicht bewahrte stets gelassene Ausdruckslosigkeit. »Eure Cymeks haben zahlreiche von Omnius' Update-Sphären zerstört und damit den Synchronisierten Welten beachtlichen Schaden zugefügt. Deshalb muss Omnius handeln, bis er das gewünschte Resultat erzielt.«
»Es wäre mir lieber, er würde seine Zeit darauf verwenden, stattdessen die Hrethgir zu bekämpfen. Dann würden sich das menschliche Ungeziefer und die Omnius-Streitkräfte möglicherweise gegenseitig vernichten und uns allen einen großen Gefallen erweisen.«
»Das würde ich keinesfalls als Gefälligkeit einstufen«, sagte Seurat.
Angewidert stapfte Agamemnon auf seinen verstärkten Kolbenbeinen davon. Inzwischen heulten automatisch aktivierte Alarmsirenen. »Ich weiß wirklich nicht, weshalb ich dich nicht einfach demontiere.«
»Auch ich verstehe es nicht. Vielleicht sollten wir gemeinsam über die Lösung dieses Rätsels nachdenken.«
Seine wahren Überlegungen hatte der Titanen-General Seurat niemals offenbart. Er hatte den unabhängigen Roboter als Gefangenen genommen, weil Seurat früher viel Zeit mit Vorian Atreides verbracht hatte, Agamemnons verräterischem Sohn. Vorian war menschlicher Trustee der Denkmaschinen gewesen, hatte Vorteile und große Macht genossen. Aber für die Liebe einer Frau, für Serena Butler, hatte er alles aufgegeben, war den Denkmaschinen abtrünnig geworden und zu den freien Menschen übergelaufen.
Viele Jahre lang hatte der Titanen-General sich nicht erklären können, wieso Vorian dazu fähig gewesen war, den eigenen Vater zu hintergehen. Agamemnon hatte so große Hoffnungen in ihn gesetzt, so viele Pläne geschmiedet. Es war seine Absicht gewesen, auch Vorian in einen Cymek zu konvertieren, einen würdigen Nachfolger der Titanen. Jetzt hatte der General hinsichtlich der Fortpflanzung keinerlei Optionen mehr. Er konnte keinen Nachwuchs mehr zeugen ...
Theoretisch hätte Seurat durchaus gewisse Einsichten in Vorians Denk- und Handlungsweise vermitteln können. »Möchtet Ihr einen Witz hören, General Agamemnon? Euer Sohn hat ihn mir vor vielen Jahren erzählt. Wie viele Hrethgir sind nötig, um einen Gehirnbehälter zu füllen?«
Der Titan verharrte unter dem Torbogen des Ausgangs. War das der Grund, warum er den Roboter in seiner Nähe duldete – um Anekdoten aus vergangenen Zeiten zu hören, in denen Vorian noch als sein Copilot an Bord der Dream Voyager fungiert hatte? Derartiger Unfug wäre eine Schwäche, die Agamemnon sich unmöglich leisten durfte.
»Dafür bin ich jetzt nicht in der Stimmung, Seurat. Ich muss einen Angriff vereiteln.« Zweifellos sammelten die Cymeks schon ihre Streitkräfte und starteten Kampfschiffe. Er beschloss endgültig, den unabhängigen Roboter zu verschrotten, sobald er diese lästige Omnius-Flotte abgewehrt hatte, und einen Neuanfang zu wagen.
Im Kontrollzentrum arbeitete Dante, einer der drei verbliebenen Titanen, an Kommunikations- und sonstigen Anlagen des Richese-Stützpunkts. »Inzwischen haben sie ihren Aufruf fünfmal durchgegeben. Er hat den gleichen Wortlaut wie beim letzten Versuch. Sie erwarten, dass wir kapitulieren.«
»Ich hör es mir noch einmal an«, sagte Agamemnon.
Aus den Lautsprechern drang eine monotone Stimme. »An die Titanen Agamemnon, Juno und Dante: Eure Cymek-Rebellion hat den Synchronisierten Welten Schäden verursacht. Diese Bedrohung muss beseitigt werden. Omnius hat den Befehl zu eurer unverzüglichen Gefangennahme und der Vernichtung eurer Anhänger ausgegeben.«
»Glauben sie etwa, wir müssten Gewissensbisse haben?«, sagte Agamemnon. »Und Juno ist gar nicht hier.« Seine geliebte Gefährtin regierte schon seit Jahren als Königin auf Bela Tegeuse.
Dante bewegte seinen Laufkörper auf seltsam menschliche Weise, als wollte er mit den Schultern zucken. »Tausend Jahre lang hat Omnius uns gestattet, den Denkmaschinen zu Diensten zu sein. Vermutlich ist das für ihn die Berechnungsgrundlage, nach der wir ihm zur Dankbarkeit verpflichtet sein sollten.«
»Ich glaube, du eignest dir Seurats Humor an. Ist Beowulf bereit? Falls wir in Schwierigkeiten geraten, möchte ich, dass er die Hauptlast der Kampfhandlungen trägt.«
»Seine Flotte ist in Bereitschaft.«
»Alles entbehrliche Cymeks und mit Störfeld-Minen bewaffnet?«
»Ja, ausschließlich Neos, die klare Anweisungen erhalten haben.«
Aus den Reihen der einst versklavten Bevölkerungen Richeses und Bela Tegeuses waren Neo-Cymeks rekrutiert worden. Mittels
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