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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nehmen. Ruslan würde auch versuchen, die Sonne gegen den Jäger einzusetzen, und erst im letzten Moment unter die Erde gehen, um nicht zu riskieren, in seinem Unterschlupf erwischt zu werden. Zacarias musste eine Entscheidung treffen – entweder verließ er sich auf sein Bauchgefühl, also gerade auf das, was er am meisten in sich hasste, oder er folgte Ruslans Spur. Beides konnte ihn die Beute kosten.
    Marguarita hatte gesagt, die Finsternis in ihm sei ein Geschenk. Sie vertraute ihr, weil sie ein Teil von ihm war. Zacarias dagegen betrachtete sie als etwas Übles, Böses. Er hatte seinen Vater nur als schlecht in Erinnerung; alles, was davor gewesen war, war für ihn nicht mehr präsent. Es war, als hätte dieser eine Moment das ganze vorherige Leben seines Vaters, Jahrhunderte der Ehre und der Pflichterfüllung, aufgehoben. Sein Vater hatte ihn alles gelehrt, was er heute konnte. Er hatte seine Seelengefährtin vor Übermut und Freude in die Luft geworfen und mit ihr gelacht. Er war hocherfreut über die Geburt eines jeden Sohnes gewesen und hatte getrauert und blutige Tränen geweint, als seine einzige Tochter den Kampf ums Überleben verloren hatte. Sein Vater war nicht immer böse gewesen.
    Na schön, dann würde er sich also vom Dunkel leiten lassen. Zacarias verließ die Spur und machte sich auf den Weg zu der tiefsten Höhle, voller Eile jetzt, um sie noch vor Ruslan zu erreichen. Falls er sich irrte, hatte er seine letzte Chance vertan, aber er würde zumindest vor der Sonne sicher sein.
    Vorsichtig bewegte er sich über den Felsvorsprung, wo ein gespaltener Fels das einzige Anzeichen für den Eingang zu dem schmalen Tunnel war. Er ging mit großer Schläue vor und ließ sich von einer leichten Brise über die bewusste Stelle treiben, um sich den Bereich von allen Seiten anzusehen. Ruslan schien die Höhle nicht vor ihm erreicht zu haben. Erst jetzt näherte Zacarias sich dem Felsen, wobei er darauf achtete, nicht einmal ein Steinchen zu bewegen, und untersuchte den Eingang. Doch dort war nichts, was ihn daran hindern könnte einzutreten.
    Als dünne Rauchfahne schlüpfte Zacarias in den Berg hinein und schlängelte sich durch die lange Felsspalte in den schmalen Tunnel, dem er tiefer und tiefer bis unter die Erde folgte. Das Geräusch tropfenden Wassers wurde lauter, als Zacarias sich der kleinen Kammer näherte. Der Tunnel war noch schmaler geworden, sodass höchstens ein kleines Tier zu der größeren Höhle durchkommen könnte.
    Ruslan war nicht vor ihm da gewesen. Einem Vampir haftete ein gewisser Geruch an, den selbst ein Meister nur für eine gewisse Zeit kaschieren konnte. Hieß das, dass Ruslan diese Höhle nie entdeckt hatte? Zacarias blieb keine Zeit mehr, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Er musste sich auf seine Erfahrung verlassen. Gründlich untersuchte er die kleine Kammer und fand mehrere Risse in der Decke und den Wänden. Von der Nordwand tropfte ständig Wasser, aber die Südwand bestand hauptsächlich aus Fels. Zacarias wählte eine der kleineren Spalten, um sich darin zu verbergen.
    Sein Körper müsste dringend in die heilkräftige Erde. Gestaltwandeln kostete Kraft, und obwohl Marguarita ihm Blut gegeben hatte, blieb ihm nicht viel Zeit, bevor die Heilung in der Erde kritisch werden oder es sogar zu spät dafür sein würde. Nur wenige Karpatianer wären in der Lage, solch tödliche Verwundungen zu überleben und sich wieder auf die Jagd zu machen. Zacarias wusste, dass es die Dunkelheit in ihm war, die ihn befähigte, nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen, was seinem Körper widerfuhr. Er kämpfte, er heilte sich selbst, und er machte weiter, ohne Schmerz oder Erschöpfung zu verspüren. Aber irgendwann würde auch sein Körper zusammenbrechen. Zacarias hoffte, dass der Zusammenbruch noch auf sich warten ließ, falls Ruslan diese Höhle wählte.
    Minuten verstrichen. Er kannte die genaue Position der Sonne, und sie war dem Aufgehen schon sehr nahe. Zacarias spürte ihre Gegenwart wie eine brennende Lampe, die zu dicht in seiner Nähe stand. Er wusste, dass das Licht ihm immer schwer zu schaffen machen würde, selbst wenn Solanges königliches Blut ihm ein paar Stunden mehr im Tageslicht ermöglichte. Er würde sich im Hellen nie wohlfühlen, aber wenn es Marguarita glücklich machte, würde er es ertragen, wie er auch ihre menschlichen Freunde und Bekanntschaften ertragen würde.
    Ein Steinchen rollte durch den Schmutz. Irgendetwas scharrte an der schmalen Tunnelwand entlang,

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