Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Paso Times schrieb: »Die Erschaffung eines fiktiven Reichs, einschließlich Flora, Fauna, Mythen, Legenden, Geschichte, Geographie, Ökologie und so weiter, verlangt nach einem beweglichen und gut informierten Verstand. Herbert verfügt offenbar über das nötige Wissen, um ein solches Konzept zu entwickeln und auszuarbeiten, doch unglücklicherweise ist seine Phantasie eher faszinierend für ihn als für den durchschnittlichen Leser ... Wenn man mit einem achtzehnseitigen Glossar kämpfen muss und dann noch versucht, sich auf einen überbordenden Schreibstil zu konzentrieren, gegen den H. Rider Haggard nüchtern erscheint, ist es wirklich keine leichte Sache, sich diesen vierhundertzwölfseitigen Schinken zu Gemüte zu führen.«
Anfang 1966 bereitete der englische Verlag Gollancz das inselweite Erscheinen des Wüstenplaneten als Hardcover vor, während die englische Taschenbuchausgabe bei New English Library geplant war. In den Vereinigten Staaten verkaufte Chilton die Taschenbuchrechte an Ace Books.
Dann erhielt Frank Herbert am 17. Februar 1966 die Mitteilung, dass Der Wüstenplanet den Nebula Award für den besten Science-Fiction-Roman 1965 gewonnen hatte, verliehen von den Science Fiction Writers of America. Damon Knight, der Vorsitzende des Vereins, schrieb ihm vor dem Preisverleihungsessen in Los Angeles:
17. Februar 1966
Lieber Frank,
es ist mir eine erfreuliche Verpflichtung, Dir mitzuteilen, dass Der Wüstenplanet bei der SFWA-Auszählung den Preis für den besten Roman gewonnen hat (den er, meiner Meinung nach, auch mehr als verdient hat). Bitte sing es noch nicht von den Dächern – die Information soll nicht vor dem Preisverleihungsessen am 11. März an die Öffentlichkeit gelangen.
Ich hoffe, dass Du zum Essen nach LA kommen kannst, um die Trophäe entgegenzunehmen. Wenn Du noch keine Reservierung geschickt hast, solltest Du Dich an Harlan Ellison wenden. Wenn Du aus irgendeinem Grund nicht kommen kannst, teile Harlan bitte mit, wer an Deiner Stelle den Preis entgegennehmen soll.
Meine persönliche Gratulation & alles Gute,
beste Grüße
Damon
(Als handschriftliche Nachbemerkung fügte er hinzu: »Es wäre sogar noch schöner, wenn du am selben Tag zum Preisverleihungsessen nach New York kommen könntest, aber das ist ein weiter Weg ...«)
Gleich darauf schrieb Harlan Ellison an Frank Herbert:
26. Februar 1966
Lieber Frank,
ich muss baldmöglichst erfahren, ob Du es zum Preisverleihungsessen schaffst. Wir müssen dem Restaurant mitteilen, wie viele wir letztlich sein werden, und zwar wenigstens eine Woche vorher, und man will das Verhältnis von Rinderrippchen- zu Lamm-Hauptgängen wissen. Es ist also unmöglich, dass Du erst am 9. Bescheid gibst.
Da ich den Kurzgeschichtenpreis gewonnen habe – und das kannst Du gefälligst für Dich behalten, Pelzgesicht –, wäre es wohl etwas anmaßend, wenn ich auch noch den Romanpreis für Dich entgegennehme. Es macht schon jetzt den Eindruck, als hätte ich die Mitglieder bestochen. Also musst Du einfach da sein, um den Preis selbst entgegenzunehmen. (Sollte es am Ende doch dazu kommen, dass Du uns sitzenlässt und lieber stur Deinem unstillbaren Ego die Ehre erweist, sorge ich dafür, dass irgendwer Bekanntes das verfluchte Ding entgegennimmt, und schicke es Dir dann, aber nur im absoluten Notfall.)
So oder so solltest Du lieber das beiliegende Formular ausfüllen und mir einen Scheck für Dein(e) Ticket(s) schicken, nur für den Fall, dass Du kommen kannst. Wenn Du's nicht schaffst, kriegst Du Dein Geld zurück. Zwar nur ungern, aber Du kriegst es zurück.
Verpass das bloß nicht, Herbert. Das ist vielleicht die einzige Gelegenheit, die ich erhalte, Dich offiziell von einem Podium herab zu beleidigen. Außerdem sieht das Programm außergewöhnlich spannend aus und vielleicht sogar gewinnträchtig.
Sei brav. Wir sehen uns beim Preisverleihungsessen. Enttäusche mich nicht.
Harlan
Nur ein paar Tage später traf eine traurige Nachricht ein. Sterling Lanier erklärte, dass er und Chilton Books getrennte Wege gehen würden. (Obwohl er nichts darüber schrieb, hatte es vielleicht teilweise mit seinem großen Engagement für den enorm umfangreichen Wüstenplaneten und die dadurch verursachten Publikationskosten zu tun, und mit dem Umstand, dass das Buch sich nach wie vor nicht besonders gut verkaufte.) Der Herausgeber, der Herbert immer unterstützt hatte, schrieb:
Du hast hervorragende Arbeit geleistet, und ich bin
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