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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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die Augen; mit den Händen hielt er die spitzen Enden der Holzstämme fest umklammert. Er war in einer unangenehmen Situation. Wenn er das Dorf verließ, konnten ihn die Ungeheuer zerreißen oder ihn irgendeinem unvorstellbaren, aber zweifellos furchtbaren Schicksal zuführen. Wenn er es nicht verließ, würde er somit feige handeln und sein Gesicht verlieren.
    Deyv sagte: „Wir haben Be’nyar freigelassen, um unsere guten Absichten zu beweisen.“
    „Sie ist unwichtig“, sagte Diknirdik.
    „Nun gut“, sagte Deyv. „Dann werde ich allein zu dir hereinkommen und mit dir reden.“
    Vana sagte: „Das solltest du besser nicht tun! Wenn sie dich erst in ihrer Gewalt haben …“
    „Das ist schon recht“, sagte die Shemibob. „Wenn er das wagt, werden sie denken, daß er kein bißchen Angst vor ihnen hat.“
    Der Schamane sagte: „Nein, du bleibst da draußen. Wir werden das Tor öffnen, und dann können wir in Ruhe miteinander reden.“
    Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile. Endlich drang das Geräusch eines schweren Holzriegels, der zur Seite geschoben wurde, an Deyvs Ohr. Langsam tat sich das Tor auf. Als die entstandene Lücke etwa einen halben Meter breit war, zeigte sich der Schamane. Deyv konnte hinter ihm die Schamanen der anderen Stämme und viele Männer mit Speeren und Blasrohren erkennen. Hinter diesen war der Kopf der Statue von Tsi’kzheep zu sehen, und zu beiden Seiten waren in einer Reihe die aus Holz gefertigten Köpfe der großen Gründer der anderen Stämme aufgestellt. Be’nyar hatte erzählt, daß diese während der Zeit-des-Handels ins gastgebende Dorf mitgebracht würden.
    Der Gestank ungewaschener Leiber und nicht vergrabenen Kots wehte durch die Lücke. Die Shemibob hatte recht gehabt. Die Zustände in dem überfüllten Dorf waren so schlecht, daß allein die Verzweiflung sie sicher bald herausgetrieben hätte.
    Die Shemibob kam hinter Deyv her. Diknirdik trat rasch zurück und sagte: „Sag ihr, daß sie gehen soll!“
    Die Schlangenzentaurin lachte, und der Schamane fuhr zusammen. Sie zog sich zurück, während Deyv fragte: „Können die Frau und das Kind nicht bei mir stehen bleiben? Sie tun dir schon nichts!“
    Von dem beißenden Spott getroffen, biß sich der Schamane auf die Lippen. „Ja. Aber wozu brauchst du sie?“
    „Sie spricht eure Sprache besser als ich. Sie kann mir helfen.“
    Als Vana dann neben Deyv stand, sah der Schamane nachdenklich aus. Wollte er etwa sie alle drei gefangennehmen lassen? Deyv bezweifelte das zwar, aber er selbst an Stelle des Schamanen hätte es wahrscheinlich versucht. Nein, das hätte er nicht. Er hätte sich genauso gefürchtet wie der andere.
    „Höre zu“, sprach Deyv, und er begann mit der Rede, die er vorbereitet hatte. Er erzählte ihnen von der unvermeidlichen Zerstörung ihres Planeten und erklärte, inwiefern das Tor eine Möglichkeit zur Flucht darstellte. Während alldem merkte er mehrmals, wie die hinter der Mauer den Atem anhielten oder entsetzte oder auch ungläubige Schreie ausstießen. Er mußte immer noch rufen, um sich neben den Stimmen der Dolmetscher, hauptsächlich den Schamanen, verständlich machen zu können, die für jene übersetzten, die nicht den Chaufi’ng angehörten.
    Als er geendet hatte, trank er aus der Kürbisflasche, die Vana ihm reichte. Dann sagte er: „Ihr werdet sicher viele Fragen haben. Ich werde die, die wichtig sind, beantworten. Aber ich bin müde vom Stehen. Bringt einen Schemel für mich und meine Frau.“
    Dies wurde unverzüglich getan. Die Schemel wurden von einem Krieger durch die Öffnung hindurchgereicht, da Diknirdik über solche niederen Arbeiten erhaben war. Deyv kam zu der Überzeugung, daß es wahrscheinlich doch zu unverschämt wäre, wenn er sich nicht dafür bedankte. Auch könnte es die Zuhörer eventuell mehr beruhigen.
    „Das ist eine interessante Geschichte“, meinte der Schamane, „wenn ich auch wenig davon verstehe. Ich will dich nicht der Lüge bezichtigen, da ich euch nicht beleidigen möchte. Aber diese Sache mit dem Flimmernden Dämon ist schwer glaubhaft. Wir wissen, daß er nicht den Eingang zu einer anderen Welt darstellt, wenn du den Magen des Dämonen nicht gerade als andere Welt bezeichnest, und dann könnte es doch so sein. Aber es ist keine Welt, in der wir uns gern aufhalten würden.
    Könnte es sein, daß dich der Dämon gesandt hat, um uns in sein Maul zu locken?“
    „Würden wir denn in das Flimmern hineingehen, wenn es das Maul eines Dämonen

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