Dunkel ist die Sonne
auf eigene Faust handeln. Aber er war es ihnen schuldig, erst die Angelegenheit mit ihnen zu besprechen.
Er war angenehm überrascht, als ihm der Yawtl sagte, daß er zu ähnlichen Überlegungen gekommen sei. Hoozisst war wieder auf den Beinen; sein gebrochener Arm war so gut wie verheilt; die Quetschungen waren verschwunden.
„Wir wollen sehen, wie der Pflanzenmensch darüber denkt.“
„Wo ist Vana?“ fragte Deyv.
„Sie ist mit Aejip auf die Jagd gegangen.“
Deyv war ein wenig ärgerlich.
„Warum denn das? Wir brauchen kein Fleisch mehr. Die Purpurfrüchte können wir ja gar nicht alle aufessen. Mehr brauchen wir doch nicht.“
Hoozisst nickte. „Ich meine das auch. Warum in den Sumpf gehen mit all den stechenden Insekten und giftigen Schlangen und Khrukhrukhru allein weiß was sonst noch. Sie wollte mir schon zustimmen, aber die Katze hatte Hunger und verlangte, daß Vana sie begleitete. Sie hat Vana sehr gern, nicht wahr?“
Deyv war deswegen schon vorher den Sticheleien des Yawtl ausgesetzt gewesen. Er verspürte jedoch keine Eifersucht mehr.
„Mit einer Katze kann man nicht vernünftig diskutieren. Sie hätte Vana so lange bearbeitet, bis sie schließlich doch bekommen hätte, was sie wollte, und das weiß Vana. Nun, wir können mit ihr sprechen, wenn sie wieder zurück ist. Es eilt ja nicht.“
Sloosh war dabei, sich die purpurfarbenen Früchte in den Mund an der Brust zu stopfen, wo immer er welche finden konnte. Seine Augen waren geschlossen, und seine Gedanken schienen um irgendein philosophisches Problem zu kreisen.
Deyv hatte sich geirrt. Sloosh war mit dem gleichen Gegenstand beschäftigt wie die anderen. Auch seine Logik war ähnlich.
„Sobald Vana zurück ist, sagen wir ihr, was wir machen wollen. Ich bin sicher, daß sie mit uns einiggehen wird, und wenn nicht, lassen wir sie hier. Nach einer Weile wird sie uns schon folgen. Was könnte sie sonst tun?“
Sie schnallten dem Pflanzenmenschen das zusammengefaltete Schiff auf den Rücken und aßen noch etwas Obst. Es machte nicht zu satt, sondern schmeckte mit jedem Bissen noch köstlicher. Sie verbrachten eine angenehme Zeit, wie sie so dasaßen und über vieles plauderten. Sie stellten fest, daß bald das Schwarze Tier den Himmel über ihnen bedecken würde. Sie hatten vor, das Gebiet mit den Sandfallen erst dann zu durchqueren, wenn fast vollständige Dunkelheit eingetreten war, so daß ihre Wanderung von den Tharakorm aus so gut wie gar nicht zu sehen sein würde. Aber jetzt würden sie nicht mehr länger warten.
Kurz darauf hörten sie Vana laut rufen, und sie begaben sich langsam an den Waldrand, der an den Sumpf angrenzte. Da kam sie durch das dunkle, stinkige Wasser gelaufen; an ihrem Arm und an der Spitze ihres Speers war Blut. Hinter ihr her schwammen etwa ein Dutzend geschmeidiger grünlicher Wesen, die ungefähr fünfzig Zentimeter lang waren. Sie hatten Köpfe wie Wiesel mit langen, dicken Schnauzhaaren und großen blauen Augen.
„Etwas nicht in Ordnung?“ rief Deyv.
„Etwas nicht in Ordnung?“ schrie sie zurück. „Für deinen sonderbaren Humor habe ich jetzt wirklich keine Zeit!“
Sie rannte aus dem Sumpf und die sanft ansteigende Böschung hinauf und in den Wald hinein. Dort ließ sie sich keuchend zu Boden fallen. Die glucksenden Tiere folgten ihr eine Minute später. Die scharfen Zähne hatten sie mit einem bösen Grinsen entblößt. Aber sie blieben stehen, als sie bis auf wenige Schritte an den Waldrand herangekommen waren. Einige von ihnen setzten sich auf die Hinterbeine und wedelten mit breiten, mit Schwimmhäuten versehenen Tatzen.
Als sie wieder zu Atem gekommen war, stand Vana auf. Das Blut floß ihr in Strömen den Arm hinunter. Deyv empfahl ihr, das Blut mit Schlamm zu stillen.
„Was ist eigentlich los mit euch?“ schrie sie. „Ihr benehmt euch alle, als ob es euch vollkommen egal wäre, daß ich jetzt immerhin tot sein könnte und daß diese Ungeheuer Aejip auf einen Baum gehetzt haben. Ich habe sechs mit dem Pfeil und zwei mit dem Speer getötet. Sie hätten mich kriegen können, als ich im Wasser war, aber sie waren so sehr damit beschäftigt, ihre eigenen Toten zu fressen, daß sie mich entkommen ließen. Und außerdem …“
„Nun, jetzt bist du ja in Sicherheit“, sagte Deyv. „Aber jetzt werden wir wohl Aejip retten müssen.“
„Wohl retten müssen!“ schrie sie. „Was ist los mit dir, Deyv? Was habt ihr alle?“
„Gar nichts“, meinte er. „Es geht uns wirklich
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