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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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müssen. Aber da dies eine Weile dauern würde, wollte er auch noch nicht aufbrechen.
    Sloosh hatte die Vögel und die geflügelten Tiere beobachtet. Kurz nachdem Feersh von dem Sklaven zum Schweigen gebracht worden war, war der Archkerri von der anderen Seite der Insel zum Lager zurückgekehrt.
    „Ich habe die Vögel eine ganze Weile beobachtet. Es gibt solche, die hier ihre ständige Heimat haben, und es gibt solche, die vom Festland herfliegen, eine Weile dableiben und dann über das Wasser weiterfliegen. Sie ziehen vermutlich dem Land jenseits des Wassers entgegen. Was bedeuten würde, daß das hier nicht das Meer, sondern ein See ist.“ Er hielt einen Moment inne und fuhr dann fort: „Wenn sie nicht zu einer anderen Insel weiterfliegen.“
    „Du kannst tun, was du willst“, entgegnete Deyv. „Und ich wünsche dir viel Glück. Du bist immer ein guter Kamerad gewesen, wenn du einem auch manchmal etwas auf die Nerven gegangen bist.“
    „Das gleiche wünsche ich euch auch“, antwortete der Pflanzenmensch. „Es hat Zeiten gegeben, da wart ihr für mich fast wie Archkerri. Wenn ihr nur auch so klar denken könntet wie ich …“
    Deyvs Herzlichkeit ihm gegenüber war noch mit einem anderen Gefühl vermischt. Es war nicht nur die Traurigkeit darüber, von ihm Abschied nehmen zu müssen. Da war noch etwas anderes, etwas, das fast wie Panik war. Irgendwie war der Archkerri fast eine Art Ersatz für das Seelenei des Mannes geworden. Kein vollkommen befriedigender Ersatz, beileibe nicht, aber Sloosh hatte Deyv eine gewisse Sicherheit gegeben, und die Klugheit des Archkerri, so verdreht sie in mancher Hinsicht auch sein mochte, hatte Deyv etwas für ihn empfinden lassen, was er sonst nur noch für seine Großmutter empfand. Mehrere Male hatte er den Drang unterdrücken müssen, Sloosh zu bitten, ihn in die Arme zu nehmen.
    Es verging eine Ruhezeit nach der anderen. Immer noch hatte niemand gesagt: „Nun ist die Zeit gekommen, in See zu stechen.“ Zu viele Segeltiere kreuzten um die Insel, und zu viele Riesenfische schossen aus dem Wasser.
    Eines Tages war Deyv gerade oben auf dem Vorsprung und beobachtete das Leben im Wasser, als Sloosh zu ihm heraufkam und sagte: „Weißt du, was mir aufgefallen ist? Die erwachsenen Segeltiere greifen nie Junge an.“
    Lächelnd drehte sich Deyv zu dem Archkerri um.
    „Da bringst du mich auf eine Idee. Wir fangen uns ein junges Tier, das nicht zu groß ist, als daß wir nicht damit fertig werden könnten. Und dann fahren wir damit zurück an Land.“
    Sloosh summte einen Ausruf und meinte dann: „Warum bin ich nicht selber darauf gekommen? Manchmal, in gewissen Situationen jedenfalls, kann Persönlichkeit doch wertvoller sein als Intelligenz. Aber … laß mich darüber nachdenken.“
    Nach einer Weile öffnete er wieder die Augen.
    „Was stellst du dir vor, wie du das Tier lenken willst?“
    „Ich glaube, ich weiß schon wie. Hör mal zu.“

 
27
     
    Nach langem Hin und Her einigte man sich auf einen Plan. Zuerst mußten sie noch ein Boot bauen, eines, das groß genug war, um alle aufzunehmen. Dann sollten Seile und hölzerne Enterhaken angefertigt und ein Vorrat an geräuchertem Fleisch angelegt werden. Wenn der Plan jedoch so gelang, wie sie es sich vorgestellt hatten, würden sie das meiste ihres Proviants gar nicht benötigen. Als alles getan war – die einzige ernst zu nehmende Unterbrechung hatte in einer Kette von Erdbeben bestanden –, fingen und räucherten sie eine große Menge Fisch und steckten die Beute in ein Fasernetz.
    Bevor die Jagd beginnen konnte, mußten sie notgedrungen auf die Beute warten. Zum Glück dauerte dies nur anderthalb Ruhezeiten. Da kamen drei der jungen Segeltiere daher, von denen eines viel kleiner war als die anderen. Die Seefahrer setzten ihr Boot in der schweren Brandung aus, ohne daß es kenterte, denn das hatten sie bis zum Überdruß geübt. Vana und Hoozisst hißten das einzige dreieckige Segel und stießen dann zu den Ruderern.
    Als sie sich ihrer Beute näherten, änderten die Tiere den Kurs, um von dem ungewohnten Objekt wegzukommen. Deyv, der am Bug stand, warf ihnen etwas Fisch und ein paar Fleischbrocken hin. Sofort wandten sich die Tiere dem Futter zu, das mit Hilfe der Luftblasen aus einer Meerespflanze auf der Oberfläche schwamm. Es bedurfte einiger Kunstgriffe, um das Boot längsseits neben das jüngere Tier zu dirigieren. Nachdem sie einmal fast gekentert wären, hatten sie es endlich geschafft. Deyv warf noch

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