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Dunkle Burg

Dunkle Burg

Titel: Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Schritten eine andere Qualität an. Nur ein Druck auf die Ohren verriet mir, dass die Tür hinter uns geschlossen worden war.
    Sie führten mich einen Gang entlang und drei Stufen hinunter, bevor die Hand meine Augenbinde abzog und sie mir zurückgab. Ich öffnete die Augen und sah mich in einem engen Stollen, schwach beleuchtet von den winzigen Lampen, die die Unterirdischen mit sich tragen. Silvus und Schwester Berichterstatterin hatten die Augen noch geschlossen, und ich kannte beide inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie nicht geschaut hatten.
    »Es ist in Ordnung«, sagte ich. »Wir sind angekommen.«
    Die Unterirdischen sprechen, aber nicht wie wir und nicht mit Geräuschen. Es gab keine Möglichkeit, ihnen zu sagen, was genau geschehen war. Arienne war mit ihnen befreundet, aber wir waren bestenfalls ›keine Feinde‹. Wenigstens keine Feinde mehr. Zum Glück hatte auch Silvus etwas von der Gabe, und einmal hatte er eine Probe bestanden, auf die sie ihn gestellt hatten. Er starrte den Torwächter und seine beiden Gefährten mit einem Ausdruck eindringlicher Konzentration an.
    Nach einer Weile seufzte er. »Ich glaube, er sagt, dass er uns weitergeben wird. Ich empfange Sorge und ein gewisses Missvergnügen. Das ist alles, was ich erkennen kann. Ich denke, es wird wieder der Mühlweg sein.«
    Er war es, aber nicht sofort. Wir passierten zwei Säulen, die als Stützen dienten und mit Keilen versehen waren, doch lehnten Vorschlaghämmer daneben, mit denen die Keile herausgeschlagen werden konnten. Sollte der Eingang entdeckt werden, konnten die Unterirdischen den Stollen über jedem, der sich mit Gewalt Zugang verschafft hatte, zum Einsturz bringen.
    Sie führten uns durch absteigende schmale Gänge in eine natürliche Grotte und einen langen Gang zwischen farbig getönten Steinwänden entlang. Kugeln mit leuchtenden Insekten, die von den Unterirdischen als Dauerlichtquelle benutzt wurden, sorgten für eine gewisse Helligkeit. Wir sahen Unterirdische in Nischen und abzweigenden Räumen. Manche kauerten bloß am Boden, andere arbeiteten an Werkbänken, schnitten oder polierten Steine oder formten Metall – seltsame Gebilde aus Draht, Emaille und farbigem Glas. Bilder, denke ich, nur waren es keine Bilder von etwas. Ich dachte an die Werkstatt eines Kunsthandwerkers, oder vielleicht an ein Gemach, wo Damen an Stickereien oder Wandbehängen arbeiteten; und dann an einen Garten, wo Gelehrte auf und ab gehen, während sie Fachgespräche fuhren.
    Meine Deutungen waren wahrscheinlich alle falsch, aber es herrschte eine seltsame Atmosphäre von Feierlichkeit und Frieden, wie in einem Schrein. Sie wirkte beruhigend auf mich.
    Wir gingen weiter, stiegen wieder abwärts, bogen an einer Kreuzung ab und kamen zu einem langen Gang und zum Mühlweg.
    Es war so, wie wir es schon erlebt hatten, nur war dies die entgegengesetzte Richtung. Die beiden Assistenten des Torwächters setzten sich mit uns auf den Wagen, und nach einer Weile erschienen zwei weitere Unterirdische. Das Fahrzeug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und ich sorgte mich weiter. Man kann sich an alles gewöhnen, was nicht wirklich schmerzhaft ist, und es gab sonst wenig zu tun.
    Ein Tag; oder vielleicht eine Nacht. Endlich erreichten wir die Stelle, wo wir auf der Hinfahrt den Wagen bestiegen hatten, und der Wagen rollte aus und hielt. Die Oberfläche war nicht weit von hier, und wir stiegen durch halb erinnerte Treppengänge und Stollen hinauf, um sie zu erreichen.
    Oben wurden wir überprüft. Es gab einen offenen Raum, auch für den Einsturz bei Gefahr präpariert, anscheinend eine Höhlenöffnung, die zugemauert worden war. Der Eingang war eine Tür, die sich nach außen öffnete. Ein Torwächter hielt uns an. Er musste etwas über menschliche Gesten wissen, weil er den Kopf schüttelte und zu einem Fenster zeigte, einem winzigen Guckloch nach draußen. Silvus legte sein Auge daran, dann schnalzte er und machte Schwester Berichterstatterin Platz. Sie sog zischend die Luft ein. Ich musste ungeduldig bis zuletzt warten.
    Als ich endlich eine Gelegenheit bekam, konnte ich das Tal vor der Sperrfeste sehen, eine schmale grüne Wiese, die in der Mitte von einem rauschenden, schäumenden Gebirgsbach durchschnitten wurde. Die Wiese lag etwa tausend Schritte von uns entfernt am Fuß eines steilen Abhanges – und sie wimmelte von Soldaten. Nathans Heer war eingetroffen, schlug seine Zelte auf und bereitete die Belagerung vor.
    Die Burg stand am Hang

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