Dunkel ist die Sonne
Universum eige n artige, zeitweilige, aber nicht unpassierbare Tore zu a n deren Universen. Und diese Tore sind es, die die Leben s formen, die nicht wie die Tharakorm fortleben können, dazu befähigen, in andere Universen zu gelangen. Vie l leicht.“
Deyv und Vana waren von diesen Visionen tief beei n druckt, obgleich sie sie eigentlich nicht für wahr hielten.
Deyv meinte: „Das ist ja alles schön und gut, aber was geht mich das an? Ich werde nicht mal annähernd so la n ge wie ein Tharakorm leben, und diese Tore machen mir im Grunde nur Angst. Es sind keine völlig sicheren Z u gänge zu Welten, in denen die Erde nicht sterben wird – und bis dahin ist sowieso noch unvorstellbar lange Zeit. Und überhaupt, was ist mein Leben ohne Seelenei und ohne Stamm, ohne die Menschen, die ich kenne und li e be, wert?
Nein, ich werde nicht einen Schritt weiter tun bei de i ner verrückten Suche. Ich gehe nach Hause, um mein Leben so zu leben, wie es alle Menschen leben, und um so zu sterben, wie alle Menschen sterben werden.“
„Nach allem, was du gesehen hast?“ fragte Sloosh, und er ging weg.
„Du hast natürlich recht“, sagte Vana, „aber was wird dann, wenn du in dein Heimatland zurückkehrst? Nur um von einer Frau eines anderen Stammes gefangengeno m men zu werden und dann für den Rest deines Lebens bei einem fremden Stamm leben zu müssen? Das geschieht doch ab und zu bei deinem Volk?“
„Ja, aber die neun Stämme meiner Heimat sind eina n der nicht völlig fremd“, erwiderte er. „Ich habe sie wä h rend der Zeit-des-Handels kennengelernt. Außerdem wird der Stamm meiner Frau, falls ich eine bekommen sollte, auch der meine sein. Und während der Zeit-des-Handels werde ich meine Verwandten alle wiedersehen. Es ist wirklich nicht so schlimm. Schlimm ist nur, ganz ohne Stamm zu sein.“
Als Deyv und Vana das Kanu fertiggestellt hatten, setzten sie es für eine Probefahrt aufs Wasser. Obwohl sie das Boot etliche Male umstießen, waren sie schlie ß lich doch recht geschickte Segler. Inzwischen hatten die anderen ein größeres Boot gebaut, und auch sie exper i mentierten auf dem Wasser in Küstennähe. Immer wenn die Segeltiere an sie herankommen wollten, zogen sie sich schnell wieder in seichteres Gewässer zurück. Diese Taktik funktionierte immer, wenn ihnen nicht gerade e i nes von den noch unreifen Tieren nachstellte. Dann mu ß ten sie ihre Boote an Land ziehen und abwarten, bis der jugendliche Räuber aufgab.
Nach einem solchen Zwischenfall meinte Vana: „Ich weiß wirklich nicht, wie wir zum Festland kommen kö n nen. Wir müssen schon sehr großes Glück haben, wenn sie uns nicht bemerken sollen. Ich habe einfach keine Lust, nur auf mein Glück zu vertrauen. Ich habe so ein Gefühl, als ob wir alles, was uns die Götter bei unserer Geburt mitgaben, aufgebraucht hätten.“
Deyv neigte dazu, ihr recht zu geben, aber er konnte den Gedanken, den Rest seines Lebens auf der Insel verbringen zu müssen, nicht ertragen. Die Sklaven und Feershs Kinder mit Ausnahme Jowanarrs zogen diese Möglichkeit dagegen ernsthaft in Betracht. Während noch an dem Boot gearbeitet wurde, sagten sie nichts. Aber jetzt, da der Zeitpunkt, in See zu stechen, fällig war – im Grunde schon überfällig war –, standen sie kurz vor der Meuterei. Feersh beschimpfte sie und drohte ihnen mit Folter und Tod. Ihre Söhne lachten sie nicht aus, aber die Sklaven zögerten nicht ihr zu sagen, daß sie nicht mehr die gefürchtete Hexe war. Sie war nur noch eine alte Frau, deren einzige Waffe in ihrer bösen, giftigen Zunge bestand. Ein Sklave mit Namen Shlip wagte es sogar ihr zu sagen, daß er ihr den dünnen Hals umdrehen würde, wenn sie nicht den Mund hielte. Feersh wurde rot, so rot, daß sie aussah, als bekäme sie einen Schlaganfall. Keuchend schwankte sie hin und her und mußte sich schließlich setzen, um nicht zu fallen.
Der Yawtl hatte an all dem sein größtes Vergnügen. Er stimmte zwar zu, daß die Abweichler vermutlich recht hatten, aber bleiben wollte er doch nicht. Was vonnöten war, war eine andere Reisemethode. Er würde noch da r über nachdenken müssen. Aber da dies eine Weile da u ern würde, wollte er auch noch nicht aufbrechen.
Sloosh hatte die Vögel und die geflügelten Tiere be o bachtet. Kurz nachdem Feersh von dem Sklaven zum Schweigen gebracht worden war, war der Archkerri von der anderen Seite der Insel zum Lager zurückgekehrt.
„Ich habe die Vögel eine ganze Weile beobachtet. Es gibt
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