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Dunkle Flut

Dunkle Flut

Titel: Dunkle Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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In einer der Liftröhren entdeckte er eine rasch aufsteigende Beule und wich zurück, als die Röhre nicht Jaden oder Marr, sondern Soldat und Anmut ausspie. Blut rann aus Soldats Nase, und die Seite seines Gesichts sah aus, als wäre er von einem Ziegelstein getroffen worden. Eins seiner Augen war rot unterlaufen von geplatzten Kapillargefäßen.
    »Du!«, sagte Khedryn und griff nach seinem Blaster.
    Soldat vollführte eine Geste mit seiner freien Hand und riss den Blaster aus Khedryns Griff, ohne jedoch sein Lichtschwert zu aktivieren.
    »Ich bin nicht dein Feind«, sagte der Klon. »Der Jedi und der Cereaner sind direkt hinter uns.«
    Bevor Khedryn irgendetwas sagen konnte, trat Soldat vor und hielt ihm seinen Blaster hin.
    Khedryn sah ihn an und nahm ihn wieder an sich. »Was ist passiert?«, fragte er, und er wusste, wie dämlich die Frage klang.
    »Verrückte Dinge«, erwiderte Anmut und lächelte ihn an.
    Khedryn konnte nicht anders: Er erwiderte das Lächeln. »Ich bin froh, dich zu sehen«, sagte er zu ihr, und ihr Grinsen wurde verlegen.
    Die Röhre, die Khedryn am nächsten war, bog sich, beugte sich auf und spie Marr aus. Die Augen des Cereaners blickten besorgter drein, als Khedryn es je gesehen hatte.
    »Was ist los?«, fragte Khedryn.
    »Wo ist Jaden?«
    »Noch nicht hier.«
    »Hast du die Selbstzerstörung des Versorgungsschiffs eingeleitet?«
    Khedryn nickte. »Was geht hier vor? Wer ist ›Mutter‹?«
    Wie als Antwort darauf wankte der Boden, buckelte. Anmut kreischte erschrocken.
    »Eine Lüge«, sagte Soldat. »Mutter ist eine Lüge.«
    Ein weiteres Buckeln des Bodens. Marr aktivierte sein Lichtschwert. Soldat tat es ihm gleich. Die Röhre auf der anderen Seite der Kammer schwoll an und spie Jaden aus. Sein Haar und seine Augenbrauen waren angesengt, die Kleidung verbrannt, der Atem ging stockend.
    Der Boden buckelte abermals, um sie allesamt beinahe von den Füßen zu reißen. Dann wölbte der Boden sich nach oben, zur Decke hin. Ein Schrei schieren, unverfälschten Zorns drang aus einem der Schächte empor und sorgte dafür, dass Khedryn die Haare zu Berge standen.
    »Lauft!«, rief Jaden. »Lauft!«
    Khedryn brauchte nichts anderes zu hören. Er drehte sich um, genauso wie der Rest von ihnen, und rannte auf die Schrottkiste zu.
    Hitze und Rauch erfüllten die matt erhellten Korridore. Die Fasern in den Wänden durchblinkten hektisch eine Reihe von Farben, rasant, wahnwitzig, die frenetische Hirnaktivität eines sterbenden Organismus.
    Jaden und Soldat übernahmen die Führung. Ihre gelben und roten Lichtschwerter durchschnitten weiter die Türen, die sich nicht öffneten, als sie näher kamen. Soldat hielt dabei auch das Kind im Arm. Der Kopf des Mädchens war an seinem Hals und in seinem Bart vergraben. Jaden nutzte die Macht, um die Wände und Türen hinter ihnen zu schließen, in der Hoffnung, Mutter so zu verlangsamen. Hinter ihnen kreischte Mutter, und die Wucht des Aufpralls ihres Körpers und ihrer Energie auf den Hindernissen, die Jaden ihr in den Weg gestellt hatte, klang nah, viel zu nah.
    »Lauft!«, rief Khedryn. »Lauft!«
    Eine weitere Explosion ließ sie taumeln, schleuderte sie allesamt gegen die Wand und holte Soldat von den Füßen. Jaden und Marr zogen ihn wieder hoch, und sie liefen weiter. Das Kind weinte.
    Weiter vorn teilte sich der Korridor. »Zur Schrottkiste geht’s da lang«, sagte Marr und wies mit dem Lichtschwert nach links.
    »Wo ist das Schiff des Umbaraners?«, fragte Soldat.
    »Da lang«, sagte Marr mit einem Nicken nach rechts. »In der Nähe eures eigenen Schiffs.«
    Soldat ergriff Khedryn am Arm. »Wie lange dauert es noch, bis das Versorgungsschiff hochgeht?«
    Khedryn schüttelte seinen Arm frei. »Sekunden. Euch bleibt keine Zeit.«
    Hinter ihnen schrie Mutter ihren Zorn und Schmerz hinaus. Sie konnten spüren, wie sie beim Näherkommen Wände zum Einsturz brachte.
    »Sie braucht die Medikamente«, sagte Soldat mit einem Nicken zu Anmut. »Ich muss an Bord dieses Schiffs.«
    »Du kannst auf Fhost neue besorgen«, sagte Marr.
    »Ich kehre nicht nach Fhost zurück«, entgegnete Soldat.
    »Jaden?«, fragte Khedryn.
    Soldat, sein Mund ein harter Strich im roten Schein seines Lichtschwerts, drehte sich um und sah Jaden an. Der Jedi starrte in Soldats graue Augen, in dieselben Augen, die Jaden jeden Morgen sah, wenn er in den Spiegel schaute.
    Jaden konnte ihn nicht gehen lassen, oder? Das leise Weinen des Kindes, ihre Krankheit, die ihr Fleisch deutlich

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