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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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forderte mich auf, etwas auszusuchen. Schließlich, ich hatte eine Weile mit mir gerungen, wählte ich den Smaragden-des-Vorhersehens. Ich erkläre euch gleich, was das ist.
    Ich war mißtrauisch und glaubte nicht wirklich an ihr Versprechen. Aber ich hatte vor, ihr den Smaragden, falls sie es nicht einlösen würde, zu stehlen. Daran, daß ich solches im Sinn hatte, könnt ihr sehen, wie wertvoll er war, wo ich doch gleichzeitig so große Furcht vor ihren Kräften hatte. Obgleich ich zugeben muß, daß es hier nicht einen einzigen Yawtl gibt, der nicht schon davon geträumt hätte, Feersh zu bestehlen. Aber keiner von uns hat wirklich den Mut dazu.
    So ging ich also hin, und das erste Ei, das ich stahl, gehörte dem Stamm des Flußschweins. Ich wollte meinen eigenen Stamm nur dann bestehlen, wenn es absolut unumgänglich war. Allerdings hatte meiner ohnehin nicht die Eier, die sie wollte. Bis auf mein eigenes. Welches, wie ihr seht, sie inzwischen hat. Zwei weitere entdeckte ich bei anderen Yawtl-Stämmen, und dann mußte ich zu den Dörfern der Menschen und der Tsimmanbul und zu den Häusern gehen.“
    Deyv fragte: „Was ist das, ein Tsimmanbul?“
    „Eine Spezies sapiens, die von einem Tier abstammt, das einst im Wasser lebte“, antwortete Sloosh. „Sie haben sich nicht auf natürlichem Wege von einer schwimmenden Gattung zu auf dem Lande lebenden Zweibeinern entwickelt; die Alten machten sie dazu. Aber ihre Intelligenz war gleich der der Menschen.“
    „Ich glaube, ich muß jetzt schlafen“, meinte Hoozisst.
    Dies enttäuschte seine Zuhörer gewaltig, und wahrscheinlich genoß er ihre Reaktion sogar.
    Als Deyv Vana bei der Wache ablöste, postierte er sich am Waldrand. Während er so dastand und die Sandfallen im Auge behielt, ging es ihm durch den Sinn, daß, wenn ihm nicht sein Ei gestohlen worden und Feersh die Blinde nicht so nahe gewesen wäre, er an der Umgebung geradezu Gefallen hätte finden können. Aus einem Grunde, der dem Yawtl unbekannt war, war dieser schmale Waldstreifen frei von Insekten. Außerdem wurde er sowohl von ungefährlichen wie auch von gefährlichen Tieren gemieden. Falls dies so war, weil Feersh den Ort verzaubert hatte, so hatte der Zauber auf Jum und Aejip jedenfalls keinerlei Einfluß gezeigt. Sie schienen ganz ruhig zu sein. Die Jagderträge aus dem Sumpf und dem Fluß jenseits des Waldes waren so reichlich, wie man sie sich nur wünschen konnte.
    In seiner Phantasie stellte er sich die Erde für einen Moment als einen Ort vor, wo die Dschungel, die er kannte, mit solchen Wäldern abwechselten. In einen derartigen Wald konnte man sich dann nach der unumgänglichen Jagd zurückziehen und das Leben genießen, ohne mit Überfällen durch Raubtiere oder mit lästigen und manchmal schmerzhaften oder sogar lebensgefährlichen Insektenstichen und Schlangenbissen rechnen zu müssen.
    Deyv war jedoch Realist. In seine Vorstellungen von den paradiesischen Wäldern drängten sich Visionen von Menschen. Da würde es Junggesellen geben, die sich einschleichen und töten würden, oder etwa Überfälle durch Krieger, die es sich in den Kopf gesetzt hatten, Deyv und seinen Stamm auszurotten. Und es würde lästige, um nicht zu sagen ausgesprochen ärgerliche Störversuche durch Eltern und andere Verwandten geben, von jenen durch den Schamanen und seine Frau oder Freunde ganz zu schweigen. Und es würde eine Ehefrau da sein, die nur allzu oft ihre eigenen Vorstellungen durchsetzen würde. Und …
    Aber so war das Leben des Menschen nun einmal, und was auch immer seine unangenehmeren Seiten sein mochten, alles in allem brachte es doch Erfüllung. Es gab nur einen Weg, wenn man ein ganzer, aufrichtiger Mensch sein wollte.
    Darum konnte es, wenn man alle Vor- und Nachteile zusammenzählte, gar nichts Besseres als einen Wald wie diesen geben.
    Deyv konnte die Menschen an Bord der Tharakorm nicht sehen. Aber mindestens fünfzig ledergeflügelte, rattengesichtige Khratikl waren unterwegs, um die Sandungeheuer zu füttern. Sie flogen in Zweiergruppen, die in ihrer Mitte jeweils ein großes Stück rohen Fleisches trugen. Über den Stellen, wo die Tiere versteckt waren, ließen sie das Fleisch fallen und flatterten auf den jenseits der Schiffswesen gelegenen Wald zu. Der Yawtl hatte gesagt, daß es dort Gehege mit Vieh gäbe. Dieses Vieh wurde von Khratikl gehütet, die wiederum von menschlichen Sklaven überwacht wurden, und durch dieses Vieh wurden die Sandtiere, die Sklaven, die Khratikl, Feershs

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