Dunkle Halunken: Roman (German Edition)
als sie in eine Kutsche stieg, die sie zu ihrem neuen Zuhause bringen sollte, hatte er Solomon nach ziemlich viel Spott von anderen Toshern gefragt: »Versuchst du meine Seele zu retten?« Und Solomon hatte mit dem hintergründigen Lächeln, das in seinem Gesicht fast nie fehlte, geantwortet: » Mmm, nun, ich erforsche die Möglichkeit, dass du vielleicht eine Seele hast.«
Die kleinen Veränderungen seiner Angewohnheiten, die seine Beziehung zu Solomon festigten, bedeuteten unter anderem, dass er des Nachts nicht wie einige der anderen Tosher in Hauseingängen zittern, sich unter einer Plane zusammenrollen oder einen verdammten halben Penny für eine schäbige Pritsche in einer noch schäbigeren Absteige blechen musste. Solomon erwartete nur, dass er ihm abends ein wenig Gesellschaft leistete. Gelegentlich bat der alte Mann höflich darum, dass er ihn zu einem seiner Kunden begleitete und dabei Mechanismen, Schmuck oder andere gefährlich teure Dinge trug. Die Kunde von Dodgers aufbrausendem Temperament hatte sich herumgesprochen, was bedeutete, dass Solomon und er ziemlich unbehelligt unterwegs sein konnten.
Als Arbeit war Solomons Tätigkeit ziemlich gut, fand Dodger. Der alte Knabe stellte kleine Dinge her, die andere, verloren gegangene kleine Dinge ersetzen sollten. Vergangene Woche hatte Dodger ihn bei der Reparatur einer sehr teuren Spieluhr beobachtet, die voller Zahnräder und Drähte gewesen war – die ganze Angelegenheit war beschädigt worden, als ein Arbeiter sie bei einem Umzug fallen gelassen hatte. Dodger hatte gesehen, wie Solomon jedes einzelne winzige Stück so behandelte, als wäre es eine große Kostbarkeit. Er säuberte alle Teile, bog sie bei Bedarf behutsam zurecht, und er ging dabei so geduldig zu Werke, als stünde ihm alle Zeit der Welt zur Verfügung. Bei anderer Gelegenheit waren bei einer Vitrine aus Palisander einige dekorative Einlegearbeiten aus Elfenbein in Mitleidenschaft gezogen worden, und Solomon ersetzte sie mit Elfenbein aus seinem kleinen Vorrat. Dabei leistete er so gute Arbeit, dass die Besitzerin der Vitrine ihm eine Krone mehr bezahlte als vereinbart.
Na schön, einige seiner Kumpane nannten Dodger manchmal Schabbesgoi, aber er stellte fest, dass er besser aß als die anderen, auch billiger, denn an den Marktbuden verstand Solomon selbst mit einem Cockney so geschickt zu feilschen, dass der Mann schließlich nachgab. Und wehe jedem Verkäufer, der Solomon Mindergewicht, schales Brot oder angefaulte Äpfel verkaufte! Von einer gekochten Orange und den anderen Tricks ganz zu schweigen. Wenn man das gute und gesunde Essen berücksichtigte, war die Vereinbarung zwischen Solomon und Dodger keineswegs zu verachten.
Als Jacob und seine Söhne den Tanz mit fliegenden Hosen, Hemden, Socken, Westen und Schuhen hinter sich gebracht hatten, traten sie zurück und strahlten sich gegenseitig in dem Wissen an, gute Arbeit geleistet zu haben. Schließlich sagte Jacob: »Also, ich weiß nicht. Du meine Güte, sind wir vielleicht Zauberer? Was wir hier geschaffen haben, meine Söhne, ist ein Gentleman, der für die feine Gesellschaft bereit ist, wenn sie nichts gegen einen leichten Mottenkugelgeruch hat. Aber entweder das oder Motten, wie jeder weiß, selbst Ihre Majestät. Oh, wenn sie durch diese Tür käme, würde sie bestimmt sagen: ›Guten Tag, junger Herr, kennen wir uns vielleicht?‹«
»Es zwickt ein bisschen im Schritt«, bemerkte Dodger.
»Dann vermeide jeden unzüchtigen Gedanken, bis sich der Stoff gedehnt hat«, erwiderte Jacob. »Ich sage dir, was ich tun werde. Da du es bist, gebe ich auch noch diesen wundervollen Hut hinzu, der vermutlich bald wieder der letzte Schrei sein wird.« Jacob trat zurück, vollauf zufrieden mit der Verwandlung, die er ermöglicht hatte. Er neigte den Kopf zur Seite und sagte: »Weißt du, junger Mann, was du jetzt noch brauchst, ist ein erstklassiger Haarschnitt. Anschließend musst du dir die Frauen mit einem Knüppel vom Leib halten.«
»Solomon hilft mir beim Haareschneiden, wenn es zu warm wird und ich es ein bisschen kühler haben möchte«, sagte Dodger, woraufhin Jacob plötzlich ein gewisses Schnauben von sich gab, zu dem nur ein beleidigter jüdischer Händler fähig ist – und damit wirkte er noch eindrucksvoller als ein Franzose an einem wirklich schlechten Tag. Wollte man es aufschreiben, begann man vielleicht mit einem Pfuuiii, das mit reichlich versprühtem Speichel endete.
»Das ist kein Haarschnitt, mein Junge!«,
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