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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dachte sie, hatte er verdammt recht mit seiner Warnung. Sie hatte die Scheinwerfer ja selbst gesehen, es gab noch mehr dieser Motorradtypen (Wie hatte Gurk sie genannt? Sharks?) Sie sollte sehen, daß sie wegkam. Sie drehte sich um, machte ein paar Schritte vom Feuer weg und blieb dann noch einmal stehen. Nachdenklich betrachtete sie die drei rostzerfressenen Harleys, ging dann wieder zurück und schraubte die Ventile aus den Reifen von zweien. Außerdem schüttete sie eine Handvoll Sand in ihre Tanks. Die dritte Maschine ließ sie unbeschädigt. Sie fühlte sich nicht besonders sicher, als sie in den Sattel des riesigen Motorrad-Ungetümes stieg. Der Schlüssel steckte. Die Maschine sprang sofort an, als sie den Starter betätigte. Das dumpfe Grollen mußte meilenweit zu hören sein. Und sie war nicht einmal sicher, daß sie mit dem Ding zurechtkam. Aber irgendwie hatte sie das ungute Gefühl, zu Fuß nicht allzuweit zu kommen. Entschlossen legte sie einen Gang ein und gab Gas. Als es ihr endlich gelungen war, die schwere Maschine wieder aufzurichten und zum zweiten Mal in den Sattel zu klettern, fuhr sie sehr viel vorsichtiger an. Skudder holte blitzschnell aus. Der Schlag war so hart, daß Reg taumelte und das Gleichgewicht verlor. Hätten ihn zwei der anderen nicht aufgefangen, wäre er gestürzt. »Idiot«, sagte Skudder kalt. Sein Gesicht blieb bei diesen Worten völlig unbewegt, und auch seine Stimme klang eigentlich nicht drohend; nicht einmal besonders erregt. Aber der Schein trog. Alle, die ihn kannten, hätte diese vermeintliche Ruhe eher gewarnt. Reg rappelte sich mühsam hoch, schüttelte wütend das halbe Dutzend Arme ab, das ihn stützte, und wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Kinn. Skudders Schlag hatte seine Unterlippe aufplatzen lassen. Aber in seinen Augen war nur Angst, als er Skudder ansah. »Es war nicht unsere Schuld, Skudder«, sagte er. »Nicht eure Schuld, so?« wiederholte Skudder kalt. Er bedachte Reg und den neben ihm stehenden Garth mit einem Blick, der die beiden zusammenzucken ließ, und schüttelte spöttisch den Kopf. »Natürlich war es nicht eure Schuld«, fuhr er fort, aber nun in eindeutig sarkastischem Ton. »Ich hätte wissen müssen, daß ihr überfordert seid, nicht wahr.« Zornig ballte er die Faust. In seinen Augen blitzte es. »Verdammt, ich schicke acht meiner besten Männer los, um eine Frau zu fangen, und was passiert? Einer von ihnen läßt sich umbringen, und weil das allein ja noch nicht reicht, verliert ihr auch noch drei Maschinen? Bin ich eigentlich nur von Idioten umgeben, oder habt ihr nur vergessen, eure Gehirne mitzunehmen?!« Garth senkte betreten den Blick, aber in Regs Augen regte sich so etwas wie Trotz. »Du hast gesagt, wir sollen eine Frau einfangen«, antwortete er. »Aber das war keine Frau, das ... das war eine Wildkatze!« stieß er erregt hervor. »Die Kleine war bis an die Zähne bewaffnet, und sie hat gekämpft wie ein Mann!« Skudder bedachte Regs Gesicht mit einem sehr langen, abfälligen Blick. »Das sieht man«, sagte er spöttisch. »Gegen euch alle drei zugleich, nehme ich an.« »Ja«, sagte Reg, lächelte unsicher und verbesserte sich fast sofort. »Das heißt, eigentlich nicht. Sie hat erst Garth fertiggemacht und dann mich. Ich hatte keine Chance.« »Und da waren noch die Wastelander«, fügte Garth hinzu. Skudder entging der rasche, fast beschwörende Blick nicht, den er mit Reg tauschte. »Davon wußten wir auch nichts.« »Du kannst uns nicht für einen Hinterhalt verantwortlich machen, von dem wir nichts wußten«, fuhr Reg fort. »Wastelander?« Skudder ignorierte Regs letzten Satz. »Wie viele?« Reg wirkte plötzlich sehr unsicher, und Skudder wußte, daß er log, als er antwortete: »Ich ... ich weiß nicht genau. Fünf oder sechs, vielleicht. Vielleicht auch ein paar mehr oder weniger.« »Vielleicht auch nur einer?« sagte Skudder freundlich. Reg schwieg. »Wie hat er ausgesehen?« fuhr Skudder fort. »Wo ist er hergekommen?« »Es war ein Mädchen«, antwortete Garth, ohne ihn anzusehen. »Fast noch ein Kind. Ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und hat Den erschossen.« Zumindest das, dachte Skudder ärgerlich, schien der Wahrheit zu entsprechen. Die Männer hatten Dens Leichnam mitgebracht, und er hatte ihn sich sehr gründlich angesehen. Er war eindeutig mit einer Madenwaffe erschossen worden, die nur die Wastelander benutzten.  Eine widerwärtige Art zu sterben. »Und dann?« fuhr

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