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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dem Ruslan zu verstehen begann, was er vorhatte. Sowie sie den Tunnel und die schmale Spalte hinter sich gelassen hatten, wechselte Zacarias wieder die Gestalt und brachte sie beide in die aufgehende Sonne. Ruslans Mund öffnete sich weit zu einem stummen Schmerzensschrei. Mit letzter Anstrengung und von purer Willenskraft und Verzweiflung angetrieben, schlug er plötzlich die Krallen tief in Zacarias’ Fleisch.
    Wenn ich verbrenne, dann verbrennst du auch.
    Dem Ende seiner Kräfte nahe, ließ Zacarias sich mit seiner Last zu Boden fallen. Er würde nicht mehr in die Höhle hereinkommen, und das Brennen der Sonne auf seiner Haut sagte ihm, dass ihm auch nicht genug Zeit blieb, um Ruslans Schutzzauber zu deaktivieren.
    Ich liebe dich, Marguarita, und ich bereue die Fehler, die ich bei dir gemacht habe. Stell eine Verbindung zu meinen Brüdern her! Sie werden dir beistehen, wenn ich nicht mehr bin.
    Zacarias konnte sich nicht erlauben, daran zu denken, was aus ihr werden würde, oder sich Vorwürfe wegen seines Fehlverhaltens ihr gegenüber zu machen. Er wollte nur seine letzten Erinnerungen an sie festhalten, dieses Gefühl vollkommener, selbstloser Liebe, das sie ihm gegeben hatte.
    Sag mir, wo du bist! Ich werde nicht zu dir kommen, keine Sorge, aber zeig es mir!
    Sie war völlig ruhig. Das war Marguarita, und zum ersten Mal glaubte Zacarias daran, dass sie ihm geschickt worden war, um ihn vor sich selbst zu retten. Dass sie sein ganz persönliches Wunder war. Wenn ihn irgendjemand retten konnte, dann sie, doch er konnte sich nicht vorstellen, wie es ihr gelingen sollte. Es war schier unmöglich, dass sie ihn noch rechtzeitig erreichte. Er sagte es ihr jedoch nicht, denn was für einen Sinn hätte das?
    Zacarias war müde und so erschöpft, dass er sich kaum noch bewegen konnte.
    Wag es ja nicht aufzugeben!
    Er liebte die leichte Schärfe in ihrer Stimme.
    Worüber lächelst du? , wollte Ruslan wissen. Du wirst mit mir sterben. Beeil dich! Ich werde dir zeigen, wie du die Schutzzauber entfernen kannst und wir in die Höhle zurückkehren können, falls du noch die Kraft hast, mich aus der Sonne herauszubringen.
    Zacarias schüttelte den Kopf. »Du wirst an diesem schönen Morgen sterben, Ruslan. Ganz gleich, was es mich kostet. Deine Niedertracht wird nie wieder diese Welt verderben.«
    Ruslans Körper wand sich, wurde rot wie ein Hummer und erhitzte sich, bis er Zacarias’ Haut versengte. Seine Krallen steckten noch in den Seiten des Jägers, sodass sie aneinander gefesselt waren, als der Vampir zu zischen begann und seine faulige Haut Blasen schlug. Rauch stieg von ihm auf, und der Geruch nach verbranntem Fleisch durchdrang die frische Morgenluft. Ruslan stieß Schreie aus, die tief auf seiner Brust aufstiegen und die Vögel so erschreckten, dass sie sich in die nahen Bäume flüchteten.
    Zacarias blickte auf. Geier kreisten schon über ihnen. Seine eigene Haut brannte nur, weil Ruslans Körper den seinen berührte. Zacarias versuchte jedoch nicht, dagegen anzukämpfen. Seine Glieder waren zwar noch nicht bleiern, doch seine Arme und sein Gesicht kribbelten und wollten nur noch von dieser aufgewühlten, glühend heißen Masse weg.
    Überall an Ruslans Körper platzten Löcher auf. Der Gestank wurde so schlimm, dass Zacarias übel wurde. Die Krallen des Vampirs in seinen Seiten lockerten sich, und ohne die messerscharfen Nägel in den Wunden begannen sie, stark zu bluten. Eine kleine Pfütze Blut bildete sich um Zacarias.
    Bleib bei mir, Liebster! , beschwor ihn Marguarita.
    Ihre Ruhe erstaunte ihn. Sie müsste in Panik sein, aber ihr Verstand war sehr viel klarer als der seine. Zacarias war zu müde, um zu denken.
    Gib dich in meine Obhut! , flüsterte sie. Vertrau darauf, dass ich dich beschütze!
    Er hatte noch nie jemandem vertraut. Wenn er sich ihrem Willen beugte und seinen Geist in ihre Obhut gab, würde es nichts mehr geben, was sie nicht über ihn wusste. Seine Unfähigkeit, ohne sie etwas zu empfinden, beschämte ihn. Er würde nie die wahre Liebe seiner Brüder spüren, sofern Marguarita nicht in seinem Geist verankert war. Er würde sich in Gegenwart von Menschen stets unbehaglich fühlen. Er konnte diese Welt fast nicht ertragen, und Marguarita würde es erfahren. Sie würde sehen, dass er nicht einmal für die Menschen, die ihm dienten, etwas empfand. Sie würde zu viel über ihn wissen. Wie viel konnte eine Frau ertragen?
    Gib dich mir anheim – aus freien Stücken, so wie ich mich dir

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