Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
schreckliches Experiment in Massenpsychologie war, das Erasmus ausgebrütet hatte. Gilbertus hatte versucht, den zwei Männern, die direkt neben ihm und Serena kauerten, den genauen Sachverhalt zu erklären, aber sie schenkten seiner Analyse genauso wenig Glauben wie den mehreren Dutzend alternativer Erklärungen.
Rekur Van war ebenfalls in seiner Lebenserhaltungseinheit an Bord genommen worden. SeurOm und ThurrOm schienen es darauf abgesehen zu haben, ihre menschlichen Gefangenen in die Schusslinie zu bringen. Der arm- und beinlose Tlulaxa wand sich und beklagte sich so laut, dass Gilbertus mit Serena einen anderen Bereich des Frachtcontainers aufgesucht hatte. Gemeinsam würden sie warten, bis alles vorbei war.
Seiner Ansicht nach hätte die Krise mittlerweile längst entschieden sein müssen. Die Verzögerung war ein gutes Zeichen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hatte sich der Kommandant der Liga zurückgezogen. Andernfalls wären Gilbertus und alle übrigen Geiseln inzwischen tot.
Aber warum waren dann durch die winzigen Bullaugen so viele Kampfhandlungen zu sehen? Überall blitzte es, gab es Explosionen, flogen die unterschiedlichsten Schiffstypen in alle möglichen Richtungen. Etliche der größeren Embleme waren ihm unbekannt. Schlachtschiffe der freien Menschen? Aber sie bewegten sich innerhalb des Störfeldnetzes, was die Brücke der Hrethgir zur Detonation hätte bringen müssen.
Gilbertus wandte sich vom Fenster ab. Endlich war er mit Serena zusammen.
»Es wird nicht mehr lange dauern«, versuchte er sie zu trösten. »Die Angelegenheit dürfte bald bereinigt sein.« Er wusste, dass die Millionen Menschen an Bord der Brückeneinheiten nicht genug Nahrung, Wasser und Luft hatten, um länger als ein paar Tage überleben zu können. Allein die Organisation des logistischen Problems, sie alle wieder zur Oberfläche zu schaffen, würde mindestens so viel Zeit in Anspruch nehmen.
Sie spürten, wie der überfüllte Frachtcontainer vibrierte, als ein Raumschiff längsseits ging und andockte. Das Manöver wirkte unbeholfen, als würde es von unerfahrener Hand ausgeführt. Gilbertus ging schnell die Möglichkeiten durch und fragte sich, ob vielleicht Menschen gekommen waren, um sie zu retten. Was jedoch nicht dem entsprach, was er sich gewünscht hätte.
Als sich das primitive Schott öffnete, kamen sieben klobige Kampfroboter hereingeklettert. Ihre schweren Schritte ließen den Boden erzittern, und die Schwingungen waren in allen Räumen des Frachtcontainers zu spüren. Die Geiseln wichen ihnen ängstlich aus, wollten ihre Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken. Doch die Roboter schienen genau zu wissen, was sie wollten.
Gilbertus kam auf die Beine. Jetzt verstand er. Erasmus hatte ihm genügend Informationen gegeben, bevor die Kommunikationsverbindung mit dem Wächterauge abgerissen war.
Die Roboter blieben vor ihm stehen, wie eine unerbittliche Macht, wie Gefängniswächter, die einen Häftling zur Hinrichtung führen wollten. »Ihr seid gekommen, um mich zu retten«, sagte er.
»Erasmus hat es befohlen.«
Die Menschen, die sich um ihn drängten, riefen, dass auch sie gerettet werden wollten. Alle spürten, wie die Luft knapp wurde, und viele hatten seit zwei Tagen nichts mehr gegessen. Gilbertus ließ den Blick hin und her wandern. Dann griff er nach Serenas Hand und zog sie auf die Beine. »Ich werde keinen Widerstand leisten.«
»Du kannst uns keinen Widerstand leisten.«
»Aber ich muss Serena mitnehmen.«
Die Roboter zögerten. »Nein. Nur einer von uns soll mit dir nach Corrin zurückkehren.«
Gilbertus runzelte die Stirn und versuchte nachzuvollziehen, was Erasmus beabsichtigte. Dann erkannte er, dass der unabhängige Roboter wahrscheinlich die zwei Omnius-Inkarnationen ausgetrickst hatte. Für ihn wäre es einfacher, die Programmierung eines einzelnen Kampfroboters zu manipulieren, als alle sieben gleichzeitig unter Kontrolle zu halten. Erasmus musste sich ausreichend Zeit verschaffen, um Gilbertus zurück in die zweifelhafte Sicherheit der Planetenoberfläche zu schaffen.
»Ich werde nicht ohne Serena gehen.« Gilbertus verschränkte trotzig die kräftigen Arme über der Brust. Serena blickte vertrauensvoll mit ihren lavendelfarbenen Augen zu ihm auf.
Sechs der Roboter traten zurück. »Wir werden als Wache für den Serena-Butler-Klon an Bord dieses Containers zurückbleiben.«
»Wovor oder wogegen wollt ihr sie bewachen?«
Die Roboter hielten kurz inne, während sie
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