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Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Dunkle Gier: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Gier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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die unmittelbar vor der Kammer lag. Zacarias blieb entspannt, um nichts von seiner kostbaren Energie zu verschwenden. Er war in einem schlechten Zustand. Zeigte er sich zu früh und Ruslan konnte kämpfen, konnte es für Zacarias gefährlich werden. Und dann drang auch schon der üble Geruch verwesenden Fleischs in die Kammer.
    Sogleich durchströmte wieder die vertraute Ruhe Zacarias. Nichts anderes zählte jetzt als die Vernichtung dieses einen Vampirs, der dem karpatianischen Volk so viel Schmerz und Schaden zugefügt hatte. Dazu war Zacarias geboren worden und zum Kämpfen erzogen worden. Nur deshalb war die Dunkelheit in ihm so ausgeprägt – weil er seine Leute gegen die denkbar verdorbenste, bösartigste Kreatur verteidigen musste.
    Er verhielt sich ruhig und beobachtete geduldig, wie Ruslan seine Schutzzauber anbrachte und dann zu seinem Ruhelager stapfte. Sein Kopf hing noch immer schlaff zur Seite, was Zacarias verriet, dass der Vampir genauso stark verletzt war, wie er selbst es gewesen war. Ruslan war zu eitel, um so etwas hinzunehmen, es sei denn, er musste mit seiner Energie haushalten. Zacarias regte sich nicht, als Ruslan sich hinlegte, die Arme über der Brust verschränkte und sich dem Schlaf der Toten überließ. Selbst dann noch wartete Zacarias, bis die Sonne aufzugehen begann. Er wollte sichergehen, dass sich Ruslan in dem bleischweren Zustand des Vampirschlafs befand.
    Unendlich vorsichtig löste er sich aus der Spalte in der Wand und begann, sich dem Schlafplatz des Meistervampirs zu nähern. Sofort flogen Ruslans Augen auf, und er stieß ein hasserfülltes Fauchen aus. Ansonsten rührte er sich nicht, was jedoch nicht bedeutete, dass er dazu nicht fähig war. Zacarias blieb sicherheitshalber außer Reichweite.
    »Wie ehrenhaft ist das denn, mich in meiner schwächsten Stunde zu überfallen?«, fragte Ruslan wütend.
    Zacarias’ Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Ehre spielt bei der Vernichtung von Ungeziefer keine Rolle. Nach einem Verhaltenskodex zu leben ist ehrenhaft, Ruslan. Das ist es, was du nie verstanden hast. Töten ist nichts Ehrenhaftes. Es ist nur die Arbeit, die ich verrichte. Und die Ehre verlangt, dass ich jedes Mittel nutze, jede Waffe, um das Böse zu vernichten – und du bist böse. Es liegt nichts Ehrenhaftes in der Methode des Tötens, nur in der Erfüllung einer Aufgabe, die erledigt werden muss.«
    Ruslans schrilles Gelächter ging ihm durch und durch. »Du kannst mir hier in der Höhle das Herz herausreißen, doch du kannst nicht den Blitz so tief unter die Erde bringen. Wir werden sehen, wer bis morgen Abend überlebt.«
    »Ich habe nicht vor, dir das Herz herauszureißen.« Nur mit äußerster Vorsicht näherte Zacarias sich der bleiernen Gestalt. Ruslan war ein mächtiger Vampir, und als Jäger respektierte er diese Macht, wohl wissend, dass der Meister nicht so leicht in den Tod gehen würde.
    Ruslan schien verwirrt, aber seine eingefallenen Augen verrieten Hass und Hinterlist. Ohne Vorwarnung fielen Fledermäuse auf Zacarias herab, verbissen sich mit ihren scharfen Zähnen in ihn und versuchten, ihn für ihren Meister auszubluten. Würmer brachen durch die Erdwände, und Spinnen krochen auf Geheiß ihres Herrn aus Spalten und Rissen. Sogar ein paar Ratten streckten den Kopf aus dem Tunnel und starrten Zacarias mit ihren glitzernden Augen an.
    Schnell löste er sich unter dem Gewicht der Fledermäuse auf und verwandelte sich, um auf die andere Seite des Raumes zu flüchten. Von dort aus sandte er gleißendes Licht durch die Höhle, einen grellen, sehr heißen Strahl, wie eine konzentrierte Sonne, die die Fledermäuse versengte und die Insekten und Ratten in die Flucht schlug. Er brauchte nur ein wenig Zeit.
    »Das kannst du nicht ewig aufrechterhalten«, spöttelte Ruslan, »und diese Kreaturen gehorchen mir.«
    »Das macht nichts.« Zacarias war im Nu bei ihm und hob das tote Gewicht auf seine Arme. Der übel riechende Atem, der ihm ins Gesicht schlug, machte ihn vorübergehend orientierungslos. Dieser konzentrierte Atem enthielt Gift, doch Zacarias verwandelte sich und nahm die verwesende Gestalt des Meistervampirs mit.
    Was tust du?, fragte Ruslan und wechselte dabei zum gemeinsamen karpatianischen Kommunikationspfad. Offenbar war er zum ersten Mal ernsthaft alarmiert. Wo willst du mit mir hin?
    An die Oberfläche. Deine Schutzzauber halten andere aus dieser Höhle heraus. Wir beide können sie aber verlassen.
    Zacarias konnte den genauen Moment bestimmen, in

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