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Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Dunkle Halunken: Roman (German Edition)

Titel: Dunkle Halunken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ein toller Typ. Um nicht zu sagen: Ein dufter Bursche, der zuvor vor allem Duft gewesen war, denn den wurde ein Tosher nicht los, sosehr man sich auch wusch und schrubbte – der Geruch klebte fest.
    Wirklich, mit diesem tollen Hut würde er toll aussehen! Er stellte sich vor, wie beeindruckt Simplicity wäre, wenn er sich ihr damit präsentierte, und in dem neuen Anzug obendrein. Solomon hingegen betrachtete die Sache ein wenig anders, denn er hielt den Preis von 1 £ und 18 Shilling für maßlos übertrieben. Doch Dodger beharrte darauf. Zugegeben, es war eine Menge Geld für eine Kopfbedeckung, die er eigentlich gar nicht brauchte, aber hier ging es ums Prinzip. Er wusste nicht genau, um welches Prinzip, aber es war ein Prinzip, und das genügte. Außerdem hatte Solomon neulich bei der Arbeit an einer seiner kleinen Maschinen gesagt: »Dieses Ding braucht Öl.« Und, fuhr Dodger gnadenlos fort, am Tag vorher hatte der alte Mann darauf hingewiesen, dass dieses kleine Zahnrad Öl wollte.
    »Also laufen Wollen und Brauchen aufs Gleiche hinaus«, erklärte Dodger.
    Solomon zählte die Münzen sehr langsam und still und erwiderte dann: »Bist du sicher, dass du nicht als Jude geboren bist?«
    »Ja, ich bin sicher«, sagte Dodger. »Ich habe nachgesehen. Aber danke für das Kompliment.«
    Bevor sie nach Hause zurückkehrten, besuchten sie noch einen Friseur – einen ganz gewöhnlichen und vernünftigen Friseur, bei dem es keine Extras wie durchgeschnittene Kehlen gab. Allerdings geriet der gute Mann ein wenig durcheinander, als Solomon ihm mitteilte: »Es mag Sie beeindrucken, Sir, dass der junge Mann, den Sie gerade rasieren, jener Held ist, der den Taten des ruchlosen Mister Sweeney Todd ein Ende bereitete.«
    Dieser Hinweis verursachte bei dem Friseur einen Panikanfall. Zwar dauerte er nur eine Sekunde lang oder weniger, aber so etwas ist nicht ratsam, wenn das scharfe Rasiermesser die Kehle eines Mannes berührt, und das Ergebnis war ein weiteres Tohuwabohu in der Nähe von Dodgers Hals. Der Schnitt war nicht groß, und das daraus hervorquellende Blut stand in keinem Verhältnis dazu. Es bewirkte hektische Aktivität mit Handtüchern und Alaun für die Wunde. Zweifellos würde eine Narbe zurückbleiben, was als Bonus gelten konnte, soweit es Dodger betraf – das Gesicht des Helden der Fleet Street würde ein Mal zeigen, das auf die Ruhmestat hinwies.
    Als besagtes Gesicht sauber rasiert sowie das Haar gestutzt war und Solomon mit raschen Verhandlungen – geführt mit freundlicher, aber durchaus fester Stimme – Gratishaarschnitte für sechs Monate vereinbart hatte, ließen sie sich von einer weiteren Kutsche nach Hause bringen. Dort blieb ihnen gerade noch genug Zeit, sich zu waschen, anzuziehen und herauszuputzen.
    Während sich Dodger mit einem Schwamm wusch – wobei er auch alle Spalten und Furchen berücksichtigte, denn immerhin war dies eine besondere Gelegenheit –, dachte ein Teil von ihm: Was müsste ich anstellen, um jemanden sterben und wieder auferstehen zu lassen? Auch ohne mich vorher in Gott zu verwandeln, meine ich.
    Aus irgendeinem Grund erinnerte sich der Dodger in seinem Hinterkopf an die Würfelspielmänner und an den Mann mit der Erbse, die man nie, nie fand. Und über diesen Erinnerungen erklang Charlies Stimme und wies darauf hin, dass die Wahrheit ein Nebel war, in dem die Menschen sahen, was sie sehen wollten, und er gewann den Eindruck, dass sich um diese kleinen Bilder herum ein Plan entwickelte. Er achtete darauf, ihn nicht zu stören, aber in seinem Kopf war eindeutig etwas in Bewegung geraten, und er musste warten, bis es irgendwo Klick machte.
    Wie versprochen passte die neue Kleidung maßgerecht, und Dodger bedauerte, dass er seine neue Pracht nur in einer kleinen Spiegelscherbe betrachten konnte. Dann schob er den Vorhang beiseite, um Solomon nach seiner Meinung zu fragen, und entdeckte einen Solomon in seiner ganzen Herrlichkeit.
    Ein Mann, der sonst in bestickten Pantoffeln oder alten Stiefeln herumlief und einen abgewetzten schwarzen Gabardinemantel trug, hatte sich plötzlich in einen zwar altmodischen, aber doch sehr schicken Gentleman verwandelt, der eine feine schwarze Wolljacke, eine dunkelblaue Hose, lange dunkelblaue Strümpfe und alte, aber sehr gepflegte Schuhe mit funkelnden silbernen Schnallen trug. Am meisten beeindruckte Dodger das große dunkelblaue und goldene Medaillon an Solomons Hals. Er wusste, was die Symbole auf dem Medaillon bedeuteten, doch er

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