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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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Schritt auf Kleine zu, der wohl glaubte, dass Frank sich an ihm vergreifen wollte. Er zuckte zurück, und tatsächlich sprang auch Britta auf und griff Frank in den Arm.
    „Sie arroganter Hurensohn!“, zischte Frank. „Wenn Sie uns hier verarschen wollen, werden Sie merken, dass Sie über kurz oder lang den Kürzeren ziehen.“
    „Donnerwetter“, gab Kleine zurück. „Sie sind ja ein ganz Harter!“
    Der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar. Britta und Frank wechselten einen kurzen Blick. Mit einem schnellen Griff zog Frank Kleine den Kaffeebecher vor der Nase weg.
    „Sie können uns rufen, wenn Sie uns etwas zu sagen haben!“, sagte Britta mit fester Stimme. Sie fasste Frank beim Arm, und beide verließen den Raum.
    ***
     
    16.4.2002
    Ich bin traurig und fühle mich beschissen wie noch nie. Trixi spricht nicht mit mir. Sabrina hasst mich, nennt mich eine Nutte und will nicht mit mir in einer Klasse sein. Fabian macht sich lustig über mich. Heute hat meine Mutter zum ersten Mal seit Samstag wieder mit mir gesprochen, aber sie hat nur rumgeätzt und hört mir nicht zu. Mein Vater ist nur traurig und macht mir ein schlechtes Gewissen.
    Ich habe heute in der Pause mit Kirche gesprochen. Der hört mir zu. Er wollte sich auch später mit mir unterhalten. Ich habe ja gesagt, bin aber dann nicht hingegangen. Immerhin hat er mich zum Weinen gebracht. Ich habe geheult, bis ich nicht mehr konnte. Als ich dann in die Mathestunde gekommen bin, war ich zehn Minuten zu spät, aber Herr Hellenbusch hat keinen Ton gesagt. Sonst macht der für eine Minute schon die Welle.
    Als ich nach Hause kam, war Ma da und hat mich sofort angebölkt. Kirche hat angerufen, weil ich nicht bei ihm war. Ma hat wieder nichts gecheckt und geglaubt, ich wär nicht in der Schule gewesen. War ihr aber wohl egal. Sie hat mich fertig gemacht, und dann war gut. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll!
    Gestern war ich mit meinem Vater bei den Bullen. Die wollten alles genau wissen. Eine Bullin hat gesagt, mir wären schlimme Dinge passiert. Das fand ich irgendwie blöd. Robert war nett - nur am Freitag nicht. Ich wollte nicht, dass er mich da anfasst. Die Frau hat gesagt, dass Robert ein Verbrecher ist. Warum? Er war nett zu mir. Er wollte mich zum Model machen. Alles ist so scheiße plötzlich. Ich bin so traurig!
    Steffie
    ***
    Ina saß in Kirchhoffs Wohnzimmer auf einem Stuhl und kam sich plötzlich etwas verloren vor. Was machte sie hier? Wollte sie wirklich mit diesem Mann anbändeln? Wollte sie sich aus dem Nichts heraus von Frank abwenden und sich auf ein Abenteuer mit diesem Lehrer einlassen? Sicher, zwischen Frank und ihr war noch nicht wieder alles bereinigt. Ihre Krise aus der letzten Woche hatte sie immer wieder zwischendurch ans Grübeln gebracht. Miteinander zu reden war fast unmöglich gewesen, da sowohl Frank als auch Ina auf Grund der neuen Entwicklungen beruflich stark eingebunden gewesen waren. Was war es, das Ina an Rainer derartig fesselte?
    Ja, er war als Mann sehr attraktiv, aber es gab viele attraktive Männer, auf die sie den einen oder anderen Blick verschwendete, ohne in solche Situationen zu geraten. Hinter seiner Männlichkeit wurde eine von ihr bei Männern selten registrierte Feinfühligkeit und auch Verletzlichkeit spürbar. Er konnte zuhören und ihr das Gefühl geben, dass er sie ernst nahm, wie sie war. Er lachte nicht über ihre Gedanken, es sei denn, sie legte es darauf an. Aber wenn er lachte, lachte er nicht über
sie
. Bei Frank hatte sie schon öfter in bestimmten Situationen das Gefühl gehabt, dass er auf sie herabblickte. Aus dem Selbstverständnis seines Berufes heraus erlaubte er sich das Urteil, sie halte sich meist mit „Gejammere“ auf, anstatt zu handeln. Sie hatte bei Rainer nicht das Gefühl, dass er sie beurteilte, wenn sie redete. Aber reichte dies alles als Erklärung für das aus, was gerade passierte?
    Sie schaute sich um. Ohne weiter nachzudenken nahm sie ihre Jacke und durchquerte mit schnellen Schritten das Wohnzimmer. War das jetzt eine Flucht? Gerade wollte sie die Tür zur Küche passieren, als diese aufging und Rainer mit Schürze und Kochlöffel in der Hand vor ihr stand. Er strahlte sie an.
    „Was hast du vor? Willst du gehen?“
    Ina merkte, dass ihr die Situation sehr unangenehm war.
    „Das hatte ich gerade vor!“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
    Kirchhoff breitete die Arme aus und zog die Schultern hoch.
    „Ich melde mich!“, brachte Ina noch über die Lippen,

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