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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Klamotten kleiden soll, einschließlich Stiefel – die nicht zu vergessen. Vielleicht lässt sich dies als Teil unseres mmm Erbes von Opa betrachten, ja? Und wenn du schon losgehst … Nimm Onan mit, er könnte ein bisschen Bewegung vertragen, der arme Kerl.«
    Dodger hatte widersprechen wollen, begriff dann aber, wie unsinnig das gewesen wäre. Solomon hatte recht. Wenn man auf der Straße lebte, starb man auch dort, oder vielleicht darunter, so wie Opa. Und es schien irgendwie richtig zu sein, einen Teil von Opas Geschenk – und der Gaben der Kanalisation – dafür zu verwenden, sich ein wenig herauszuputzen. Es mochte ihm bei der neuen Arbeit helfen, und wenn er sie gut erledigte, erhielt er vielleicht noch mehr Bares von Mister Charlie. Das war eine Vorstellung, die ihm gefiel. Außerdem, wenn er einer Dame in Not helfen wollte, so konnte es nicht schaden, dabei adrett auszusehen.
    Er ging los, gefolgt von Onan, der sich sehr darüber freute, am helllichten Tag nach draußen zu dürfen; man konnte nur hoffen, dass er nicht über die Stränge schlug. Alle Hunde rochen, denn dies war eine wichtige Eigenschaft in der Hundewelt, in der es darauf ankam, zu riechen und gerochen zu werden. Aber es muss gesagt werden, dass Onan nicht wie ein Hund roch, sondern wie Onan, was den Geruch erheblich verstärkte.
    Sie machten sich auf den Weg zum Gebrauchtladen, um dort mit Jacob zu sprechen, vielleicht auch mit Jacobs seltsamer Frau, deren Perücke nie ganz richtig saß. Jacob führte außer dem Gebrauchtladen noch eine Pfandleihe, und Dodger wusste von Solomons Verdacht, wonach Jacob auch Waren kaufte, ohne sich mit der Frage zu belasten, woher sie stammten. Warum Solomon einen solchen Verdacht hegte, hatte er nie verraten.
    Zur Pfandleihe trug man seine Werkzeuge, wenn man keine Arbeit hatte, und dort kaufte man sie zurück, wenn man eine neue Anstellung bekam, denn Brot isst sich leichter als ein Hammer. Wenn man richtig abgebrannt war, verpfändete man auch die nicht unbedingt notwendige Kleidung oder zumindest einen Teil davon. Wenn man sich nie wieder blicken ließ, um sie zurückzukaufen, landeten die Sachen im Gebrauchtladen, wo Jacob und seine Söhne den ganzen Tag nähten, flickten, schnitten und zusammenfügten, womit sie alte Kleidung nicht in neue Kleidung verwandelten, aber wenigstens in etwas Ansehnliches. Dodger fand Jacob und seine Söhne recht nett.
    Jacob begrüßte Dodger mit dem herzlichen Lächeln eines Verkäufers, der etwas zu verkaufen hofft. Er sagte: »Oh, da ist ja mein junger Freund, der einst meinem ältesten Freund Solomon das Leben rettete und … Bring den Hund nach draußen!«
    Onan wurde in der kleinen Gasse hinter dem Laden angebunden und durfte sich an einem Knochen versuchen. Gewiss kein leichtes Unterfangen, fand Dodger, denn jeder Knochen, den ein Hund in diesem Stadtteil von London vorgesetzt bekam, hatte seine Nährstoffe längst in einem Suppenkochtopf verloren. Das schien Onan kaum zu stören: Er schnüffelte und nagte mit fröhlichem Optimismus, und Dodger kehrte in den Laden zurück, wo er in dem kleinen freien Raum in der Mitte stand und eine Behandlung erfuhr, wie sie sonst nur ein Lord erwarten durfte, der eins der feinen Geschäfte in der Savile Row oder dem Hanover Square besuchte. Obwohl man in jenen Läden vermutlich keine Kleidung angeboten bekam, die bereits vier oder fünf Vorbesitzer gehabt hatte.
    Jacob und seine Söhne umschwirrten ihn wie Bienen, richteten kritische Blicke auf ihn, hielten nur leicht vergilbte weiße Hemden hoch und ließen sie dann sofort wieder verschwinden, bevor wie durch Magie der nächste Schneider erschien und eine recht verdächtige Hose präsentierte. Kleidung wirbelte an Dodger vorbei und schien sich in Luft aufzulösen, was aber nicht schlimm war, da immer wieder neue erschien. Es hieß: »Versuch es hiermit! Oder nein, besser nicht!« Und: »Wie wär’s hiermit? Passt bestimmt. O nein, schon gut, wir haben noch mehr für einen Helden.«
    Aber er war kein Held gewesen, wenn man es genau betrachtete. Dodger erinnerte sich an einen Zwischenfall vor drei Jahren, als er beim Toshen einen richtig schlechten Nachmittag gehabt hatte. Dann hatte es zu regnen begonnen, und ihm war zu Ohren gekommen, dass jemand dicht vor ihm einen Sovereign gefunden hatte, und er war so enttäuscht, gereizt und zornig gewesen, dass er seine schlechte Laune an jemandem auslassen wollte. Als er jedoch wieder auf den nebligen Straßen unterwegs gewesen war,

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