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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Menschen damals in London arbeiteten, lebten und starben.
    Disraeli gab es wirklich, ebenso natürlich Charles Dickens und Sir Robert Peel, der die Metropolitan Police in London gründete, die erste uniformierte Polizeitruppe im Vereinigten Königreich, und gleich zweimal Premierminister wurde. Seine Peeler ersetzten tatsächlich die alten Bow-Street-Jungs, die vor allem Diebesfänger waren und nicht in dem Ruf standen, sonderlich tapfer zu sein. Die Peeler waren aus ganz anderem Holz geschnitzt, denn bei ihnen handelte es sich um Männer mit militärischer Erfahrung.
    Ich nehme an, der Leser hat hier und dort einige historische Persönlichkeiten wiedererkannt. Die außergewöhnlichste von allen war Miss Angela Burdett-Coutts, die das Vermögen ihres Großvaters erbte, als sie noch sehr jung war, und dadurch zur reichsten Frau der Welt wurde, die eine oder andere Königin nicht mitgezählt. Sie war eine ganz erstaunliche Frau, die dem Herzog von Wellington tatsächlich einen Heiratsantrag machte. Aber was ich zumindest für wichtiger halte: Sie verbrachte den größten Teil ihrer Zeit damit, ihr Geld wegzugeben.
    Dabei war sie durchaus streng, denn Miss Coutts half vor allem jenen, die sich selbst halfen, und zu diesem Zweck gründete sie die Lumpenschulen, die Kindern und auch älteren Leuten die Möglichkeit gaben, eine gewisse Bildung zu erwerben, woher sie auch kamen und wie arm sie auch waren. Sie half bei der Gründung kleiner Unternehmen, spendete den Kirchen Geld – aber nur, wenn sie den Armen auf praktische Art halfen – und war alles in allem ein Phänomen. Sie spielt eine wichtige Rolle in diesem Roman, und da ich ihr keine Fragen stellen konnte, musste ich, was ihre Reaktionen in bestimmten Situationen betraf, von einigen begründeten Annahmen ausgehen. Eine so reiche unverheiratete Frau muss gewusst haben, was sie wollte, und bestimmt ließ sie sich von nichts so leicht ins Bockshorn jagen.
    Die Römer haben die Londoner Kanalisation gebaut, und im Lauf der Generationen wurde sie immer wieder notdürftig repariert. Die Abwasserkanäle waren hauptsächlich für Regenwasser bestimmt und nicht für menschliche Fäkalien, die sich in Senkgruben und Faulbehältern sammelten. Wenn die überliefen, weil es einfach zu viele Menschen gab, breiteten sich Cholera und andere schreckliche Krankheiten aus.
    Es gab tatsächlich Tosher, deren Leben alles andere als glamourös war, aber das galt auch für die Schlammkriecher und jungen Kaminkehrer, die ganz eigene scheußliche Krankheiten bekamen. Dodger konnte von Glück sagen, dass er bei einem Mann wohnen durfte, der auf eine viertausendjährige Tradition gesunder Ernährung zurückblickte. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich, wie vor vielen Jahren auch Mark Twain, den Dingen hier und dort ein wenig Glanz verliehen habe.
    Das war bei Joseph Bazalgette nicht nötig, der in diesem Buch als enthusiastischer junger Mann erscheint. Er gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten unter den Geometern und Ingenieuren, die einige Zeit nach dem Ende von Dodgers Geschichte das Gesicht und vor allem den Geruch von London veränderten. Die neue Londoner Kanalisation war eins der technologischen Wunder der neuen Eisenzeit, und mit etwas Wartung hier und dort existiert sie noch heute.
    Der von Mister Todd erwähnte Boney ist natürlich Napoleon Bonaparte, und wenn der Leser nicht weiß, wer dieser Mann war, so kann er getrost dem Internet vertrauen, das ihm gern Auskunft gibt.
    Eine Anmerkung zu den Münzen. Es ist sehr schwierig, das vordezimale britische Münzgeld Generationen zu erklären, die nie damit zu tun hatten. Es fällt selbst mir schwer, und ich bin damit aufgewachsen. Ich könnte lange über Geldstücke reden wie Thrupence Ha’penny, Tanners, Crowns und Half Crowns und darüber, wie das alles vor allem amerikanische Touristen in den Wahnsinn trieb. Ich kann nur sagen: Es gab Münzen aus Bronze in verschiedenen Größen, und diese Münzen hatten den geringsten Wert. Dann gab es Münzen aus Silber, die, wie man leicht errät, die mittleren finanziellen Plätze belegten. Schließlich waren noch welche aus Gold im Umlauf, und die waren … nun, Gold wert. Zu Dodgers Zeiten bestanden sie tatsächlich aus Gold und sahen nicht nur so aus wie die heutigen angeblichen Goldmünzen, grummel grummel jammer. Aber ganz ehrlich, die alte Währung hatte eine gewisse Realität, an der es der heutigen leider mangelt. Die Münzen von heute, sie haben nicht das Leben ihrer

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