Dunkel ist die Sonne
Heilstoffe direkt zu diesen Stellen hinlenken. Auch konnte er die Geschwindigkeit bestimmen, mit der die Heilung vor sich gehen sollte. Hierbei gab es eine obere Grenze, aber der Prozeß ging auf diese Weise noch immer erheblich schneller vonstatten als der natürliche Heilvorgang. Doch hing die Geschwindigkeit auch davon ab, wieviel man aß und trank. Was bedeutete, daß Hoozisst, da er schnell gesund werden mußte, viel Nahrung brauchte. Das wiederum bedeutete, daß seine Fänger ununterbrochen damit beschäftigt sein würden, alles, was sein Magen nur irgendwie fassen konnte, herbeizuschaffen.
Das Abtasten des Körpers und das Dirigieren der Heilstoffe würde etwa eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, wenn er es genauso geschickt anstellte wie die beiden Menschen, und das war durchaus der Fall. Danach würde er eine gewisse Zeit lang schlafen und heißhungrig aufwachen.
Die Tiere rollten sich zusammen und schliefen ein. Sloosh und die Menschen hätten es ihnen gern gleichgetan, aber sie mußten den Stoffwechsel des Yawtl mit Material versorgen. Deyv und Vana spießten zwei von den Froschtieren auf. Der Archkerri riß einen jungen Baum aus, schnitt ihn mit Vanas Tomahawk zurecht und benutzte das eine Ende, um noch mehr Früchte herunterzuholen. Dann machten sie ihr Fahrzeug auf und trugen Hoozisst hinein.
Zwischen Essen und Ruhen erzählte Yawtl dann seine Geschichte.
„Feersh die Blinde ist eine böse alte Hexe.“
Sloosh unterbrach: „Mit ‚Hexe’ meint er nicht etwa jemanden, der die Zauberei ausübt. Solche Wesen existieren nur in den Köpfen von Ignoranten und abergläubischen Menschen. Er meint eine Frau, die Artefakten der Alten gefunden hat und weiß, wie man sie benutzt.“
Hoozisst wirkte verärgert. „Wie die meisten ihrer Gattung gehört sie keinem Stamm an. Sie lebt mit ihrer Familie, ein paar menschlichen Sklaven und einigen Beezee (oder auch Khratikl) zusammen, die sie, seit sie klein waren, aufgezogen hat.
Mein Stamm stand mit ihr in Verbindung, da ihre Söhne und Töchter gelegentlich zu Besuch in unser Dorf kommen. Wir geben ihnen geräuchertes Fleisch und andere Waren; sie nutzt dafür ihre Kräfte nicht dazu aus, um uns Böses zu tun. So recht hat uns das nie gefallen, aber wir waren dagegen machtlos. Wie dem auch sei, als eines Tages einer ihrer Söhne, Skibroziy, in unser Dorf kam, nahm er mich beiseite und befahl mir, mit ihm zusammen zu seiner Mutter zu gehen. Ich fragte ihn, was sie von mir wollte. Er aber erwiderte in dieser höhnischen, anmaßenden Art, die wir Yawtl uns von ihnen gefallen lassen müssen, daß sie mir das schon selbst sagen würde.
Ich hatte Angst. Ich schäme mich nicht, es zuzugeben. Aber ich ging hin. Außerdem dachte ich, daß ich vielleicht auch selbst Nutzen aus der Angelegenheit ziehen könnte. Schließlich hatte ich nichts getan, was Feersh hätte erzürnen können. Skibroziy und ich wanderten also durch den Dschungel – unser Dorf ist nur drei Ruhezeiten entfernt –, und er geleitete mich durch die Sandfallen, und wir kletterten die Leiter hinauf, die an dem mittleren der drei Schiffswesen hängt.
Feersh lud mich ein, Platz zu nehmen und gab mir das Beste zu essen und zu trinken. Dann sagte sie mir, daß sie mich ausersehen habe, einen Auftrag für sie auszuführen. Einen Auftrag! Sie habe gehört, daß ich der tapferste, verschlagenste und geschickteste Dieb von allen sechs Stämmen dieses Gebiets sei. Daher sei ich der beste Kandidat, um das zu tun, was sie wollte.
Sie verlangte von mir, daß ich hinginge, ganz gleich, wie weit weg es mich auch führen und wieviel Zeit es mich auch kosten würde, und Seeleneier stehlen sollte. Nicht etwa die von irgendeinem. Sie mußten auf einen bestimmten charakterlichen Typ hindeuten. Sie beschrieb den Charakter der Besitzer, und sie beschrieb auch, in welcher Weise die Eier darauf hindeuten würden.
Ich wollte meinen Stamm nicht gern für längere Zeit verlassen, noch hatte ich große Lust auf die unbekannten Gefahren, in die ich mich dabei begeben konnte. Andererseits fühlte ich mich geschmeichelt, weil sie gerade mich auserwählt hatte. Ich war jedoch nicht bereit, es umsonst zu tun. Daher fragte ich sie, welchen Lohn ich für meine aufgewendete Zeit und die lebensgefährlichen Mühen bekommen würde. Zu meiner Überraschung antwortete sie darauf, daß ich aus einer Anzahl seltener oder einzigartiger Schätze haben sollte, was ich wollte. Sie zeigte mir die Stelle, wo sie auf Deck ausgelegt waren und
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