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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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beugte sich über ihn und handelte dann blitzschnell. Mit einer gezielten Bewegung und großem Druck führte er die Schneide des Messers über Klettners Hals. Blut spritzte in den Raum. Klettners Hand, die eben noch auf der Bettdecke in Höhe seines Bauchnabels gelegen hatte, fuhr nach oben und versuchte etwas zu greifen. Alles wurde begleitet von einem lauten Röcheln und Gurgeln, in dessen Rhythmus das Blut aus Klettners Hals schoss. Fasziniert hielt er den Blick auf Klettner gerichtet und sah, wie dessen Beine unkontrolliert zuckten. Das Blut spritzte jetzt nicht mehr, sondern floss in einem pulsierenden Strom aus Klettners Hals. Mit einer wütenden Bewegung holte Ritter aus und stieß seinem zuckenden Opfer das Messer durch die Bettdecke tief in den Unterleib. Jetzt schien sich der sterbende Jörg Klettner aufrichten zu wollen, doch von einer Sekunde zur anderen erstarben alle Bewegungen. Als das Leben gänzlich aus Jörg Klettner wich, meinte Ritter, ein Zischen zu hören.
    Dann zog er sich in die äußerste Ecke des Zimmers zurück. Deutlich hatte er das Schlagen einer Tür vernommen und musste annehmen, dass Claudia Hülst ins Schlafzimmer zurückkehrte. Stattdessen hörte er ihre Schritte, wie sie sich entfernten. Er verharrte noch einige Sekunden an der Wand links von der Schlafzimmertür, bevor er einen Blick durch die Türöffnung wagte. In etwa zehn Metern Entfernung sah er Claudia Hülst mit dem Rücken zu ihm auf dem Balkon stehen. Ihre Haare waren nass, und sie trug einen weißen Bademantel, der eine Handbreit über dem Knie endete.
    Schade
, dachte Ritter, als er sich fast auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer schlich. Plötzlich schellte das Telefon und er fuhr zusammen, als hätte ihn der Schlag getroffen. Die Frau auf dem Balkon zuckte kurz, veränderte aber ihre Haltung nicht. Er lief zielstrebig weiter. Als er Claudia Hülst erreicht hatte, vollführte er zwei Bewegungen gleichzeitig. Mit dem linken Arm umfasste er Claudias Taille und mit dem Messer in seiner rechten Hand schnitt er ihr die Kehle durch.
    Als sie über die Brüstung gestürzt war, drehte er sich um und schaute an sich hinab. Er konnte kein Blut an seiner Kleidung sehen, wohl aber an dem Handschuh der Hand, die das Messer geführt hatte. Er lief zurück in den Flur. So ruhig er bis jetzt gewesen war, so sehr klapperten jetzt seine Zähne, und er zitterte am ganzen Leib. Trotzdem war er sehr konzentriert und ließ seine Blicke umherschweifen, doch er konnte nirgendwo verräterische - womöglich blutige – Fußspuren entdecken. Auf einer Ablage im Flur sah er Klettners Wagenschlüssel, die er an sich nahm. Er öffnete mit der linken Hand die Wohnungstür, penibel darauf achtend, dass kein Bluttropfen vom Messer zu Boden fiel. Er schlüpfte hinaus und zog die Tür mit der gleichen Hand wieder zu. Die Tür gegenüber war nur angelehnt. Er verschwand in der Wohnung und warf das Messer in die Spüle. In einer Ecke des Wohnzimmers fand er eine Plastiktüte. Mit der linken Hand streifte er den rechten Handschuh ab, anschließend mit der rechten den linken. Mit dem relativ sauberen griff er das Messer und stopfte beide Handschuhe und das Messer in die Plastiktüte. Dann lief er aus der Wohnung. Fast verspürte er so etwas wie Panik. Um ihn herum schien ein merkwürdiges Rauschen zu sein, und als er die Haustür öffnete, rechnete er damit, dass ihm genau in diesem Augenblick jemand begegnen würde. Das Gegenteil war der Fall. Die Straße war, soweit er sie überblicken konnte, menschenleer. Den Wagen hatte er zwei Straßen weiter geparkt. Kurz bevor er ihn erreichte, bückte er sich und stopfte die Tüte mit den Handschuhen und dem Messer in einen Gully. Er stieg ein und fuhr nach Hause.
    Als er im Laufe des Mittwochs zur Ruhe gekommen war, kümmerte er sich um einen Spontanurlaub. Das hatte er schon öfter getan, also ging er davon aus, dass das niemanden verwundern würde. Am Mittwochnachmittag hatte er Kleine getroffen und ihm von der Sache erzählt. Stefan hatte ihm versichert, sich um alles zu kümmern. Als er ihm von der Nachbarin an der Mülltonne erzählt hatte, beruhigte ihn Kleine und versprach, sich auch darum zu kümmern.
    Claudia Hülst hatte tatsächlich nichts mit dem Ring zu tun. Sie musste sterben, weil sie zum falschen Zeitpunkt aus dem Badezimmer gekommen war. Wäre sie wenige Minuten länger unter der Dusche geblieben, hätte Ritter ihr nichts getan – so versicherte er den ihn vernehmenden Beamten. Am Ende waren sowohl

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