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Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack

Titel: Totenmesse - Patterson, J: Totenmesse - Step on a Crack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Prolog
    Das letzte Mahl

1
    Am Ende des Tischs hatte sich die cremefarbene Jacke des Oberkellners gerade abgewendet, als sich Stephen Hopkins über den abgeschiedenen Ecktisch beugte und seine Frau küsste. Caroline schloss die Augen und schmeckte den kalten Champagner auf seinen Lippen, während seine Hand nach einem der seidenen Spaghettiträger ihres Chanel-Kleids tastete.
    »Diese Dinger sind in meinem Kleid aber nicht besonders sicher verstaut, falls du das noch nicht gemerkt haben solltest«, gab sie zu bedenken, als sie wieder Luft bekam. »Spiel ruhig weiter, dann haben wir es hier mit einem echten Aussetzer in Sachen Bekleidung zu tun. Ist mein Lippenstift in Ordnung?«
    »Kann man wohl sagen.« Stephen lächelte anzüglich, bevor er ihren Schenkel berührte.
    »Du bist über fünfzig und keine fünfzehn mehr«, wehrte ihn Caroline ab.
    So viel Spaß mit dem eigenen Ehemann zu haben muss illegal sein, dachte Caroline, während sie spielerisch Stephens Hand wegschob. Dass ihr jährlicher Weihnachtsausflug nach New York den vom letzten Jahr in allem noch übertraf, verstand sie nicht, aber so war es. Das Abendessen hier im L’Arène, dem wahrscheinlich elegantesten, verführerischsten französischen Restaurant in New York City. Eine Kutschfahrt durch den Central Park. Und dann zurück in die Präsidentensuite im Pierre’s. In den vergangenen vier Jahren war dies ihr gegenseitiges Weihnachtsgeschenk gewesen. Und jedes Jahr wurde es romantischer und besser.
    Wie auf Befehl begann vor den Kupferrahmenfenstern der Schnee zu rieseln, dicke weiße Flocken vor den altmodischen schwarzen Laternenpfählen auf der Madison Avenue.
    »Wenn du dir egal was zu Weihnachten wünschen könntest, was wäre das?«, fragte Caroline plötzlich.
    Stephen hob sein mit Laurent-Perrier Grand Siècle Brut gold eingefärbtes Glas und suchte nach einer lustigen Antwort.
    »Ich wünschte mir … ich wünschte mir …«
    Eine leise Melancholie löschte die gute Laune aus seinem Gesicht, während er den Blick auf den Champagnerkelch senkte.
    »Ich wünschte, das wäre heiße Schokolade.«
    Caroline wurde schwindlig, als sie den Mund öffnete und den Atem ausströmen ließ.
    Vor vielen Jahren waren sie und Stephen zwei heimwehkranke Erstsemester in Harvard gewesen, die nicht genug Geld gehabt hatten, um Weihnachten nach Hause zu fahren. Eines Morgens waren sie die Einzigen beim Frühstück in der höhlenartigen Annenberg Hall gewesen, und Stephen hatte sich an ihren Tisch gesetzt. »Nur, um mich ein bisschen aufzuwärmen«, hatte er gesagt.
    Bald wussten sie voneinander, dass sie beide im Hauptfach Politikwissenschaft belegen wollten, und sie verstanden sich auf Anhieb. Draußen auf dem Yard vor der Hollis Hall aus rotem Backstein ließ sich Caroline spontan auf den Boden fallen und wedelte mit Armen und Beinen, bis ein Schneeengel unter ihr entstand. Ihre Gesichter berührten sich beinahe, als Stephen ihr aufhalf. Dann nahm sie rasch einen Schluck der heißen Schokolade, die sie aus dem Speisesaal geschmuggelt hatte - als wollte sie sich davor
schützen, diesen Jungen zu küssen, den sie gerade erst kennengelernt hatte und schon mochte.
    Caroline sah immer noch Stephen vor sich, wie er in der grellen Wintersonne gelächelt hatte. Dieser liebenswerte Junge, der im Harvard Yard vor ihr gestanden hatte, ohne zu ahnen, dass er sie heiraten würde. Ihr eine wundervolle Tochter schenken und es bis zum Präsidenten der Vereinigten Staaten bringen würde.
    Die Frage, die er ihr vor dreißig Jahren gestellt hatte, während sie in ihre heiße Schokolade geblickt hatte, hallte immer noch deutlich in ihren Ohren: »Schmeckt deine auch wie Champagner?«
    Heiße Schokolade war zu Champagner geworden, dachte Caroline und erhob ihren sprudelnden Kelch. Und jetzt Champagner zu Schokolade. Nach fünfundzwanzig Jahren Ehe schloss sich der Kreis.
    Was für ein Leben sie gelebt hatten, dachte sie voller Genuss. Ein glückliches, erfolgreiches …
    »Entschuldigen Sie, Mr. President«, flüsterte jemand. »Es tut mir leid. Entschuldigen Sie.«
    Ein blonder Mann mit blassem Gesicht und silbergrauem Zweireiher stand drei Meter von ihrem Tisch entfernt und wedelte mit einer Speisekarte und einem Stift. Henri, der Oberkellner, eilte sogleich herbei. Er wollte Steve Beplar, Hopkins’ Leibwächter, helfen, um den Eindringling unauffällig hinauszubegleiten.
    »Oh, es tut mir leid«, entschuldigte sich der Mann niedergeschlagen. »Ich dachte nur, der Präsident

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