Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
hatten sie zwar etwas widerstandsfähiger g e macht, aber keiner besaß die Muskelkraft oder die Au s dauer ihrer Gegner.
    Die Ruhezeit kam und ging mit viel Arbeit und wenig Schlaf. Bei der nächsten waren außer Sloosh alle am Rande der Erschöpfung. Nichtsdestoweniger durften sie nicht nachlässig werden: Von Zeit zu Zeit mußten sie das Netz einziehen und ein paar Fische herausnehmen, um sie dann vorn über Bord zu werfen, damit das Tier etwas zu fressen hatte, und um es weiter vorwärts zu locken. Sie befürchteten, daß es, wenn es gar nichts bekäme, der Hunger dazu bringen würde, sich selbst lebenden Fisch zu suchen. Sie beteten, daß es dem unmöglich zu fange n den Netz so lange hinterher jagen möge, bis das Land wenigstens in Sicht war.
    Während der Hälfte der dritten Ruhezeit machte das Tier Jagd auf einen Schwarm großer Fische mit stark g e bogenen Rückenflossen. Für eine Weile führte sie das sogar in die gewünschte Richtung, aber dann schwenkte der Schwarm ab. Das Tier folgte ihm. Nur indem sie u n gefähr zwanzig Fische aus dem Netz warfen, konnten sie es dazu bringen, wieder auf den richtigen Kurs zurüc k zukehren. Und es war immer noch kein Land in Sicht.
    Inzwischen hatte die ungebetene Mannschaft des Ti e res fast ihren letzten Rest an Energie erschöpft. Die Stä r keren waren jetzt gezwungen, mehr als ihre Schichtarbeit zu tun und von Zeit zu Zeit den Schwächeren zu helfen.
    „Ich finde, wir sollten auf unser Boot zurückgehen“, sagte Kiyt. „Ich halte das nicht mehr lange aus.“
    „Du hältst so lange aus, wie ich es dir sage, du Schwächling!“ fauchte Feersh. „Oh, wenn ihr alle den Mut von Jowanarr hättet! Dann könnte ich stolz auf euch sein, statt bedauern zu müssen, daß ich je solche wi n selnden, kümmerlichen Schwächlinge geboren habe! Was habe ich getan, solche Kinder zu verdienen? Meine Sklaven sind bessere Männer als ihr, und das gilt auch für die Frauen unter ihnen!“
    „Halt deinen häßlichen Mund, du altes Weib!“ knurrte Kiyt.
    Dann rannte er zum Heck, während die fluchende Feersh in der Hoffnung, ihn zu treffen, mit ihren knoch i gen Armen um sich schlug, wonach sie, von der A n strengung völlig erschöpft, umfiel und wie ein schmutz i ger Lappen liegenblieb.
    In dem Moment summte Sloosh, daß er in Bedrängnis war, und seine Helfer schrien laut auf. Deyv wirbelte herum, um die Stange über dem Bug gerade noch durch die Luft fliegen zu sehen. Das andere Ende befand sich im Maul eines Riesenfisches.
    „Er ist plötzlich nach oben gekommen und hat sich das Netz mit dem Fisch geschnappt!“ jammerte Jeydee.
    Wenn sie nicht so entsetzlich müde gewesen wären, hätten sie ihre Verzweiflung sicher lebhafter zum Au s druck gebracht. So aber stöhnten sie nur oder starrten mit offenem Mund ins Wasser und blieben stumm. Dann blickten sie sich gegenseitig mit vor Müdigkeit roten A u gen an. Ein paar, denen schon alles gleichgültig war, gi n gen kurz darauf schlafen.
    Deyv saß mit dem Kopf auf den Knien da. Nach einer Weile hob er ihn wieder und sagte mit hohler Stimme: „Also gut, solange das Tier in die richtige Richtung schwimmt, bleiben wir drauf. Wenn es abweicht, nehmen wir wieder das Boot.“
    „Das ist ziemlich klar“, bemerkte Sloosh.
    Er verstand immer noch nicht, daß der Mensch oft das Offensichtliche ausspricht, nur um die eigene Stimme zu hören und um andere zu einem Kommentar über das w e niger Offensichtliche zu bewegen.
    Außerstande, von jemand anders zu verlangen, etwas zu tun, wozu er selbst kaum noch die Kraft zu haben glaubte, kletterte Deyv auf den Fockmast. Die Kletterei kostete ihn den letzten Rest Energie, oder so kam es ihm jedenfalls vor. Aber als er knapp über dem Horizont eine dünne, dunkle Linie bemerkte, begann er zu rufen und einen Arm zu schwenken. Die anderen sahen zu ihm hi n auf und wunderten sich, was den unvermittelten Au s bruch verursacht haben mochte. Keuchend klammerte er sich an den Mast und weigerte sich, auf ihre Fragen zu antworten. Das Schwarze konnte auch nur eine Wolke sein. Das hatte gerade noch gefehlt. Erst falsche Hof f nungen und dann ein Unwetter.
    Da er zu schwach war, um sich lange aufrecht zu ha l ten, rutschte er den Mast hinunter. Er erzählte Sloosh, was er gesehen hatte, und meinte dann: „Kannst du W a che halten? Wir müssen das Tier im Auge behalten. In dem Moment, in dem es vom Kurs abweicht, springen wir ins Boot. Hoffen wir, daß das dort drüben Land ist.“
    Der Pflanzenmensch

Weitere Kostenlose Bücher