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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Nathans Mann?«
    »Ja.« Die Antwort kam unfreundlich. »Genau wie diese zwei Raufbolde Ihre sind.«
    Schwester Berichterstatterin nickte. »Nun, pass auf und denk darüber nach. Fürst Nathan, unser Todfeind, steht mit einem Heer, das weitaus größer ist als das unsrige, ungefähr zehn Meilen von hier. Wenn er entdeckt, wo du bist, wird er kommen und dich ausgraben, als ob du ein Dachs wärst.«
    Das junge Gesicht der Magierin verzog sich geringschätzig. »Das kann er versuchen.«
    »Oh, er wird es schaffen. Dies ist nur ein kleiner Bau, nicht stark verteidigt, weil es niemals notwendig geworden ist. Er hat Ingenieure und Pioniere genug, und um dich wieder in die Hände zu bekommen, würde er jeden Zeitaufwand in Kauf nehmen. Schließlich könnte er dich gebrauchen, um die Unterirdischen für sich zu rekrutieren, verstehst du.«
    »Die Unterirdischen?«
    »Du nennst sie wahrscheinlich Kobolde.«
    Es blieb still. Nach einer Pause fuhr die Schwester fort: »Also siehst du, warum wir dich nicht allein lassen können. Sobald Nathan dich findet, bist du verloren – und sie auch. Und wenn du weiterhin das Dunkel gebrauchst, bist du ohnehin verloren.«
    »Wenn ich aufgebe, bin ich auch verloren. Ich würde bloß Ihre Sklavin statt Nathans sein.«
    Schwester Berichterstatterin seufzte. »Ich glaube nicht, dass du meinen Eid annehmen würdest, den ich im Namen der Göttin und bei meiner Hoffnung auf Ihren Garten leiste, dass wir dich niemals zwingen oder auch nur erlauben würden, dass du dein Talent so gebrauchst, wie Nathan es von dir verlangt hat.«
    »Nein, ich würde das nicht tun. Täten Sie es an meiner Stelle?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Auch ich würde Garantien verlangen. Der Umstand, dass du dein Talent nicht in Nathans Diensten gebrauchen wolltest, spricht aber für dich.«
    »Ich frage mich, ob Sie denken werden, dass auch dies für mich spricht.«
    »Was?«, fragte die Schwester, und im gleichen Augenblick sog Arienne scharf die Luft ein und flog herum. Silvus und ich folgten ihrer Bewegung, und unsere Hände tasteten nach den Schwertgriffen. Hinter uns standen acht Krieger der Unterirdischen und hielten ihre stählernen Armbrüste im Anschlag.
    »Versuchen Sie’s nicht«, sagte das Mädchen in triumphierendem Ton. »Im Dickicht gibt es einen zweiten Ausgang. Keine falschen Bewegungen. Es wird Ihnen nichts geschehen, aber ich will eine Geisel. Nicht Sie. Ich möchte, dass Sie die Nachricht zurückbringen. Auch keinen von Ihren Kriegsknechten. Die andere Frau wird genügen, weil sie die Koboldsprache kennt. Kommen Sie näher.«
    Sie meinte Arienne. Ich trat vor sie und zog das Schwert. Zwar trug ich ein Kettenhemd, aber das konnte einen Armbrustbolzen aus dieser Entfernung nicht aufhalten. Silvus kam an meine Seite und zog gleichfalls das Schwert.
    »Nein«, sagte Schwester Berichterstatterin. »Ich denke nicht.« Nun zog auch sie und schloss den Kreis, den wir um Arienne bildeten. »Jetzt musst du uns töten, kaltblütig niederschießen lassen.«
    »Zwingen Sie mich nicht dazu.« Die kindliche Stimme schwankte zwischen Zorn und einer Verzweiflung, die aus zerstörter Hoffnung erwachsen war.
    »Ich werde dich nicht zwingen«, erwiderte Schwester Berichterstatterin kühl und hart wie Glas. »Du wirst dies aus dir selbst heraus tun und dich selbst dafür verantworten. Der Orden der Siegesgöttin beugt sich nicht dem Dunkel. Tue, was du willst.«
    Ich sah den Blick, den die Magierin ihren Marionetten zuwarf, und für einen Augenblick dachte ich, alles sei vorbei. Aber nichts geschah. Wir blieben stehen, wo wir waren, und starrten einander an.
    In der atemlosen Stille zupfte Arienne an meinem Ärmel. »Kannst du einen Augenblick aufhören, dich in Positur zu werfen, Will Parkin?«, fragte sie.
    Meine überlegene Schlagfertigkeit lieferte mir nur eine Antwort: »Eh?«
    »Du bist so sehr damit beschäftigt, mich zu retten, dass du es nicht durchdacht hast. Auch Sie, Schwester Berichterstatterin. Ist Märtyrertum so reizvoll? Ich wundere mich über Sie.«
    Die Schwester schoss ihr einen schnellen Blick zu. »Wovon reden Sie?«, fragte sie. Dann kam ihr die Erleuchtung. »Ach so. Oh! Ah, ich verstehe. Ja.« Eine Pause. »Einverstanden. Es ist das Beste, was wir tun könnten.«
    »Also lass mich vorbei, Will.«
    Arienne zwängte sich seitwärts zwischen mir und Silvus durch, doch bevor sie sich entfernen konnte, hielt ich sie mit der freien Hand am Ellbogen zurück. »Nicht so schnell«, sagte ich. »Was geht

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